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Benko-Pleite
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Welche Folgen die Signa-Insolvenz für Galeria Karstadt Kaufhof haben könnte

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Die Signa-Gruppe war in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Nun ist die Holding des Firmennetzwerks zahlungsunfähig. Das könnte auch für Galeria Karstadt Kaufhof in Heilbronn Folgen haben.

von dpa und unserer Redaktion
Der Galeria-Standort in Heilbronn wurde nach den letzten Insolvenzverfahren nicht geschlossen. Sechs andere Häuser in Baden-Württemberg hingegen schon.
Der Galeria-Standort in Heilbronn wurde nach den letzten Insolvenzverfahren nicht geschlossen. Sechs andere Häuser in Baden-Württemberg hingegen schon.  Foto: Archiv/Dennis Mugler

Im Signa-Firmengeflecht des österreichischen Immobilien- und Handelsinvestors René Benko ist eine weitere wichtige Gesellschaft zahlungsfähig. Der Insolvenzantrag der Signa Holding GmbH ist der vorläufige Tiefpunkt der Gruppe, zu der zahlreiche Geschäftsimmobilien in Deutschland und Österreich sowie der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof gehören. Die Holding beantragte am Mittwoch in Wien die Eröffnung eines Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung. Da die von Milliardär Benko gegründete Signa-Gruppe nicht als hierarchischer Konzern, sondern als kompliziertes Firmennetzwerk strukturiert ist, müssen die vielen Teilgesellschaften selbst entscheiden, ob sie noch zahlungsfähig sind oder Insolvenz anmelden.

Die Immobilien- und Handelsgruppe Signa war in Zeiten niedriger Zinsen stark gewachsen. Doch seit Beginn des Ukraine-Krieges kämpft die Immobilienbranche mit gestiegenen Bau- und Energiekosten und höheren Zinsen. Zudem wies Signa darauf hin, dass der Einzelhandel zuletzt stark unter Druck geraten sei. Investitionen hätten nicht den erwarteten Erfolg gebracht. „Trotz erheblicher Bemühungen konnte die erforderliche Liquidität für eine außergerichtliche Restrukturierung nicht in ausreichendem Maße sichergestellt werden“, hieß es.


Signa-Insolvenz: Galeria Karstadt Kaufhof gehört zur Unternehmensgruppe 

Die Folgen der Insolvenz der Signa Holding GmbH für den Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof sind vorerst ungewiss. „Die Situation hat im Moment nicht unmittelbar negative Auswirkungen auf Galeria. Wir werden den Ausgang dieses geordneten Verfahrens in Ruhe abwarten“, hieß es aus Unternehmenskreisen. Deutschlands letzter Warenhauskonzern hatte Ende 2022 zum zweiten Mal Rettung in einem Schutzschirmverfahren suchen müssen. Signa hatte für die Sanierung 200 Millionen Euro zugesagt. Die ersten 50 Millionen sollten im Februar fließen.

Am Galeria-Standort Heilbronn dürften die Sorgen wachsen

Am Galeria-Standort Heilbronn dürften die Zukunftssorgen nun wieder zunehmen, befürchtet Wolfgang Krüger, Landesfachbereichsleiter bei Verdi. „Die Verunsicherung wird bei allen Beschäftigten groß sein. Wie geht es weiter?“, sagte er der Heilbronner Stimme. Zwar wurde nach dem zweiten Insolvenzverfahren Ende März dieses Jahres die Entscheidung getroffen, den Standort an der Fleiner Straße fortzuführen. Doch die regionale Verdi-Vertreterin Caroline Kirchhoff zweifelte schon damals daran, dass Benko „großes Interesse am Erhalt der Warenhäuser hat“. Aktuell sind in der Heilbronner Galeria rund 150 Mitarbeiter sowie die Mitarbeiter des Restaurants beschäftigt.

Verdi nimmt die Galeria-Führung in die Pflicht. „Wenn die Signa GmbH ihre finanzielle Unterstützung nicht wie zugesagt leisten kann, muss das Galeria-Management vorbereitet sein“, sagte Corinna Groß, Bundesfachgruppenleiterin Einzelhandel. „Die immer neuen Hiobsbotschaften bei Signa sorgen bei den Beschäftigten von Galeria für Unruhe. Sie wollen Jobsicherheit und eine planbare Perspektive.“ Ihr Kollege Krüger hofft nun auf ein starkes Weihnachtsgeschäft.

Signa-Insolvenz beschäftigt auch die Bundesregierung

Zuletzt hatten die Sporthandelssparte und die deutsche Immobilienverwaltungs-Einheit von Signa Insolvenz angemeldet. Benko kündigte an, sich als Beiratsvorsitzender zurückzuziehen. Der Sanierer Arndt Geiwitz nahm seinen Platz ein und soll als Berater an Bord bleiben. Mit der Signa-Insolvenz beschäftigt sich auch die Bundesregierung. „Mögliche Auswirkungen müssen jetzt erst mal geprüft werden“, sagte eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums. Galeria hatte insgesamt 680 Millionen Euro staatliche Unterstützung erhalten. 

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