Luxusanbieter dürfen Vertrieb über Online-Plattformen untersagen
Der Kosmetik-Hersteller Coty darf dem Pfedelbacher Online-Händler Parfumdreams verbieten, Waren auf Drittplattformen wie Amazon zu verkaufen. Das sei nach EU-Kartellrecht zulässig, urteilte der Europäische Gerichtshof (EuGH) heute in Luxemburg.

Anbieter von Luxuswaren dürfen ihren Vertriebspartnern verbieten, die Produkte auf Internet-Plattformen wie Amazon einzustellen. Im konkreten Fall ging es um den Kosmetika-Anbieter Coty, der seine Produkte nur über autorisierte Händler vertreibt und diesen strenge Vorgaben macht. Unter anderem ist den Partnern vertraglich verboten, die Kosmetika über normale Online-Kanäle zu vertreiben.
Als der Pfedelbacher Online-Händler Parfumdreams, der zur Parfümerie Akzente gehört, sie dennoch auf der deutschen Amazon-Seite anbot, beantragte Coty vor dem Oberlandesgericht Frankfurt eine Untersagung. Das Gericht sah in den Coty-Vertragsklauseln einen möglichen Verstoß gegen das EU-Wettbewerbsrecht und bat den EuGH um Klarstellung.
Die Luxemburger Richter hielten die Vorgaben nun jedoch für zulässig. «Selektive Vertriebssysteme» seien für Luxuswaren erlaubt, wenn dies der «Sicherstellung des Luxusimages» diene. Damit sei auch das Verbot eines Vertriebs über Drittplattformen kartellrechtlich erlaubt, sofern es dazu beitrage, das Luxusimage zu wahren, und sofern es einheitlich angewandt werde und verhältnismäßig sei.
Im vorliegenden Fall nimmt der EuGH das an, überlässt die Überprüfung aber den Frankfurter Richtern (Aktenzeichen: C-230/16).
Hintergrund: Parfumdreams
Die Akzente-Filialen und die Internet-Plattform Parfumdreams gehören zusammen - und auf beiden Kanälen ist das Handelsunternehmen aus Hohenlohe erfolgreich. Herzstück ist das Lager im Pfedelbacher Teilort Windischenbach, dort ist auch die Zentrale des Familienunternehmens. 120 der 420 Mitarbeiter sind dort beschäftigt.
Das Tempo, in dem sich das Unternehmen entwickelt, ist atemberaubend. Allein im vergangenen Jahr ist der Umsatz um knapp 20 Millionen Euro auf 72 Millionen angewachsen. >> Ausführlicher Bericht
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