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Auftritt im Olympiastadion
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Konzert von Coldplay in München: Viva la Nachhaltigkeit

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Am Donnerstagabend spielt die britische Band Coldplay ihr erstes von drei ausverkauften Konzerten im Olympiastadion. Die Band um Sänger Chris Martin bietet eine große Stadion-Show mit einem Gruß an Adele und einem Weltstar als Gast. 

Im Konzertsommer 2024 ist München der Place to be: Nach Taylor Swift und Adele machen Coldplay mit Chris Martin auf ihrer „Music of the Spheres“-Welttour Station.
Im Konzertsommer 2024 ist München der Place to be: Nach Taylor Swift und Adele machen Coldplay mit Chris Martin auf ihrer „Music of the Spheres“-Welttour Station.  Foto: Döring, Ranjo

Was die Swifties, die Anhänger von Taylor Swift, können, das können die Fans von Coldplay in München allemal. Schon am späten Donnerstagnachmittag ist der Berg im Olympiapark mit Tausenden Menschen besetzt – der Sammelort für Fans der vielen hippen Großevents, die kein Ticket mehr ergattert haben. Nebenan im Olympiastadion spielt die britische Band am Abend das erste ihrer drei ausverkauften Konzerte auf der „Music of the Spheres“-Welttournee in der Landeshauptstadt.

Tausende Fans verfolgen das Konzert vom Berg im Olympiapark aus. Coldplay-Sänger Chris Martin begrüßt während des Auftritts auch die „people on the hill“ – die Menschen auf dem Berg.
Tausende Fans verfolgen das Konzert vom Berg im Olympiapark aus. Coldplay-Sänger Chris Martin begrüßt während des Auftritts auch die „people on the hill“ – die Menschen auf dem Berg.  Foto: Döring, Ranjo

Coldplay 2024, das heißt nach wie vor großer Stadion-Zirkus mit dem Maximum an Produktionstechnik. Der Sound ist perfekt, dazu kommt eine farbenfrohe Lichtshow, Konfettiregen. Da schweben leuchtende Riesenplaneten durchs Stadion, Feuerfontänen schießen auf der Bühne in die Höhe, mehrfach wird ein Feuerwerk gezündet. An die Fans werden 3D-Brillen verteilt, die Herzchen ins Blickfeld werfen, ebenso Armbänder aus recycletem Plastik, die in verschiedenen Farben leuchten und von der Lichtregie gesteuert werden, in einer beeindruckenden Choreographie mal wild durcheinander flackern, mal in bestimmten Rängen ein Herz formen.

Das Thema Nachhaltigkeit ist Coldplay wichtig

Apropos recycelt. Coldplay beschäftigen sich schon seit Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit, wollen ihre Tourneen so „umweltfreundlich wie möglich“ gestalten. Und setzen dieses Anliegen äußerst pathetisch in Szene. Wiederholt wird betont: Mit jedem verkauften Ticket werde ein Baum gepflanzt, ein Artenschutzprojekt unterstützt oder Plastikmüll aus dem Meer gefischt. Im Stadion gibt es für die Fans Tanzböden und bereitgestellte Fahrräder zum Erzeugen von Bewegungsenergie, der Strom entstehe teilweise aus erneuerbaren Quellen wie Solarzellen. Inwieweit das alles funktioniert und wirklich sinnvoll ist, sei dahingestellt. Immerhin: Die Band tut etwas.

Coldplay haben sich seit ihrer Gründung Ende der 90er Jahre gewandelt, sind vom schwermütigen, sehnsüchtigen, sanften und von der Kritik gefeierten Indie-Rock inzwischen beim großen Stadion-Pop angekommen. Geschickt verbindet die Band auf ihrer Tour beide Schaffenszeiten und damit auch Fans, die entweder das neuere oder alte Material besser finden. Songs aus Anfangszeiten wie „Yellow“, „Sparks“, „Clocks“ oder „The Scientist“ treffen auf aktuellere wie „Paradise“, „My Universe“ „People of the Pride“ oder „Higher Power“.

„Hier ist jeder willkommen.“ Chris Martin versprüht in München positive Vibes.
„Hier ist jeder willkommen.“ Chris Martin versprüht in München positive Vibes.  Foto: Döring, Ranjo

Sänger Chris Martin ist das Gesicht der Band, spurtet immer wieder den Steg ins Publikum entlang, singt und spricht von Liebe, Frieden und vom Paradies. Hier wird klar gemacht: Das ist eine Feel-Good-Show. Martin spricht das Publikum mit „Freundinnen und Freunde“ an und betont: „Hier ist jeder willkommen.“ In der folgenden Aufzählung sind bewusst sowohl Palästina als auch Israel vertreten. Beim Song „A Sky Full Of Stars“ bittet der Frontmann die Fans, das Smartphone doch mal für einen Moment wegzupacken – natürlich vergeblich. Dann animiert er das Publikum zur La-Ola-Welle oder zum Klatschen. Für das melancholische „Don’t Panic“ wird ein junges Mädchen auf die Bühne geholt, Martin nimmt ihr humorvoll die Nervosität. „Du kannst jetzt aus nächster Nähe sehen, wie verschwitzt ich wirklich bin.“

Ein weiterer Popstar betritt bei der Zugabe die Bühne

Zwischendurch ist Zeit für einen kleinen Gruß an die „gute Freundin“ Adele, die ihre Großkonzerte ebenfalls im August in der Stadt absolviert – kurz wird auch „Someone like you“ angestimmt. Adele hatte vergangene Woche bei einem Konzert über Coldplay als die „beste Band der Welt“ gesprochen. Eine Hand wäscht die andere. Einige Deutschland-Referenzen gibt es auch: Ein Brezen-Sticker ziert das Coldplay-Schlagzeug, Nenas „99 Luftballons“ und Rammsteins „Du hast“ werden von Chris Martin in Lieder eingebaut.

Und auch für die Zugabe haben Coldplay Überraschungen parat. Martin dichtet spontan einige kurze Verse für Fans, die auf der Leinwand in Großaufnahme einblendet werden, anschließend holt die Band beim großen Hit „Fix You“ den kanadischen Popstar Shawn Mendes auf die Bühne, der sich mit Gesang und an der Akustikgitarre einbringt. Nach zwei Stunden endet das Konzert mit dem neuen Lied „feelslikeimfallinginlove“, einem Vorboten des neuen Albums, das im Oktober erscheinen wird.

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