Fußgänger filmen Wolf im Ostalbkreis – Sicherer Nachweis laut Experten
Mitten am Tag filmen Menschen einen Wolf in Oberkochen im Ostalbkreis und nähern sich dem Tier bis auf wenige Meter. Experten der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt haben die Aufnahme nun bewertet.

Ein Wolf liegt auf einer schneebedeckten Wiese, im Hintergrund ist ein Wald zu sehen. Das Tier läuft immer wieder einige Meter, steckt seine Schnauze in den Schnee und legt sich dann ab. Angst oder Scheu ist auf den Videos, das Fußgänger gefilmt haben und in sozialen Netzwerken zu sehen ist, nicht erkennbar. Und das, obwohl sich die Passanten dem Wolf am helllichten Tag bis auf wenige Meter nähern. Erst als ein Mann das Tier anschreit, läuft es davon – bleibt jedoch in Sichtweite.
Das Umweltministerium Baden-Württemberg bestätigt die Wolfssichtung am 16. Januar in der Stadt Oberkochen im Ostalbkreis. Experten der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) haben die Videoaufnahme gesichtet und bewerten diese als sicheren Wolfsnachweis. Um welches Tier es sich handelt oder woher es kommt, kann die FVA alleine durch das Video jedoch nicht sagen. Ebenso unklar sind aktuell Geschlecht oder Alter.
Wolf im Ostalbkreis gefilmt: Experten bestätigen Sichtung
Gibt es Hinweise auf eine mögliche Wolfssichtung, wird diese nach sogenannten SCALP-Kriterien von Experten bewertet. Die Abkürzung steht für „Status and Conservation of the Alpine Lynx Population”, da die Kriterien ursprünglich für das Monitoring von Luchsen entwickelt wurden. Meldungen über Wölfe werden wie folgt bewertet:
- C1 = eindeutige Nachweise, harte Fakten: Lebendfang, Totfund, genetischer Nachweis, Foto oder Video, Telemetrieortung
- C2 = bestätigte Hinweise: durch eine erfahrene Person bestätigte Ereignisse wie Risse oder Spuren mit starkem Wolfsverdacht
- C3 = nicht bestätigte Hinweise: Ereignisse, die nicht überprüft wurden oder in der Regel nicht überprüfbar sind (zum Beispiel Beobachtungen, Rufe)
Wolf in Oberkochen im Ostalbkreis bestätigt – Sichtungen sollen gemeldet werden
Im vergangenen Jahr gab es in Baden-Württemberg immer wieder Wolfssichtungen und auch gerissene Nutztiere. Der bislang einzige bekannte Wolfswelpe wurde an Weihnachten am Schluchsee im Südschwarzwald von einem Auto angefahren und starb an seinen Verletzungen. Dadurch hat das Land auch sein erstes Wolfsrudel verloren – denn neben einem Wolfspaar braucht es dafür auch Nachwuchs.
Oberkochen im Ostalbkreis liegt außerhalb der Fördergebiete Wolfsprävention. Die Wildtierbeauftragten sowie die Nutztierverbände der Region wurden über die Wolfssichtung informiert. Wer vermutet, dass er einen Wolf beobachtet hat, soll dies schnellstmöglich der FVA unter der Mail info@wildtiermonitoring.de melden.