Stimme+
Im Freizeitpark tätig 
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Arbeiten im Europapark Rust: Bewertungen zeigen gemischte Erfahrungen

   | 
Lesezeit  3 Min
Erfolgreich kopiert!

Zwischen Achterbahnen und weiteren Attraktionen arbeiten – das geht im Europapark. Der Freizeitpark Rust in ein großer Arbeitgeber. Auf „Kununu“ berichten Mitarbeiter, wie es dort wirklich ist. 


Externer Inhalt

Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.

In diesem Jahr feiert der Europapark sein 50-jähriges Jubiläum. Der Vergnügungspark in Rust ist einer der beliebtesten weltweit. Eine Jury kürte ihn im vergangenen Herbst zum besten Freizeitpark der Welt. 2024 verzeichnete er mehr als sechs Millionen Besucher.

Während Gäste aus der ganzen Welt Spaß in der „Voltron Nevera“ oder der „Bluefire“ haben, stehen hinter den Achterbahnen die Menschen, die den Betrieb am Laufen halten. Rund 5000 Mitarbeiter sind nach Angabe des Parks während der Saison angestellt. Sie bedienen die Attraktionen, verkaufen Fanartikel oder kochen in den Restaurants. Auf der Plattform „Kununu“ erzählen (ehemalige) Angestellte von der Realität ihres Joballtags. Dabei äußern sie großes Lob, üben aber auch Kritik. 

„Kununu“-Bewertungen: Lob für Umgang mit Europapark-Mitarbeitern 

Auf der Plattform „Kununu“ können die Mitarbeiter in verschiedenen Kategorien Punkte vergeben. Seit 2013 haben 337 Nutzer den Europapark bewertet. Durchschnittlich erhielt er 3,5 Sterne. „Kununu“ verweist darauf, dass der Wert niedriger ist als der Durchschnitt in der Tourismus-Branche.

Am besten schneidet der Europapark beim Umgang mit älteren Kollegen ab. Hier wurden durchschnittlich 3,9 von fünf Sternen vergeben. „Sehr viele langjährige Kollegen, und eine starke Treue und Dankbarkeit der Inhaber gegenüber diesen“, kommentiert etwa ein Nutzer im Sommer 2024. Eine Bewertung hebt das Sozialbewusstsein positiv hervor. Es gebe Geschenke für die Geburt von Kindern sowie Geburtstagskarten und Freikarten.

Mobbing am Arbeitsplatz? Europapark Rust bezieht Stellung zu Vorwurf

Andere Nutzer hingegen üben starke Kritik an den Führungskräften. Man sei „nur eine weitere ersetzbare Nummer“, schreibt einer. Die Vorwürfe beinhalten „unmenschliches“ und „unfaires“ Verhalten“. Eine Mitarbeiterin an Attraktionen und der Gastronomie spricht von „diktatorischen Leitungen“ an einzelnen Bahnen. Minijobler würden sehr schlecht behandelt, und als Springer sei man „ausgeliefert“.

Andere Nutzer haben gegensätzliche Erfahrungen gemacht: „Der Teamleiter setzt sich für einen ein und unterstützt einen Mitarbeiter, wo er kann.“ 

In manchen Bewertungen ist von Mobbing am Arbeitsplatz die Rede. Vorgesetzte hätten dies zum Teil toleriert oder nichts dagegen unternommen. Jede Beschwerde oder Anregung werde unter den Teppich gekehrt, wirft ein Nutzer dem Park vor. Ein weiterer berichtet von „kranken psychischen Spielchen“. „Die Atmosphäre wurde am Ende so schlimm, dass ich davon sehr krank geworden bin und schließlich meiner eigenen Gesundheit zuliebe kündigen musste.“ 


Mehr zum Thema

Stimme+
Gehalt, Pausen, Kollegen
Lesezeichen setzen

Lob und Kritik für Tripsdrill: So schneidet der Erlebnispark als Arbeitgeber ab


Europark äußert sich zu „Kununu“-Beschwerden von (ehemaligen) Mitarbeitern

Auf Nachfrage der Heilbronner Stimme äußert sich die Pressestelle des Parks schriftlich zu den Vorwürfen. „Mobbing widerspricht unseren Führungsgrundsätzen und wird bei Bekanntwerden umgehend mit strenger Konsequenz geahndet“, heißt es in der Stellungnahme.

Für das Personal gebe es eine anonyme und neutrale Schlichtungsstelle für Gleichstellungsthemen und Mobbing. „Unfair“ sei darüber hinaus ein üblicher Vorwurf, wenn persönliche Wunschvorstellungen nicht erfüllt würden, weil sie nicht mit dem betrieblichen Interesse vereinbar sind. 

Europapark-Mitarbeiter kritisieren Work-Life-Balance im Freizeitpark

In der Kategorie Work-Life-Balance schneidet der Europapark mit 2,9 von fünf möglichen Sternen am schlechtesten ab. „Wie soll man sein Leben und seine Freizeit planen, wenn man nie weiß, wie lange man arbeitet“, schreibt ein Arbeiter aus dem Bereich Vertrieb/Verkauf. Anwesenheiten von elf Stunden seien keine Seltenheit. Arbeitstage hätten bis zu 13 Stunden, schreibt auch ein Ex-Mitarbeiter aus der Produktion. Es gebe weder Wochenende noch Feiertag. Ist die Saison zu Ende, sei man praktisch für drei Monate arbeitslos. Auch mangelnde Flexibilität, etwa bei Arztbesuchen, wird kritisiert. 

Eine Sprecherin des Europaparks weist darauf hin, dass es bei ihnen bis zu 70 Arbeitsmodelle gebe. Viele davon seien in Teilzeit oder auf Stundenbasis. In einigen Bereichen gebe es eine rollierende Planung mit festen freien Wochenenden, in anderen Vollzeitmodelle mit einer Vier-Tage-Woche. Dadurch sei eine hohe Planbarkeit möglich. „Aber auch auf kurzfristige Änderungen oder Wünsche nehmen wir Rücksicht.“ Allein 2024 seien 4000 Dienstplanwünsche kurzfristig berücksichtigt worden.

Und es gibt auch positive Stimmen auf „Kununu“. Eine Angestellte aus dem Betrieb schreibt beispielsweise folgendes: „Als Teilzeitkraft hatte ich feste Arbeitszeiten, was für mich als Mutter super gepasst hat.“

So funktioniert der Bewertungsprozess auf „Kununu“

Bewertungen für einen Arbeitgeber dürfen nur von Mitarbeitern oder Ehemaligen abgegeben werden, lautet die Regel der Plattform. Arbeitgeber können die Bewertungen auf „Kununu“ kommentieren und dazu Stellung beziehen. Eine Bewertung geht aber nicht automatisch online. „Kununu“ erklärt den Prozess auf seiner Website: Sobald eine Bewertung abgesetzt wurde, durchlaufe diese eine automatisierte Prüfung. Findet der Algorithmus Auffälligkeiten, werde die Bewertung manuell von einem zuständigen Team überprüft. Im Zweifelsfall kontaktiert ein Mitarbeiter den Nutzer, um regelwidrige Textstellen zu ändern. Erst danach geht die Bewertung online. Das Team sei auch dafür zuständig, Fake-Bewertungen zu identifizieren. Bezahlte Bewertungen oder gezielte Manipulation ist nicht erlaubt. „Wir gehen Verdachtsfällen von Missbrauch konsequent nach“, heißt es auf der Website. 

Europapark als Arbeitgeber: So sind die Meinungen zur Bezahlung

Der Lohn ist für die Auswahl des Jobs und Arbeitgebers oft ein wichtiger Faktor. Einige (Ex-)Mitarbeiter sind damit beim Europapark aber nicht zufrieden. Die Arbeit sei hart, aber das Gehalt zu wenig. Die Zuschläge seien „lächerlich“ oder gar nicht vorhanden, ist auf der Plattform zu lesen. Krankentage sollen nicht bezahlt worden sein. Andere Nutzer heben die Mitarbeiterrabatte positiv hervor. 

„Wir bezahlen in vielen Bereichen übertariflich“, erklärt der Europapark. In anderen Bereichen entspreche das Gehalt dem tariflichen Niveau. Für das kommende Jahr sei eine „überdurchschnittlich hohe Lohnanpassung“ vereinbart worden. Bei Zuschlägen und der Vergütung von Krankentagen erfülle man die gesetzlichen Rahmenbedingungen. 

Mitarbeiter-Zufriedenheit: So reagiert Europapark auf Bewertungen

Neben der Kritik finden einige der Nutzer ihre Anstellung beim Europapark sehr erfüllend. Einer freut sich beispielsweise „die Chance gehabt zu haben, an der Gestaltung des Parks mitzuwirken und sich und seine Arbeit zu verewigen“. Ein Bonus sei das Achterbahnfahren in der Pause gewesen. Ein Angestellter aus dem Personalbereich hebt hervor, dass vielen Menschen ein Arbeitsplatz geboten wird, auch wenn sie keine Ausbildung haben. „Sehr viele Angebote, viele Rabatte aufgrund von Kooperationen, top Arbeitgeber“, fasst es jemand im August 2024 zusammen. 

Die Pressestelle des Europaparks verweist in ihrer Stellungnahme an unsere Redaktion darauf, dass sie jede Bewertung auf der Plattform sehr ernst nehmen und Hinweise sorgfältig verfolgen. Darum werde jede Bewertung mit einem Gesprächsangebot gekoppelt.

Seit 2010 messe das Unternehmen die Zufriedenheit der Mitarbeiter auch jährlich im Rahmen einer internen Mitarbeiterbefragung. „Die dortigen Zufriedenheitswerte zeichnen ein positiveres Bild, die Teilnahmequoten bezogen auf die Gesamtbelegschaft sind dort auch wesentlich repräsentativer“, heißt es. Die Befragung erfolge auch hier anonym und werde in der Geschäftsführung diskutiert. Über ein internes Verbesserungssystem könnten Mitarbeiter zudem jederzeit Vorschläge einreichen. 

Nach oben  Nach oben