Stuttgart
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Experte zu Lehrer-Werbekampagne: "Gründlich missglückt"

  
Erfolgreich kopiert!

Der Kommunikationswissenschaftler Frank Brettschneider hat die neue Werbekampagne des Landes zur Lehrergewinnung kritisiert. «Ich halte die Kampagne für gründlich missglückt», sagte der Professor der Universität Hohenheim der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart.

von unserer Redaktion und dpa
Ein Werbeplakat für den Beruf des Lehrers hängt am Flughafen in Stuttgart.
Ein Werbeplakat für den Beruf des Lehrers hängt am Flughafen in Stuttgart.  Foto: Christoph Schmidt/dpa

Es sei schon richtig, dass das Ziel einer Werbekampagne Aufmerksamkeit sei. «Wenn ich die Aufmerksamkeit gewonnen habe, muss aber eine Botschaft folgen. Und diese Botschaft ist gar nicht gut», sagte Brettschneider.

Frank Brettschneider, Inhaber des Lehrstuhls für Kommunikationswissenschaft an der Universität Hohenheim.
Frank Brettschneider, Inhaber des Lehrstuhls für Kommunikationswissenschaft an der Universität Hohenheim.  Foto: Marijan Murat/dpa/Archivbild

Mit der Werbekampagne will das Kultusministerium nach Angaben eines Sprechers «Menschen mit Berufserfahrung und einer geeigneten Bildungsbiografie, die sich vorstellen können, ihrem Leben eine neue Perspektive zu geben» für den Lehrerberuf gewinnen. Auf einem Großplakat am Stuttgarter Flughafen heißt es: «Gelandet und gar keinen Bock auf Arbeit morgen? Mach was dir Spaß macht und werde Lehrer*in.» Lehrerverbände hatten sich über die Kampagne empört und dem Kultusministerium eine Geringschätzung des Lehrerberufs vorgeworfen.

 


Mehr zum Thema

Provokante Lehrersuche am Stuttgarter Flughafen: Dieses Plakat hat bei den Bildungsverbänden für Entsetzen gesorgt.
Foto: Privat
Stimme+
Plakatwerbung des Kultusministeriums
Lesezeichen setzen

Werbekampagne des Landes löst heftige Reaktionen aus − Lehrer sind erzürnt


Es gebe in Teilen der Bevölkerung noch immer den Eindruck, dass Lehrerinnen und Lehrer ständig Urlaub hätten. «Das wird durch die Kampagne verstärkt - und das schadet der Reputation des Absenders und des Berufs», sagte Brettschneider. «Das war keine gute Idee.»

Es spiele auch keine Rolle, welche Botschaft das Kultusministerium eigentlich vermitteln wolle. «Es geht nicht darum, ob das Ministerium Lehrerinnen und Lehrer beleidigen wollte oder nicht, sondern nur darum, ob die Lehrerinnen und Lehrer sich beleidigt fühlen», so der Wissenschaftler. Das sollte man aus Brettschneiders Sicht vor einer Werbekampagne überprüfen. «Noch wichtiger, als neue Lehrerinnen und Lehrer zu gewinnen, ist es, die wertzuschätzen, die schon da sind.»

Nach oben  Nach oben