VW-Dieselskandal: Vier ehemalige Audi-Manager stehen ab Februar vor Gericht
Der Dieselskandal im VW-Konzern zieht weiter Kreise: Ab Februar müssen sich in München vier ehemalige Audi-Manager vor Gericht verantworten. Zwei Angeklagte sind ehemalige Vorstände.
Am 18. September 2015 wurden die Manipulationen an Dieselmotoren im VW-Konzern öffentlich gemacht. Es folgten Enthüllungen, Strafen, Prozesse: In den vergangenen mehr als zehn Jahren ist viel passiert. Ein Abschluss ist aber noch lange nicht in Sicht. Am 2. Februar 2026 beginnt der zweite Strafprozess rund um die Marke mit den vier Ringen. Dann sollen sich vier ehemalige Mitarbeiter, darunter zwei frühere Vorstände, vor dem Landgericht München II verantworten. Ihnen wird unter anderem Betrug, mittelbare Falschbeurkundung sowie strafbare Werbung vorgeworfen. Es sind bereits 50 Verhandlungstage angesetzt.
Prozess um VW-Dieselskandal: Ex-Audi-Vorstände Knirsch und Hackenberg angeklagt
Auf der Anklagebank sitzen werden die beiden ehemaligen Audi-Vorstandsmitglieder Stefan Knirsch und Ulrich Hackenberg, beide verantworteten einst die Technische Entwicklung. Darüber hinaus müssen ein ehemaliger Bereichsleiter und ein ehemaliger Hauptabteilungsleiter aus der Dieselmotoren-Entwicklung verantworten. Alle vier sind inzwischen nicht mehr für Audi tätig.
Zum Hintergrund: Nach dem Abgang des Audi-Technikvorstands Ulrich Hackenberg Ende 2015 wurde der Fleiner Knirsch zu dessen Nachfolger berufen. Die Berufung war die erste Personalentscheidung des damaligen VW-Konzernchefs Matthias Müller als Audi-Aufsichtsratschef. Im März 2016 stand Stefan Knirsch im ersten Interview mit der Heilbronner Stimme Rede und Antwort. Auf die Frage, was er von den Unregelmäßigkeiten gewusst hatte, sagte er damals: „Nichts. Ich habe aus der Presse davon erfahren.“
VW-Dieselskandal: Erster Gerichtsprozess zog sich über 171 Verhandlungstage
Im September 2020 startete in München der erste Dieselprozess in Deutschland gegen Rupert Stadler und drei Mitangeklagte. Der Prozess dauerte fast zwei Jahre und neun Monate und zog sich über 171 Verhandlungstage. Im Mai 2023 legte Stadler ein Geständnis ab. Mit einem „Ja“ bestätigte er vor dem Landgericht München eine von seiner Verteidigerin verlesene Erklärung. Darin hatte Stadler Fehlverhalten eingeräumt. Er hätte die Möglichkeit gehabt, einzugreifen, dies aber unterlassen. Dies bedauere er sehr. Er sehe, „dass es ein Mehr an Sorgfalt“ gebraucht hätte. Letztlich wurde Stadler zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und neun Monaten verurteilt, zudem musste er eine Strafe von 1,1 Millionen Euro bezahlen.
Auch zwei Mitangeklagte – der frühere Chef der Motorentwicklung und spätere Porsche-Vorstand Wolfgang Hatz sowie der Ingenieur Giovanni P. – erhielten damals Bewährungsstrafen wegen Betrugs. Bereits Anfang April 2023 hatte das Gericht das Verfahren gegen den Chemiker Henning L. eingestellt. Er war einst für die Abgasnachbehandlung in der Neckarsulmer Dieselmotoren-Entwicklung zuständig und saß als einziger der vier Angeklagten nicht in Untersuchungshaft. L. war Kronzeuge, der im Rahmen der Ermittlungen und während des Prozesses umfassend ausgesagt hatte.
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