Parfumdreams setzt eigene Akzente
Die Akzente-Filialen und die Internet-Plattform Parfumdreams gehören zusammen - und auf beiden Kanälen ist das Handelsunternehmen aus Hohenlohe erfolgreich unterwegs.

Es ist eine Firma, aber sie hat zwei sehr unterschiedliche Gesichter: Auf der einen Seite steht die Parfümerie Akzente mit 30 Filialen, auf der anderen Seite der Online-Shop Parfumdreams. "Es ist ein großer Spagat zwischen online und offline", sagt Kai Renchen. "Um erfolgreich zu sein, braucht man zwei unterschiedliche Kulturen."
Die Abläufe im Hintergrund müssen aber für beide Seiten passen. Der Logistik kommt eine besonders wichtige Rolle zu. "Sie ist die Brücke", erklärt Kai Renchen. Sie sorge für Effizienz. Herzstück ist das Lager im Pfedelbacher Teilort Windischenbach, dort ist auch die Zentrale des Familienunternehmens. 120 der 420 Mitarbeiter sind dort beschäftigt.
Rasantes Tempo in Sachen Entwicklung
Das Tempo, in dem sich das Unternehmen entwickelt, ist atemberaubend. Allein im vergangenen Jahr ist der Umsatz um knapp 20 Millionen Euro auf 72 Millionen angewachsen. Das Onlinegeschäft wächst schneller, dennoch geben die Renchens in beiden Sparten gleichermaßen Gas.
Bei Parfumdreams geht es neben neuen Technologien zunehmend um das Ausland. Nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch, Dänisch und Schwedisch verkaufen die Hohenloher ihre Ware. "Da sind wir noch in den Kinderschuhen", weiß Kai Renchen, aber immerhin fünf Prozent des Umsatzes kommen bereits aus dem Ausland. Das bedeutet zugleich, dass es noch viel Wachstumspotenzial gibt.
Filiale auf Sylt
Bei den Akzente-Filialen konzentriert sich das Unternehmen auf den süddeutschen Raum, zugleich sind die Inhaber stolz darauf, dass sie auf Sylt die nördlichste Parfümerie Deutschlands betreiben. Kundenorientierung steht dabei ganz oben. "Service heißt nicht nur lächeln und freundlich sein, sondern Lösungen für Probleme anzubieten", sagt der Geschäftsführer.

Die Kosmetikbranche ist vergleichsweise langsam. "Unser Konzept funktioniert, aber auch da müssen wir uns verändern", sagt er. Und: "Systeme werden immer wichtiger." Die 37.000 Produkte mit 500 Marken, die bei Parfumdreams im Shop sind und damit auch den Filialen zur Verfügung stehen, wollen erst einmal organisiert sein.
Dass das Familienunternehmen weiter an das stationäre Geschäft glaubt, sieht man nicht zuletzt daran, dass diesen Monat zwei weitere Filialen in Schorndorf und in Fellbach dazukommen. Der stationäre Handel könne nur überleben, ist Kai Renchen überzeugt, wenn das Sortiment einzigartig ist. Nur dann lassen sich genügend Gewinne erwirtschaften. Nicht über Niedrigpreise.
Verpflichtung, Geld zu verdienen
"Rabatte fressen Marge", sagt der Geschäftsführer. Auch Parfumdreams ist nicht als Preisführer positioniert - aber völlig anders als Akzente. Von Aktionen wie Black Friday hält er nichts. Denn die Preisspirale ist gefährlich. "Am Ende des Tages sind wir nicht zuletzt unseren Mitarbeitern gegenüber verpflichtet, Geld zu verdienen", sagt er. Und das ist auch in einem gut laufenden Online-Geschäft nicht einfach.

"Wir haben viel kämpfen müssen und stehen nicht mehr ganz am Anfang, aber doch noch am Anfang im E-Commerce", blickt er zurück. "Die wenigsten Leute verstehen, was da gerade passiert." Das gehe nur, wenn man beide Seiten kennt - online und offline. Und wenn man über den Tellerrand hinausblickt. "Schaut bitte, was andere besser machen", gibt Kai Renchen seinen Mitarbeitern immer wieder mit auf den Weg.
Kai Renchen betont dabei, dass das Internet im Zweiklang mit dem stationären Handel "nicht alles kaputtmacht". Aber: "Man muss sich dem Markt anpassen", sagt er. Und unterschiedlichen Zielgruppen das jeweils passende Angebot machen. "Wir bieten dieselben Produkte unter zwei Marken an", erklärt er. "Denn die Märkte sind völlig anders." Und doch gibt es auch bei Online-Kunden den Wunsch nach dem direkten Draht: "Viele bestellen telefonisch - weil sie den persönlichen Bezug nicht ganz verlieren möchten."
Familienfirma
Kai Renchen betreibt das Onlinegeschäft, die Parfümerie Akzente GmbH insgesamt ist aber Familiensache: Seine Eltern Christina und Jürgen sowie die Geschwister Stefanie und Marc sind ebenfalls in der Firma aktiv. Begonnen hat alles 1995 in Öhringen: Mit 200 Prozent Leidenschaft und null Prozent Branchenkenntnis hätten sie angefangen - und sich an den eigenen Wünschen als Kunden orientiert. Mit Erfolg.
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