Polizei und Hubschrauber bewachen Castor-Schiff
Seit dem Morgen fährt das noch leere Schiff auf dem Neckar, das wahrscheinlich am Mittwoch hochradioaktive Brennstäbe nach Neckarwestheim transportieren soll. Die Sicherheitsvorkehrungen sind enorm. Hubschrauber sind den ganzen Tag im Einsatz.

Das Schiff, mit dem wahrscheinlich am Mittwoch radioaktiver Atommüll vom Atomkraftwerk Obrigheim zum Kernkraftwerk nach Neckarwestheim gefahren wird, hat sich auf den 50 Kilometer langen Weg nach Obrigheim gemacht. "Auf dem Schubverband befinden sich keine Castoren. Er besteht aus einem Schubleichter und einem Schubboot", schreibt die EnBW in einer Mitteilung. Genaue Termine dürfe man nicht bekanntgeben, heißt es dort.
Noch ohne seine gefährliche Fracht in den weißen Castor-Behältern hat es heute um kurz nach 8 Uhr die Schleuse bei der Theresienwiese passiert. Von der Otto-Konz-Brücke aus versuchten viele Autofahrer im Berufsverkehr, den Grund für die hohe Polizeipräsenz auszumachen. Auch ein Hubschrauber kreiste über der Route des Schiffes.
Hubschrauber kreist über dem Transport
Bisher laufe alles wie geplant ab, sagt der Sprecher des Polizeipräsidiums Einsatz in Göppingen, Armin Förster. Dem Präsidium sind unter anderem die Bereitschaftspolizei, die Wasserschutzpolizei und die Hubschrauberstaffel zugeordnet – allesamt begleiten die Castorfahrt.
Die Sicherheitsvorkehrungen für den Transport sind groß. Schon am Montag sind Dutzende Polizisten zu beobachten - während das Castor-Schiff noch leer ist. Die Polizei selbst macht über den Umfang des Einsatzes auf Nachfrage unserer Redaktion keine Angaben. Mehrere hundert Beamte und modernste Technik sollen aber im Einsatz sein.
Polizei rechnet mit Verkehrsbehinderungen
Eine wirksame Terrorattacke auf die Castorbehälter sei aber extrem unwahrscheinlich. Das sagte Thomas Berger, Vize-Präsident des zuständigen Polizeipräsidiums „Einsatz“, schon vor einigen Wochen im Stimme-Interview. Er betonte, dass es auch Aufgabe der Polizei sei, friedliche Demonstrationen zu ermöglichen.
Während der Transporte wird es nach Aussage von Thomas Berger zu Verkehrsbehinderungen kommen. Dauerhafte Sperrungen größerer Straßenabschnitte seien aber nicht geplant. Die Polizei setze auf ein flexibles Einsatzkonzept.
Drohnenverbote rund um die Castor-Transporte
Für die Zeit des Transportes sind auch Drohnenflüge strikt verboten - auch andere Fluggeräte und Luftsportgeräte sind verboten. Die Verbotszone ist laut Polizei über und in einem seitlichen Abstand von 100 Metern zu allen Einsatzorten vorgesehen. Das bezieht sich laut Polizei auf den gesamten Neckar und auf alle Einsatzorte der Polizei sowie anderer Behörden.
Die Kraftwerke Obrigheim und Neckarwestheim sind noch stärker geschützt. Hier gilt das Flugverbot in einem Umkreis von 1,5 Kilometern und in einer Höhe von bis zu 880 Metern. "Wer trotzdem einfliegt, begeht eine Straftat", heißt es in einer Mitteilung der Polizei.
Erster Atommüll-Transport auf deutschem Fluss
Die Beförderung von zunächst drei Castor-Behältern per Schiff auf dem unteren Neckar ist heftig umstritten. Die Stadt Neckarwestheim unterlag vor Gericht mit einer Klage gegen den Transport. Atomkraftgegner kündigten für den Vormittag eine Mahnwache in Gundelsheim an. Am Dienstag ist die Beladung der drei Castor-Behälter mit Atommüll geplant. Bleibt es bei den Plänen, legt das Schiff mit ausgedienten Brennelementen an Bord am Mittwoch Richtung Neckarwestheim ab.
Erstmals soll so Atommüll in Deutschland auf einem Fluss transportiert werden. Für die Fahrt zum dortigen Zwischenlager seien bis zu 14 Stunden veranschlagt, sagt die Polizei. Die Behälter sollen am Donnerstag vom Schiff abgeladen werden. Insgesamt will der Energieversorger EnBW fünf Transporte mit je drei Castoren organisieren.
Sicherheit des Castor-Transports
In Castor-Behältern sollen 342 Brennelemente von Obrigheim nach Neckarwestheim auf dem Neckar transportiert werden. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Sicherheit und den Details des Transports gibt es hier.