Obrigheim
Lesezeichen setzen Merken

Castor-Transport: Spezialschiff in Obrigheim angekommen

  
Erfolgreich kopiert!

Zwei Monate nach dem ersten Atommülltransport per Schiff legt ein Schubverband in Obrigheim an, um gefüllte Castor-Behälter nach Neckarwestheim zu bringen. Die zweite Beförderung ausgedienter Brennelemente auf dem Neckar geht damit in die heiße Phase. Gegner formieren sich zum Protest.

Die Schubboote Edda und Ronja, zwei Schiffe für den Transport von Castoren. Foto: Christoph Schmidt/dpa
Die Schubboote Edda und Ronja, zwei Schiffe für den Transport von Castoren. Foto: Christoph Schmidt/dpa  Foto: Christoph Schmidt (dpa)

Das Spezialschiff für den umstrittenen Transport von hoch radioaktivem Atommüll auf dem Neckar hat am Montag am stillgelegten Kernkraftwerk Obrigheim angelegt. Die gut neunstündige Fahrt des noch unbeladenen Schiffs von Neckarwestheim sei problemlos verlaufen, sagte ein Polizeisprecher. Zunächst war unklar, wann drei Castor-Behälter voll ausgedienter Brennelemente auf die "Lastdrager 40" gebracht werden. Gegner haben für den Rückweg Proteste an der etwa 50 Kilometer langen Strecke angekündigt.

Die Polizei sicherte die Hinfahrt des Schiffs am Montag mit einem starken Aufgebot. Im Einsatz waren Motorboote, ein Hubschrauber sowie am Ufer Sicherheitskräfte. "Es gab keinerlei Schwierigkeiten", sagte Sprecher Roland Fleischer. Beim bundesweit ersten Transport von hoch radioaktivem Müll auf dem Neckar Ende Juni hatten sich Atomkraftgegner von Brücken abgeseilt. Die Aktivisten hielten das Schiff rund eine Stunde lang auf. Die Polizei rechnet auch diesmal mit Protesten, unter anderem in Lauffen am Neckar. Den Termin der Rückfahrt halten die Behörden aus Sicherheitsgründen geheim.


Neckarwestheim sieht Sicherheitsfragen ungeklärt

Der Schubverband hatte am Montag gegen 06.35 Uhr in Neckarwestheim abgelegt und erreichte Obrigheim gegen 15.50 Uhr, wie der Energiekonzern EnBW mitteilte. In Obrigheim sollen die Castor-Behälter verladen und voraussichtlich spätestens Mitte der Woche ins Zwischenlager am Kraftwerk Neckarwestheim gebracht werden. Es wäre die zweite von fünf geplanten Fahrten. Insgesamt sollen so 342 ausgediente Brennelemente nach Neckarwestheim gebracht werden.

Die EnBW hatte den vom Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE) genehmigten zweiten Transport zunächst ausgesetzt, um eine Gerichtsentscheidung über eine Beschwerde der Gemeinde Neckarwestheim abzuwarten. Der Ort sieht Sicherheitsfragen ungeklärt. Auch wenn der zweite Transport nicht verhindert werden konnte - Bürgermeister Jochen Winkler (parteilos) hofft auf ein Urteil im Beschwerdeverfahren noch im September. "Wenn wir hier obsiegen würden, wären die weiteren Transporte zunächst gestoppt."

  Nach oben