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Polizei zu tödlichen Schüssen in Offenburg: So lief die Tat an der Schule ab

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An einer Offenburger Schule stirbt ein Schüler nachdem auf ihn geschossen wird. Nun erklären die Ermittler der Polizei, wie die unfassbare Tat abgelaufen ist.

Blumen und Kerzen liegen während einer stillen Gedenkveranstaltung vor der Offenburger Schule.
Blumen und Kerzen liegen während einer stillen Gedenkveranstaltung vor der Offenburger Schule.  Foto: Philipp von Ditfurth/dpa

Die tödlichen Schüsse an einer Offenburger Schule am vergangenen Donnerstag schockieren die Menschen in Deutschland. Ein Jugendlicher soll mit zwei Schüssen auf einen Mitschüler geschossen haben, der später an den Verletzung gestorben ist. Am Dienstag geben die Ermittler von Polizei und Staatsanwaltschaft weitere Auskünfte und neue Erkenntnisse zur Tat. Dabei geht unter anderem um die Herkunft der Waffe. Und: der Offenburger Kripo-Chef Raoul Hackenjos schildert den exakten Tathergang. 

Tödliche Schüsse an Offenburger Schule: Zwei Kopfschüsse im zweiten Obergeschoss

Auf der Pressekonferenz wird deutlich, wie groß die Gefahr auch für die weitere Anwesenden an der Waldbachschule in Offenburg war. Dabei begann zunächst alles mit einer normalen Krankmeldung am Mittwoch für den Donnerstag, an dem die Tat dann geschah. Am Donnerstag ging der Tatverdächtige dann in die Schule, suchte dort das Klassenzimmer im 2. Obergeschoss auf. "Im Klassenzimmer waren neun Schüler anwesend und zwei Lehrkräfte. Auf dem Flur befanden sich vier weitere Schüler", erklärt Kripo-Chef Hackenjos.

Der 15-Jährige betrat das Klassenzimmer und schießt mit einer Handfeuerwaffe, einer halbautomatischen Beretta, seinem Mitschüler zweimal in den Kopf. Wie die leitende Oberstaatsanwältin Iris Janke sagt, waren es wohl gezielte Schüsse in den Hinterkopf. Doch der Horror im Klassenzimmer war noch nicht vorbei, denn der Jugendliche holte einen selbstgebauten Brandsatz, einen Molotow-Cocktail, aus seinem Rucksack und versuchte, ihn im Klassenzimmer zu entzünden. Ohne Erfolg!

Schule in Offenburg: Klassenlehrerin kümmert sich um Opfer, ein Vater stellt den Schützen

"Danach verlässt er das Klassenzimmer, woraufhin die Tür durch eine Lehrerin verschlossen wird. Die Klassenlehrerin kümmerte sich dann um den Verletzten und blieb bei ihm. Die zweite Lehrerin ging mit den Schülern in ein nebenanliegendes Zimmer", schildert Hackenjos die Situation. Der mutmaßliche Täter blieb dann auf dem Flur, schlägt einer Lehrerin auf den Kopf, die daraufhin in ihr Klassenzimmer flüchtet und die Tür absperrt. Danach feuerte der Jugendliche ein weiteren Schuss auf die Tür des Klassenzimmers an der Schule in Offenburg. Ob es noch mehr Schüsse gab, wird derzeit noch ermittelt. Im Treppenhaus traf der 15-Jährige zudem auf die Schulleiterin und war den Molotow-Cocktail auf sie. Der Brandsatz zerbrach, erneut ohne Folgen. 

Auf dem Weg aus der Schule trifft der mutmaßliche Täter dann auf einen anwesenden Vater anderer Schüler. Hackenjos: "Der Vater forderte den Jungen vehement auf, die Waffe niederzulegen." Der Jugendliche lenkt ein, legt die Waffe nieder und wird dann festgehalten und später vorläufig festgenommen. Das Ermittlungsverfahren wegen "versuchter Totschlag" wird später, nach dem Tod des Opfers, auf "Totschlag" umgestellt. Vom Notruf um 12 Uhr bis zur Festnahme verging gerade einmal eine Viertelstunde. 15 Minuten, die für die Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte der Waldbachschule in Offenburg der Horror waren. Und es hätte noch schlimmer enden können – Hackenjos: "Bei der Durchsuchung wurden 50 weitere, nicht abgefeuerte Patronen sichergestellt."

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