Schließung des Audi-Werks in Brüssel: Einigung über Höhe der Abfindungen
Im Dezember 2024 waren die Verhandlungen über einen Sozialplan für das Audi-Werk geplatzt. Nun können die knapp 3000 Beschäftigten aufatmen – in letzter Minute gab es eine Einigung.
Ende Februar stellt Audi die Produktion am Standort Brüssel ein und schließt das Werk. Daran ändert sich nichts. Doch an diesem Montag es doch noch gelungen, einen Sozialplan für die knapp 3000 Beschäftigten auszuhandeln. Im Dezember 2024 waren die Verhandlungen zwischen Unternehmen und Sozialpartner zunächst gescheitert. Nun hat die Geschäftsleitung von Audi Brussels das letzte Angebot nochmals erhöht. Damit ist es gelungen, einen einheitlichen Sozialplan abzuschließen.
Schließung des Audi-Werks in Brüssel: Höhe der Abfindungen stehen fest
Audi bietet den Beschäftigten nach eigenen Angaben zusätzlich zum gesetzlichen Kündigungsgeld eine eigene, freiwillige Unternehmensprämie an. Die Höhe dieser Audi-Prämie hängt ab von der individuellen Betriebszugehörigkeit. Insgesamt gibt der Autobauer für die Abfindungen dem Vernehmen nach mehr als doppelt so viel aus wie gesetzlich gefordert.

Ein Beschäftigter mit 17 Jahren Betriebszugehörigkeit erhält nach Informationen aus Unternehmenskreisen je nach Funktion und Gehalt durchschnittlich zwischen 154.000 Euro und 216.000 Euro brutto (freiwillige Audi Prämie plus gesetzliches Kündigungsgeld). Darüber hinaus bietet Audi nach eigenen Aussagen allen Beschäftigten weitere Unterstützungsangebote an. Insgesamt gibt Audi nach eigenen Angaben mehr als das Doppelte des gesetzlich Erforderlichen für die Abfindungen aus,
CEO Audi Brussels: „Wir tragen eine soziale Verantwortung für alle Beschäftigten“
Angesichts des Sozialplans sind nun auch Altersregelungen für Beschäftigte möglich, die 60 Jahre oder älter sind. Das wäre bei einem Scheitern nach belgischem Recht nicht möglich gewesen. „Wir tragen soziale Verantwortung für alle Beschäftigten. Deswegen war uns und mir ganz persönlich wichtig, dass wir eine gemeinsame Lösung mit den Sozialpartnern in Brüssel erzielen. Das haben wir mit dem jetzt vereinbarten Sozialplan erreicht,“ sagt Gerd Walker, Produktionsvorstand der Audi AG. Allen Verhandlungsparteien hätte das Ergebnis bis zuletzt viel abverlangt, so Thomas Bogus (CEO Audi Brussels). „Aber schließlich haben sich alle besonnen und die Beschäftigten in den Mittelpunkt des Handelns gestellt.“
Audi Brüssel: Keinen Investor für das Werk gefunden
Zuvor waren alle Versuche gescheitert, das Werk zu retten. Zwischenzeitlich hatte Audi mehr als 20 Interessensbekundungen potenzieller Investoren erhalten. Eine Einigung kam indes mit keinem zustande. Mitte November war der letzte mögliche Investor aus dem Nutzfahrzeugbereich abgesprungen. Direkt im Anschluss starteten die Verhandlungen über einen Sozialplan. Bis zuletzt wurde innerhalb des VW-Konzerns versucht, eine Alternativverwendung für das Werk zu finden – ebenfalls ohne Erfolg.
Audi hatte bereits im Sommer angekündigt, dass die Produktion des schwächelnden Q8 E-Tron in Brüssel Ende Februar 2025 eingestellt wird. Neben der geringen Auslastung sind die hohen Personal- und Logistikkosten schon immer die größten Probleme des kleinsten Audi-Standorts. Für die Schließung des Werks in Belgien hatte Audi bereits im vergangenen Jahr 1,2 Milliarden Euro zurückgestellt.