Stimme+
Baden-Württemberg
Lesezeichen setzen Merken

Verdi ruft zur Urabstimmung über unbefristete Streiks im Nahverkehr auf

   | 
Lesezeit  1 Min
Erfolgreich kopiert!

Die Bandagen im ÖPNV-Tarifstreit werden härter: Nach der vierten Runde erklärt Verdi die Verhandlungen für gescheitert. Fahrgäste in den betroffenen Städten – darunter auch in Heilbronn – müssen mit stressigen Wochen rechnen.

von dpa und unserer Redaktion

Im Tarifstreit mit den kommunalen Nahverkehrsunternehmen in Baden-Württemberg lässt die Gewerkschaft Verdi ihre Mitglieder über unbefristete Streiks entscheiden. Die Urabstimmung beginne am 18. März und dauere vier Wochen, teilte der Verdi-Landesbezirk am Montag mit. Wenn 75 Prozent der Befragten zustimmten, seien auch unbefristete Streiks möglich.

Am Sonntagabend hat zudem die Lokführergewerkschaft GDL verkündet, an diesem Dienstag erneut streiken zu wollen. Der Güterverkehr wird bereits ab Montagabend bestreikt. Was das für den Personenverkehr bedeutet, hat die Heilbronner Stimme hier zusammengetragen


Tarifstreit im Nahverkehr in in Baden-Württemberg: Abstimmung über unbefristete Streiks – auch in Heilbronn

Für die kommenden Tage sind den Angaben zufolge keine Warnstreiks im Nahverkehr geplant. Für den Zeitraum der Urabstimmung schloss die Gewerkschaft weitere Ausstände aber nicht aus. Fahrgäste müssen also mit weiteren Einschränkungen rechnen.

Betroffen von der Auseinandersetzung ist der öffentliche Personennahverkehr in Stuttgart, Karlsruhe, Heilbronn, Freiburg, Baden-Baden, Esslingen und Konstanz. Der Arbeitskampf hatte den ÖPNV dort bereits mehrmals weitgehend lahmgelegt. Bus- und Straßenbahnfahrer in den sieben Städten traten seit Anfang Februar bislang an drei Tagen zeitgleich in den Ausstand. Hinzu kamen einzelne Warnstreiks in verschiedenen Städten.

Nahverkehrsbetriebe bezeichnen die Forderungen maßlos und nicht finanzierbar

Verdi verhandelt mit den kommunalen Nahverkehrsbetrieben derzeit in fast allen Bundesländern über neue Manteltarifverträge. Die Forderungen unterscheiden sich: Im Südwesten tritt die Gewerkschaft für eine grundsätzliche Verkürzung der Wochenarbeitszeit sowie eine Schichtzulage im Fahrdienst ein. Darüber hinaus will Verdi erreichen, dass sich die Beschäftigten Verspätungen und bislang unbezahlte Wegzeiten vollständig als Arbeitszeit anrechnen lassen können.

Die Nahverkehrsbetriebe werden vom Kommunalen Arbeitgeberverband Baden-Württemberg (KAV) vertreten. Dessen Hauptgeschäftsführerin Sylvana Donath hatte die Forderungen als maßlos und nicht finanzierbar kritisiert. Zuletzt warf sie Verdi einen verantwortungslosen Umgang mit dem Streikrecht vor.

Die Tarifverhandlungen begannen Ende Januar. Für Aufsehen während der dritten Runde in der vergangenen Woche sorgte ein zeitweiser Abbruch der Gespräche durch Verdi. Auslöser war nach Gewerkschaftsangaben, dass die Arbeitgeber ein schriftliches Angebot noch während der Verhandlungen an Presse und Belegschaft gegeben haben sollen. Verdi machte daraufhin ein neues Angebot zur Bedingung für eine Rückkehr an den Verhandlungstisch. Der KAV zeigte sich irritiert von den Vorwürfen.

Am Sonntag wurde weiterverhandelt. Dabei legten die Arbeitgeber laut Verdi wie angekündigt ein neues Angebot vor. Dieses lehnte die Gewerkschaft nun ab. 

 

  Nach oben