Bruce-Springsteen-Konzert am Hockenheimring: Besuchern droht Verkehrschaos
Rockmusiker Bruce Springsteen ist am Freitagabend auf dem Hockenheimring zu Gast. Weil der Konzertveranstalter ein neues Preiskonzept für die Anreise entwickelt hat und Parktickets bis zu 75 Euro kosten, dürfte es rund um die Rennstrecke voll werden.

In Hockenheim droht Chaos. Was während eines Rennens auf dem dortigen Hockenheimring nicht unbedingt ungewöhnlich ist und auch auf der angrenzenden A6 regelmäßig vorkommt, könnte am Freitagnachmittag zwischen Sinsheim und Mannheim zu einem größeren Problem werden.
Grund dafür ist der "Boss". Rockmusiker Bruce Springsteen gibt sich am Abend im Rahmen seiner "2023 Tour" gemeinsam mit der E Street Band im Motodrom des Hockenheimrings die Ehre. Über 85.000 Menschen werden erwartet, wenn der Oscar- und 20-fache Grammy-Gewinner über "Glory Days" und das Tanzen in der Dunkelheit singen wird.
Besucher zahlen bei Springsteen-Konzert bis zu 75 Euro für ein Parkticket
Was für Stadt und Ordnungskräfte mit Blick auf Logistik und Sicherheit und angesichts der Großbaustelle auf der A6 ohnehin eine Herausforderung wäre, hat Konzertveranstalter Live Nation vergangene Woche noch einmal verschärft. Denn anders als bei Motorsportveranstaltungen, wird für die zahlreichen Parkplätze rund um die Rennstrecke am Freitag erstmalig eine Parkgebühr erhoben. Und weil die es durchaus in sich hat, dürften viele Konzertbesucher auf andere Parkflächen ausweichen (wollen).
Denn das Parkticket kostet pro Fahrzeug für den Abend bis zu 75 Euro – für Pkw, Motorräder oder Roller gleichermaßen. Im Vorverkauf kosteten die Parktickets, die entweder selbst auszudrucken oder per App buchbar waren, 50 Euro (Parken auf der Rennstrecke) oder 25 Euro (Parken auf (Wiesen-)Flächen außerhalb der Strecke), vor Ort sind die Parkscheine 75 Euro beziehungsweise 37,50 Euro teuer.
Konzertveranstalter begründet die hohen Kosten fürs Parken am Hockenheimring
"Mit der Erhebung dieser Parkgebühren ist keine Gewinnerzielungsabsicht verbunden", teilt Veranstalter Live Nation auf Anfrage der Heilbronner Stimme mit. Die damit zu deckenden Kosten entstünden etwa für die Parkflächenanmietung, die Einrichtung von Zu- und Abfahrten sowie einer dynamischen Beschilderung von Anfahrt-Routen und für die Parkeinweiser.
Zudem habe man sich beim Springsteen-Konzert für eine neue Umlageregelung entschieden. In der Vergangenheit hätten alle Veranstaltungsbesucher mit dem Preis ihrer Eintrittskarte automatisch sieben bis zehn Euro für die im Zusammenhang mit Parken und Anfahrt anfallenden Kosten bezahlt. "Für dieses Konzert wurde erstmals entschieden, die Kosten nicht pro Besucher, sondern pro Fahrzeug zu erheben. Ein mit der Bahn anreisender Besucher trägt somit die zusätzlichen Kosten für ein Zugticket, während ein mit dem Pkw anreisender Besucher die zusätzlichen Parkgebühren zu tragen hat", teilt Live Nation mit.
Kurz gesagt: Wer mit Bus und Bahn oder anderweitig zum Konzert anreist, subventioniert am Freitag nicht mehr das Parken der Autofahrer. "Damit findet eine faire Verteilung der jeweiligen Kosten auf den einzelnen Besucher statt, der selbst über seinen Anreiseweg entscheiden kann", urteilt der Veranstalter.
Veranstalter hat bereits mehr als 16.500 Parktickets verkauft
Weil sich die unbewachten Stellplätze außerhalb der Rennstrecke mitunter auf schwach befestigten Wiesenflächen und bis zu 60 Minuten Fußweg vom Veranstaltungsort entfernt befinden, dürften Verkehrs- und Fußgängeraufkommen in und um Hockenheim groß sein. Einen Shuttle-Service zwischen den Parkplätzen und dem Veranstaltungsgelände gibt es "aus Sicherheitsgründen" nicht, wie das Polizeipräsidium Mannheim mitteilt.
Veranstalter Live Nation weist darauf hin, dass Fahrzeuge auf den ausgewiesenen Stellplätzen ohne Parkerlaubnis kostenpflichtig abgeschleppt werden und zuzüglich zur Parkgebühr eine Vertragsstrafe von 25 Euro erhoben wird. Die Stadt Hockenheim hat zudem Parkkontrollen angekündigt und wird auch gegen Wildparker vorgehen.
Live Nation rechnet mit bis zu 25.000 Fahrzeugen, bis Donnerstagmittag seien bereits mehr als 16.500 Parktickets verkauft worden.