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Feiertag am Donnerstag: Was steckt hinter Fronleichnam?

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Fronleichnam ist in diesem Jahr der fünfte Feiertag im Monat Mai. Einer, der schwer zu fassen ist. Das sind die Hintergründe.

Wie hier in Eppingen feiern an Fronleichnam viele katholische Kirchengemeinden Gottesdienste im Freien, auch mit Prozessionen und Blumenteppichen.
Wie hier in Eppingen feiern an Fronleichnam viele katholische Kirchengemeinden Gottesdienste im Freien, auch mit Prozessionen und Blumenteppichen.  Foto: Theuer, Franz

An diesem Donnerstag, 30. Mai, ist schon wieder ein Feiertag, der fünfte im Monat Mai. Schön und gut: arbeitsfrei! Aber viele können mit dem Begriff wenig oder gar nichts anfangen, er ist schwer zu fassen: Fronleichnam. Fron? Leichnam? Ohje! Was steckt hinter diesem sperrigen Namen, was hinter dem christlichen Feiertag? Wir versuchen uns an Antworten.

  • Namensfrage: Fronleichnam bedeutet so viel wie „Leib des Herrn“ und leitet sich aus den mittelhochdeutschen Wörtern vron (Herr, Herrschaft) und lichnam (Leib) ab. Der Begriff ist verwirrend. Fron hat hier nichts mit Arbeit und Zwang, noch mit Leichnam als leblosem Körper zu tun. Es gibt auch die Verballhornung „Happy Kadaver“. Manche finden das lustig, andere geschmacklos.
  • Prozession: In katholischen Gemeinden sind an diesem Tag Prozessionen angesagt, also Umzüge mit der Gemeinde, Musikgruppen und nicht zuletzt mit Ministranten und Pfarrer, der die Hostie in einem prunkvollen Behältnis trägt, einer Monstranz. Sie führen zu Freiluft-Altären mit kunstvollen Blumenteppichen, die biblische Szenen oder christliche Symbole zeigen und in der Regel in aller Herrgotts Frühe von Gemeindemitgliedern, oft Kindern und Jugendlichen, mit Blüten und Grünzeug in mühevoller Kleinarbeit gestaltet wurden. Eigentlich sollte im Heilbronner Stadtgarten an diesem Donnerstag um 9.30 Uhr ein großer Freiluft-Gottesdienst stattfinden und danach eine Prozession durch die City führen. Doch wegen des Regens wich man in die Kirchen der Gemeinden aus. 
  • Botschaft: Im Prinzip soll für alle sichtbar die Gegenwart des Christlichen in der Gesellschaft gezeigt werden. Religiös geht es um die Gegenwart Jesu in Brot und Wein und die Gemeinschaft der Gläubigen mit ihm im Abendmahl.
  • Termin: Das Fronleichnamsfest wird immer am zweiten Donnerstag nach Pfingsten gefeiert, also am 60. Tag nach Ostern, wobei dieses Hochfest stets auf den ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond fällt. Somit liegt Fronleichnam zwischen dem 21. Mai und dem 24. Juni. Ein gesetzlicher Feiertag ist es nur in den katholisch geprägten Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland.
  • Ursprung: Im 13. Jahrhundert träumte die Nonne Juliana von Lüttich vom Mond, der einen dunklen Fleck aufwies. Man sah darin eine Vision, wonach ein Fest zu Ehren des Abendmahls fehle. 1246 führte das Bistum Lüttich Fronleichnam ein, 1264 erhob es Papst Urban IV. zum Fest der Gesamtkirche.
  • Protestanten: Die evangelische Kirche feiert Fronleichnam nicht, weil sie ein anderes Verständnis vom Abendmahl hat. Katholiken glauben, Jesus bleibt in Wein und Brot auch nach der Eucharistie präsent, Protestanten glauben, das sei nur während der Feier so. Während der Reformation im 16. Jahrhundert entstanden daraus Konflikte. Heute ist das kaum noch der Fall.
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