Fazit der Hohenloher: Gut, mehr Gewicht in Berlin zu haben
Mit großer Aufmerksamkeit haben die Hohenloher den Wahlausgang verfolgt. Hier sind die ersten Reaktionen von Politik, Gesellschaft, Kirchen und Handel darauf, dass die Region künftig vier Stimmen in Berlin hat.

"Die Wahl war eine sehr spannende Sache", sagt Jürgen Maurer, Vorsitzender des Bauernverbands Schwäbisch Hall-Hohenlohe-Rems. Jetzt gelte es, vernünftig zu sein. Er hofft, dass die Parteien schnell ihre Schnittmengen definieren: "Die Landwirte brauchen verlässliche Ansprechpartner in Berlin." Und was sie gar nicht brauchen: "Weitere Verschärfungen."
Der Kupferzeller hofft, dass die Regierungsbildung schnell gelingt. Zu allen vier Abgeordneten habe er Kontakt. "Das ist von Vorteil. Denn es ist gut, wenn wir verschiedene Ansprechpartner zu den verschiedenen Themen haben." Vier Abgeordnete stärkten auch das Gewicht der Region.
Themen Gewicht verleihen
Für Sabine Waldmann, Dekanin in Öhringen, macht es Sinn, dass nach den vier Wahlperioden, in denen das Amt der Bundeskanzlerin von derselben Partei gestellt wurde, ein Wechsel stattfindet. Sie hofft, dass es eine Koalition geben wird, in der die Themen in einem demokratischen Prozess menschenwürdig, sozialgerecht, und klimaverträglich vorangebracht werden. Und: Dass alle Parteien, in Koalition wie Opposition, dazu beitragen, die Corona-Ausnahmesituation mit den entstandenen Spaltungen zu befrieden. "Damit Menschenhass und Menschenverachtung keine Chance haben."
Keine Blaufärbung

Schön sei es, so Dekan Ingo Kuhbach, dass der Wahlkreis "ohne Blaufärbung breit in Berlin vertreten" sei. Besonders habe er sich über das Mandat für Valentin Abel "aus dem katholischen Westernhausen" gefreut, obwohl die FDP "nicht meine Partei" sei. Die Kanzlerfrage ist für ihn "noch nicht ausgemacht", es werde "aufs taktische Geschick ankommen". Armin Laschet habe sich aber mehrfach "total ungeschickt verhalten", zuletzt bei der Stimmabgabe. Ihm müsse klar sein, "dass das nicht geht", sagt der Dekan. Und ergänzt: "So gern ich einen katholischen Bundeskanzler hätte, vielleicht wäre nordische Zurückhaltung besser für unser Land."
Unglückliches Vorgehen

Matthias Uebele, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Künzelsau, macht das Ergebnis der CDU am "unglücklichen Vorgehen bei der Festlegung des Kanzlerkandidaten und im Wahlkampf" fest. Dagegen spiegle sich Christian von Stettens "gute Präsenz und die aktive Arbeit" in Künzelsau bei Erst- und Zweitstimmen wider, so Uebele. Er sagt: "Jamaika wäre für viele unserer Händlerkollegen die Wunsch-Koalition." Dagegen kann sich Thomas Grabert vom Öhringer Ö-Center auch eine Ampel vorstellen. "Ein Wechsel tut vielleicht ganz gut", sagt er und meint: "Schauen wir mal, wie die Verhandlungen ausgehen."
Interessen vertreten
Landrat Matthias Neth freut sich sowohl über die hohe Wahlbeteiligung wie auch darüber, dass sich gleich vier Abgeordnete nun im Bundestag "für die Interessen der Bürger aus dem Hohenlohekreis stark machen". Das wünscht sich auch der Öhringer OB Thilo Michler: "Ich hoffe, dass sie sich für unsere Region einsetzen und viel bewegen werden", sagt er. "Vier starke Stimmen für Hohenlohe", sieht der Künzelsauer Bürgermeister Stefan Neumann, der sich persönlich vor allem über das Direktmandat von Christian von Stetten freut. "Der Sonntag war wieder ein Feiertag für die Demokratie", sagt Neumann.