Die Kombination macht den Erfolg: Stumpfes Zieh- Zupfkapelle in der Stadthalle

Lauffen - "Beim nächsten Lied geht es um den Zusammenhang der globalen Erderwärmung und der weiblichen Kerntemperatur", so kündigt Michael Flechsler "Ällweil Hitze häb se, sagt se". Das Publikum in der Lauffener Stadthalle lacht sich schon bei der Ansage schlapp.

Mit Quetschkommode und Löffelschlagen legt Herrn Stumpfes Zieh- Zupfkapelle los. Hitze hin, Erderwärmung her, Sex mit 60: im Ländlertakt, eine Art Schuhplattler, geht die Post ab. Vier Musiker aus Aalen. Seit 18 Jahren sind Manfred Arold, Benny Banano Jäger, Michael Flex Flechsler und Marcel Selle Hafner unterwegs, am Anfang als Begleitband der Mäulesmühle, bald aber ohne Hannes und Bürgermeister.

Alles dabei

"Mr sen a oifache Kapell, schloofe in oifache Hotels, do gits halt z"morge oifach Gselz", das kommt an, weil es die schwäbische Bescheidenheit mit einem Riesensortiment an Instrumenten in Frage stellt. Von Akkordeon, Banjo und Flügelhorn über verschiedene Gitarren, diverse Schlaginstrumente, Keyboard und Kontrabass bis Melodica, Posaune, Trompete, Tuba und Ziehflöte ist alles dabei, selbst eine selbstgebaute Schlauch- und Katheder-Orgel kommt zum Einsatz.

Skrupellose Hausmusik, wie sie es nennen, ist ein Genre für sich. Musikalisch aasen sie weltweit und stilistisch querbeet. Australischer Hardrock ("Highway to Hell") wird zur Vorlage für dem "Schreiner sei Gsell". Im "Linsengericht" auf "Du hast Glück bei den Frau"n, Bel Ami" bestätigt sich Essen als Sex des Alters. Ob das Original übersetzt wird, wie beim Calypso "Shame and scandal" in "Schmach und Schande", ob fremdvertextet, wie das hüftschwingende Girl von Ipanema dem "Alle meine Entchen" und "Hänschen klein" aufs Auge gedrückt werden, die Kombi macht es.

Fliegende Vesperbrote

Pointen überraschen, auch wenn nicht jede landet, bei genauem Hinhören ist manche hintergründiger als "Bleede Witz", fliegende Vesperbrote und trivialer Pop- und Partysound vermuten lassen.