Verkehrschaos beim Springsteen-Konzert – Polizei: "Das war so nicht abgesprochen"
Nach dem Konzert von Bruce Springsteen am vergangenen Freitag kocht in den Sozialen Netzwerken die Kritik am Veranstalter hoch. Von einem Verkehrschaos und von Bedenken am Sicherheitskonzept ist die Rede. Jetzt äußert sich die Polizei.
Dass ein Großteil der Besucher nach dem Konzert über den EWS-Tunnel geleitet wurde, sei so nicht geplant gewesen, sagt nun ein Sprecher des Polizeipräsidiums Mannheim auf Stimme-Nachfrage. "Im vorliegenden Fall ist es so, dass wir über 68.000 Besucherinnen und Besucher hatten, die über einen Zeitraum von mehreren Stunden anreisen und aber nahezu alle gleichzeitig abreisen wollen - sei es jetzt mit dem PKW, mit dem Fahrrad, zu Fuß und dann in der Folge mit der Bahn", erklärt Patrick Knapp, Leiter der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit.
Nach Springsteen-Konzert: EWS-Tunnel als Nadelöhr
Grundsätzlich gebe es an zwei Stellen die Möglichkeiten, die Autobahn zu queren: den EWS-Tunnel und die Conti-Brücke. "Wir hatten jetzt das Problem, dass zum Ende der Veranstaltung der Veranstalter über LED-Wände im Innenbereich den Hinweis gegeben hat, die Besucherinnen und Besucher aus dem Innenraum mögen doch bitte über den EWS-Tunnel raus. Das heißt, wir hatten deutlich mehr Personen im EWS-Tunnel als für diesen geplant waren, als auch über diesen rein sind. Das heißt zum Einen: einfach sehr, sehr viele Personen an dieser Engstelle, die aufgrund der baulichen Gegebenheiten jetzt nicht mit Duisburg zu vergleichen ist, aber die natürlich ungünstig ist für so viele Personen", so der Polizeisprecher mit Blick auch auf die Kritik von Fans, die an das Unglück bei der Loveparade in Duisburg in 2010 erinnern.
Der Veranstalters Live Nation widerspricht dieser Darstellung. In einer Stellungnahme heißt es: "Es ist nicht über die LED-Leinwände an der Bühne kommuniziert worden, dass die Besucher über den EWS-Tunnel das Gelände verlassen sollen".
"Hinzu kommt, dass im EWS-Tunnel wohl teilweise auch die Beleuchtung ausgefallen war, was natürlich auch nicht zum Wohlbefinden beiträgt." Besagte Hinweise über die LED-Wände seien "so nicht abgesprochen" gewesen. "Das war für uns als Polizei überraschend", sagt Knapp. Man habe als Polizei getan, was man konnte, um diesem großen Strom an abreisenden Besuchern Herr zu werden. Kommende Woche soll der Einsatz nachbereitet werden.
Besucher waren vorab über Staus und Verzögerungen informiert
"Natürlich wird die ganze Situation kritisch beleuchtet werden", sagt auch ein Sprecher der Stadt Hockenheim. Die Deutsche Bahn sei im Vorfeld über das Konzert informiert worden. Da der Veranstalter kurze Zeit davor mitgeteilt habe, dass Parkplätze gegen eine Gebühr zur Verfügung stehen, und auf den ÖPNV hingewiesen habe, "gehen wir davon aus, dass viele Leute dann gesagt haben, sie werden den ÖPNV nutzen und nicht nach Hockenheim mit dem Auto kommen. Und dadurch ist es wahrscheinlich auch zu dieser höheren Frequentierung gekommen", so der Sprecher.
Er betont jedoch auch: "Es wurde im Vorfeld schon kommuniziert, dass mit Stau und Verzögerungen zu rechnen ist, gerade durch die vielen Baustellen, insbesondere natürlich hier auf unseren Bundesautobahnen wie der A 6 direkt vor dem Hockenheimring, dann natürlich den üblichen Freitagsverkehr, Wochenendverkehr, Ferienverkehr. Den Besuchern wurde frühzeitig eine frühere Anreise empfohlen, und natürlich sagen wir auch, hätte es ein Vorgruppe gegeben bei dem Konzert, dann wäre wahrscheinlich auch eine Entspannung bei der Anreise zu erwarten gewesen."
Man nehme die Kritik hinsichtlich des Konzerts am Freitag sehr ernst, teilt indes der Hockenheimring mit. „Die von euch geschilderten Schwierigkeiten im Ablauf werden mit allen Beteiligten besprochen“, heißt es in einem am Montag auf der Facebookseite von Hockenheimring Baden-Württemberg veröffentlichten Beitrag. „Als Veranstaltungsstätte ist es natürlich auch unser Bestreben möglichst jedem Besucher einen stressfreien sowie reibungslosen Ablauf zu ermöglichen. Dass bei einigen von euch das Konzerterlebnis durch verschiedenste Unannehmlichkeiten getrübt wurde, bedauern wir an dieser Stelle sehr.“