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Ausharren in Israel beendet – Zwei Schülergruppen aus Baden-Württemberg in Sicherheit

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Zwei Schülergruppen saßen nach den Angriffen der Hamas in Israel fest. Nun die erlösende Nachricht: Schüler und Lehrer haben Israel mit dem Flugzeug verlassen. Zuhause in Ettlingen und Kirchheim/Teck sind sie aber noch nicht.

von dpa und unserer Redaktion
Israelische Soldaten gehen nach dem Hamas-Terrorangriff durch einen Grenzort.
Israelische Soldaten gehen nach dem Hamas-Terrorangriff durch einen Grenzort.  Foto: Ilan Assayag/AP/dpa

Nach dem Großangriff der islamistischen Hamas-Organisation auf Israel haben zwei Schülergruppen aus Baden-Württemberg tagelang in dem Krisengebiet ausgeharrt und auf Rückflüge in die Heimat gewartet. Am Dienstag gelang es schließlich, die Berufsschüler und ihre Begleiter aus Ettlingen (Kreis Karlsruhe) und Kirchheim/Teck (Kreis Esslingen) in Sicherheit zu bringen, wie die zuständigen Landratsämter mitteilten.

Die zehn Berufsschüler und ihre beiden Lehrkräfte aus Kircheim/Teck waren nach Angaben einer Kreissprecherin am 4. Oktober zu einem Austausch nach Israel geflogen, eigentlich wollten sie erst am Donnerstag zurückkommen. Die Gruppe hatte sich im Rahmen eines Schülerausflugs an einer Partnerschule östlich von Tel Aviv und in Gastfamilien aufgehalten. Sie wurde den Angaben zufolge am Dienstag ausgeflogen - wohin, war zunächst unklar.

 


 

Schülergruppe aus Ettlingen war zum Austausch in Israel

Bereits am Donnerstag vergangener Woche war eine Gruppe von Berufsschülern mit ihren drei Begleitern aus dem Landkreis Karlsruhe im Rahmen eines Jugendaustausches nach Israel gekommen. Die elf Schülerinnen und Schüler im Alter von 16 bis 19 Jahren waren am Samstagabend nach dem Hamas-Angriff von israelischen Freunden in enger Abstimmung mit dem Militär aus der unmittelbaren Gefahrenzone an einen sicheren Ort in der Negev-Wüste gebracht worden. Am Dienstag wurden sie nach Angaben des Landratsamts in ein Drittland gebracht. Wohin genau, wurde nicht mitgeteilt.


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"Wir arbeiten jetzt daran, die Gruppe von dort aus an einen Zielflughafen in Deutschland weiterreisen zu lassen", hieß es. Wann die Jugendlichen und ihre Begleiter zurück in Deutschland sind, könne wegen der "angespannten Situation an den Flughäfen" noch nicht mitgeteilt werden. "Die vorzeitige Ausreise ist in Eigenregie gemeinsam mit der Expertise und großen Unterstützung der israelischen Partner vor Ort gelungen", wie es weiter hieß.

Der Aufenthalt der Gruppe war im Rahmen des deutsch-israelischen Jugendaustausches am Beruflichen Bildungszentrum Ettlingen organisiert worden. Den Austausch gibt es seit dem Jahr 2009, dabei verbringen die Teilnehmer jeweils eine Woche in den Familien ihrer jeweiligen Austauschpartner.

Einen genauen Überblick, wie viele Schülergruppen aus Baden-Württemberg derzeit in Israel sind, hat das Kultusministerium nicht. Jugend- und Schülerbegegnungen seien nicht meldepflichtig, hieß es im Ministerium. Man wisse von den Reisen lediglich dann, wenn bei den Regierungspräsidien Fördergelder für solche Reisen beantragt würden. Aktuell seien keine von den Regierungspräsidien geförderten Reisegruppen in Israel.

Weitere Jugendliche im Schutzbunker

Die Unsicherheit in Israel nach den Terrorangriffen bekamen auch mehrere Jugendgruppen aus Nordrhein-Westfalen hautnah mit. Einige der Gruppen waren heute auf dem Rückweg oder auf dem Weg zum Flughafen, andere Menschen aus NRW harren aber noch in Israel aus. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet.

Zum Zeitpunkt der ersten Angriffe am Samstagmorgen seien 13 Dortmunder Jugendliche und zwei Betreuerinnen in Tel Aviv gewesen, sagte eine Sprecherin der Bildungsorganisation Auslandsgesellschaft, die den deutsch-israelischen Austausch organisiert. Die Jungen und Mädchen seien bei Gastfamilien untergebracht und hätten sich wegen Raketenangriffen zwischenzeitlich in Schutzbunker geflüchtet. Ein erster Flug, den man für einen Rückflug organisiert habe, sei kurzfristig abgesagt worden. "Das sorgt natürlich auch für Ängste", sagte die Sprecherin. Nun wolle die Gruppe heute nach Antalya und von dort am Mittwoch weiter nach Düsseldorf fliegen.

Eine 13-köpfige Gruppe der Evangelischen Jugend Essen sei bereits über Zypern ausgereist, teilte eine Sprecherin der Stadt Essen mit. Eine weitere zehnköpfige Gruppe, die über den Stadtverband Essen in Tel Aviv gewesen sei, sei auf dem Weg zum Flughafen, hieß es am Dienstagmorgen. Über Istanbul soll die Gruppe nach Köln fliegen. "Wenn alles gut läuft, ist die Gruppe morgen zu Hause", teilte die Sprecherin heute mit.

Gruppe in Jerusalem einquartiert

21 Teilnehmer einer Reise des Evangelischen Kirchenkreises Soest-Arnsberg haben Teile ihre geplanten Route abgebrochen und sich in Jerusalem einquartiert, wie ein Sprecher des Kirchenkreises mitteilte. Von den Kämpfen hätten die Teilnehmer direkt nichts mitbekommen. Die Gruppe will noch bis Samstag in Israel bleiben und dann planmäßig zurückfliegen.

Die Lufthansa hatte Flüge von und nach Tel Aviv zur Sicherheit bis Samstag ausgesetzt. Am Düsseldorfer Flughafen bedient nur die Fluggesellschaft TUS Airways Flüge von und nach Israel, jede Woche gibt es zwei Hin- und Rückflüge nach Tel Aviv. Bislang gebe es keine Flugstornierungen von TUS Airways, teilte ein Flughafensprecher mit.

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