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„Wachstum und Wohlstand in Gefahr“
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US-Zölle für VW, Audi und Co. – Autoindustrie fordert umgehende Verhandlungen 

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Mit den von Donald Trump angekündigten Zöllen drohen der deutschen Autoindustrie schwere Folgen. Gleichwohl warnen Verbände vor einer Eskalation – und fordern auch ein generelles Umdenken. 


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Der Verband der Automobilindustrie (VDA) warnt vor immensen wirtschaftlichen Folgen der angekündigten US-Autozölle. Die Zölle, die Anfang April in Kraft treten sollen, stellten eine erhebliche Belastung für die Unternehmen und auch die eng verwobenen globalen Lieferketten der Automobilindustrie dar, sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Sie hätten negative Folgen für Verbraucher – auch in Nordamerika.

„Die Konsequenzen werden Wachstum und Wohlstand auf allen Seiten kosten“, machte Müller klar. Zusätzliche Zölle hätten erhebliche negative Auswirkungen auf die Exporte aus der EU in die USA, träfen allerdings auch die US-Wirtschaft selber. Daher forderte Müller umgehende Verhandlungen zwischen den USA und der EU über ein bilaterales Abkommen.

25 Prozent Zoll auf US-Importe: EU-Kommission ist bereit, entschlossen zurückzuschlagen

Die für Handelspolitik zuständige EU-Kommission hatte angekündigt, entschlossen und deutlich zurückschlagen zu wollen. Sie hatte Trump zuletzt vor der Einführung der neuen Zölle gewarnt. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte nach der Verkündung der neuen Zölle, dass man europäische Unternehmen schützen werde. Die EU werde sich um Verhandlungslösungen bemühen, teilte sie mit. „Wir werden diese Ankündigung zusammen mit anderen Maßnahmen, die die USA in den nächsten Tagen in Betracht ziehen, bewerten.“

VDA-Chefin Müller wünschte sich auch Gespräche über gesetzliche Regelungen, Normen sowie Zertifizierungen, dies würde für beide Seiten des Atlantiks Vorteile bringen „und die Effizienz auf beiden Seiten erhöhen“, sagte die Verbandspräsidentin. 86 Prozent der Unternehmen im automobilen Mittelstand erwarten nach Angaben des VDA, dass die Zölle der USA gegen zahlreiche Staaten und Regionen auch sie treffen werden.

US-Zölle treffen vor allem Audi, VW und BMW: Unternehmerverband fordert, Fokus auch auf andere Länder zu legen

Ein kluges, schnelles und geschlossenes Handeln forderte Oliver Barta, Hauptgeschäftsführer der Unternehmer Baden-Württemberg (UBW), von Deutschland und der EU: „Mit freundlichen Worten und Appellen lässt sich die Trump-Administration sicherlich wenig beeindrucken.“ Vorrangiges Ziel sollte dabei sein, mit der glaubwürdigen Androhung umfangreicher und wirkungsvoller Gegenmaßnahmen die US-Seite doch noch zu Verhandlungen über ein bilaterales Abkommen EU-USA zu bewegen.

„Freier Handel, basierend auf entsprechenden Handelsabkommen ist historisch und wissenschaftlich belegt stets der Königsweg zu mehr Wohlstand und Wachstum aller Beteiligten“, erinnerte Barta. Bei einer Eskalation sich gegenseitig überbietender Zölle gebe es hingegen auf allen Seiten nur Verlierer. Ein einfaches ‚Auge um Auge‘, also Gegenzölle auf US-Autoimporte in die EU, biete sich nicht an, denn die größten US-Exporteure in die EU sind ausgerechnet deutsche Hersteller wie BMW oder Mercedes, die in den USA produzieren.

Gleichzeitig sollte die „zunehmend unberechenbare und sprunghafte Außen- und Handelspolitik der USA“ für die europäischen Partner Anlass genug sein, zusätzliche Handelsabkommen mit anderen Staaten und Weltregionen voranzutreiben, um bestehende einseitige Abhängigkeiten von den USA schnellstmöglich zu verringern, sagte Barta. „Das fertig verhandelte Abkommen mit den Mercosur-Staaten in Lateinamerika eröffnet große Chancen.“ Auch Länder wie Indien oder der Staatenverbund in Südostasien könnten stärke in den Fokus rücken.

Zoll-Hammer von Donald Trump: USA sind wichtigster Absatzmarkt für deutsche Autohersteller

Zugleich seien die USA ein wichtiger Bestandteil im Produktionsnetzwerk der deutschen Autobranche: Allein 2024 haben die deutschen Hersteller laut VDA dort über 844.000 Fahrzeuge produziert, wovon rund die Hälfte in alle Welt exportiert wurden. Die von Donald Trump angekündigten Zölle auf Fahrzeugimporte von 25 Prozent dürften die deutsche Autoindustrie stark belasten. Die USA sind ihr wichtigster Absatzmarkt, das zeigen jüngste Zahlen des Statistischen Bundesamts.

Kein anderes Land nahm demnach so viele neue Pkw aus Deutschland ab wie die Vereinigten Staaten: Sie lagen mit einem Anteil von 13,1 Prozent an den Exporten vorn, gefolgt von Großbritannien und Frankreich. Fast jeder dritte Porsche und jeder sechste BMW wurden 2024 in Nordamerika verkauft, bei VW, Audi und Mercedes-Benz lag der Anteil jeweils bei zwölf bis 15 Prozent.

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