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Andreas Stoch in Heilbronn: SPD will mit Investitionen und Bildung punkten

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Bei der Landtagswahl 2026 in Baden-Württemberg führt Andreas Stoch seine Partei wieder in den Wahlkampf. Beim Stimme-Redaktionsbesuch hat er erklärt, welche Themen für ihn entscheidend sind.


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Diesmal ist Andreas Stoch in bequemen Schuhen zum Stimme-Redaktionsbesuch gekommen. Kein Wunder, denn der SPD-Landesvorsitzende ist wegen einer verlorenen Wette barfuß von Heidenheim nach Ulm gewandert. 46 Kilometer, teils bei zehn Grad und Regen. Seinen Füßen sei es besser ergangen, als er zuvor gedacht hatte, erzählt der 55-Jährige.

Ebenfalls in keinem guten Zustand ist die SPD. Die Sozialdemokraten stehen gut ein halbes Jahr vor der Landtagswahl in manchen Umfragen bei zehn Prozent. Klar, dass Stoch damit nicht zufrieden ist. „Mein Ziel ist es, die SPD über 15 Prozent zu bringen und mitzuregieren.“ Koalitionspartner könnte die CDU sein, deren Wahlsieg Stoch für wahrscheinlich hält.

SPD-Spitzenkandidat Andreas Stoch: Grün-Schwarz entscheidet nichts mehr

An der bisherigen Arbeit der Landesregierung lässt der SPD-Spitzenkandidat kein gutes Haar. „Grün-Schwarz hat dieses Land zehn Jahre lang verwaltet aber nicht nach vorne gebracht.“ Die Probleme seien überall sichtbar: 200.000 Wohnungen würden im Land fehlen, 60.000 Kinder hätten keinen Kita-Platz, Bus und Bahn sowie der Ausbau der Erneuerbaren funktionieren nicht. „Es werden keine Entscheidungen mehr getroffen“, kritisiert Stoch. Dabei seien Themen wie Bildung und Wohnungsbau wichtige Hebel, die die Landespolitik bewegen muss. Die nächste Landesregierung müsse sich einig werden, wie sie das Land realistischerweise voranbringen kann. Denn: „Die AfD wartet nur darauf, von den Zukunftsängsten der Menschen profitieren zu können.“

SPD-Spitzenkandidat Andreas Stoch will seine Partei bei der Landtagswahl 2026 wieder in die Regierung führen. Das Land müsse jetzt massiv in allen Bereichen Geld in die Hand nehmen.
SPD-Spitzenkandidat Andreas Stoch will seine Partei bei der Landtagswahl 2026 wieder in die Regierung führen. Das Land müsse jetzt massiv in allen Bereichen Geld in die Hand nehmen.  Foto: Seidel, Ralf

Stoch hält massive Investitionen im Land für dringend nötig. Die SPD habe mit der Lockerung der Schuldenbremse dafür in der Bundesregierung den Weg bereitet, andere Bundesländer würden längst voran gehen. Dabei gehe es nicht nur um die Wirtschaft, betont der Heidenheimer: „Auch Kita-Plätze sind für die Wirtschaft relevant.“ Studien hätten gezeigt, dass viele Erwachsene mehr arbeiten würden, wenn es mehr Betreuungsmöglichkeiten gebe.

Lehrermangel durch IT-Panne muss aufgearbeitet werden, meint Andreas Stoch

Zurückhaltend urteilt der Sozialdemokrat über die IT-Panne, durch die jahrelang unbemerkt 1440 Lehrerstellen im Land nicht besetzt wurden. Woran es lag? „Das kann momentan noch niemand genau sagen“, betont Stoch, der selbst zwischen 2013 und 2016 Kultusminister war. Er habe sich deshalb auch mit Schuldzuweisungen an seine Nachfolgerin zurückgehalten. „Ich selbst habe nie entsprechende Hinweise bekommen.“ Gesichert sei, dass das eingeplante Geld nie ans Kultusministerium geflossen seien.

Für einen „brachialen Fehler“ hält Stoch die Pläne von Grün-Schwarz, wegen G9 weniger Gymnasiallehrer einzustellen. „Das ist nicht vorausschauend.“ Die Babyboomer würden gerade in Rente gehen, andere Bundesländer seien bereit, diese Menschen einzustellen. „Wir verlieren Lehrer, die wir dringend brauchen.“

Andreas Stoch: Baden-Württemberg soll Automobilstandort bleiben

Derzeit investiert Baden-Württemberg kräftig in Künstliche Intelligenz und will sich damit ein Stück weit von der Industrieproduktion abwenden. Ob das klappt, ist für Stoch noch nicht absehbar. „Mein Anspruch ist, dass wir weiterhin Automobilstandort bleiben.“ Auch ein E-Auto brauche Karosserie und Achsen. Sinnvoll sei es, stärker in Speichertechnik zu investieren. „Es kann empfehlenswert sein, eine Batterieproduktion in Baden-Württemberg zu haben.“

Über den Fall Daniel Born sagt Stoch: „Das ist eine Geschichte, auf die ich gerne verzichtet hätte.“ Borns Umgang damit sei ehrenwert, natürlich könne man den Rücktritt fordern. „Wir haben aber keine Handhabe, ihm das Mandat zu entziehen.“

„Man hat dieser Frau Unrecht getan“, kritisiert Stoch den Umgang mit Frauke Brosius-Gersdorf. „Sie ist ohne Zweifel für das Amt als Bundesverfassungsrichterin qualifiziert.“ Es sei nachvollziehbar, dass sie nun zurückzieht, um weiteren Schaden von ihrem Ruf abzuwenden. Indem die Union Brosius-Gersdorf abgelehnt hat, sei Chaos entstanden, gemeinsame Erfolge seien davon überschattet worden. „Die CDU muss sich fragen, ob sie jetzt jeden Kulturkampf eingehen will“, findet Stoch. „Die SPD wird einen neuen Kandidaten vorschlagen und wir werden das sehr genau beobachten.“

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