Steigende Messergewalt: Baden-Württemberg plant Waffenverbot in Bussen und Bahn
Die Gewalt mit Messern nimmt zu. Dagegen will Innenminister Thomas Strobl nun vorgehen und eine Verordnung ins Kabinett einbringen. Auch die Kommunen sollen mehr Handhabe gegen Waffengewalt erhalten.
Die Fälle von Messergewalt in Baden-Württemberg sind gestiegen. Nun sollen Maßnahmen folgen. Künftig sollen in Bussen und Bahnen in Baden-Württemberg keine Messer oder andere Waffen mehr getragen werden dürfen. Eine entsprechende Verordnung will Innenminister Thomas Strobl (CDU) am heutigen Dienstag ins Kabinett einbringen, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) erfuhr. Die Verordnung wird demnach zur Anhörung freigegeben, nun können sich etwa die kommunalen Verbände dazu äußern.
Baden-Württemberg plant Waffenverbot in Bussen und Bahn
Bislang konnten die Bahnunternehmen in Baden-Württemberg Waffenverbote zwar in ihren Geschäftsbedingungen regeln, erläuterte ein Sprecher des Ministeriums. Bei Verstößen habe man aber lediglich befürchten müssen, dass einem die Waffe abgenommen werde oder man aus dem Zug verwiesen wird. Künftig gebe es landesweit einheitlich ein konkretes, hartes Verbot durch eine Rechtsnorm.
„Gerade im ÖPNV, wo in Bussen und Bahnen viele Menschen auf engstem Raum zusammenkommen, sind Messerangriffe besonders gefährlich“, sagte Strobl der dpa. „Das nun beschlossene Waffen- und Messerverbot im ÖPNV ist daher ein weiterer wichtiger Schritt, um die Sicherheit der Menschen im öffentlichen Raum weiter zu erhöhen.“
Waffenverbot im Nahverkehr in Baden-Württemberg: Retter, Jäger und Fischer ausgenommen
Die Verordnung sieht konkret ein Verbot für das Führen von Waffen und Messern in sämtlichen Verkehrsmitteln des öffentlichen Personennahverkehrs in Baden-Württemberg vor. Ausgenommen davon sind laut Ministerium Einsatzkräfte des Rettungsdienstes, der Feuerwehr und des Zivil- und Katastrophenschutzes, sofern sie im Zusammenhang mit ihrer Tätigkeit unterwegs sind.
Ausgenommen seien zudem Personen, die Messer im Zusammenhang mit der Jagd, der Fischerei, der Brauchtumspflege oder der Sport-Ausübung bei sich tragen.
Baden-Württemberg plant Waffenverbot: 222 Messerangriffe im ÖPNV
Im vergangenen Jahr erfasste die Polizei in Baden-Württemberg im Nahverkehr 222 Messerangriffe. Die Zahl der Fälle stieg seit Beginn der Erfassung 2022 um 16,8 Prozent. „Bei dem Gros der Fälle handelt es sich um Bedrohungen, daneben spielen gefährliche Körperverletzungsdelikte eine Rolle“, so das Ministerium.
Baden-Württemberg will auch die Kommunen ermächtigen, die Regeln für Messerverbotszonen vor Ort weiter zu verschärfen. Demnach sollen Stadt- und Landkreise künftig an bestimmten öffentlichen Orten bei Vorliegen der gesetzlichen Voraussetzungen auch Verbotszonen mit „allgemeingültigen Messerverboten“ einrichten, also unabhängig von der Messerart und der Klingenlänge. Auch in Heilbronn gibt es eine Waffenverbotszone.