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Start-up Monitor 2025: Deutschland als Standort negativer bewertet

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Deutschlands Wirtschaft schwächelt, das schlägt sich auch in der Start-up-Szene nieder. Die Kritik und die Forderungen an die Politik sind groß.


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Die Gründerszene in Deutschland wächst, doch sie hat nach wie vor mit Hürden und Herausforderungen zu kämpfen – Stichwort Bürokratie. Der deutsche Startup-Verband blickt im neuen Start-up Monitor 2025 auf die aktuelle Lage der Szene und sagt: „Die Stimmung im deutschen Start-up-Ökosystem ist angespannt – selbst der Optimismus, der Gründer und Gründerinnen auszeichnet, hat zuletzt gelitten.“ Die Szene sieht den Standort Deutschland negativer, nur noch 57 Prozent geben ihm in einer aktuellen Erhebung des Startup-Verbands eine positive Bewertung. Keine besonders gute Bilanz. Wie sieht es im Detail aus?

Wirtschaftlich schwierige Lage schlägt sich auch in Start-up-Szene nieder

Insgesamt 1846 Start-ups wurden für die Erhebung befragt, 10,9 Prozent davon sitzen in Baden-Württemberg. Die meisten Gründungen fanden mit 26,6 Prozent im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie statt, gefolgt von Medizin und Gesundheitswesen (10,6) sowie Nahrungsmittel und Konsumgüter (6,6).

Die wirtschaftlich schwierige Lage geht auch an der Gründerszene nicht vorbei. 2025 ist das Geschäftsklima laut Start-up Monitor „deutlich abgekühlt“. Hauptgrund sind Unsicherheiten wie die schwache Konjunktur, geopolitische Risiken und Finanzierungssorgen. Und auch wenn 58 Prozent der Start-ups ihre Belegschaft ausbauen konnten, sind die Neueinstellungen rückläufig. 

Besonders schlecht bewerten die befragten Start-ups Deutschland bei der Frage nach der Digitalisierung. Demnach sehen nur 7,5 Prozent die deutsche Wirtschaft international in diesem Bereich gut aufgestellt, 52,5 Prozent bewerten sie als schwach. Bei der Digitalisierung der Verwaltung fällt das Urteil noch schlechter aus: 81 Prozent ordnen den Digitalisierungsstand als gering oder sehr gering ein. Ähnlich bei der digitalen Souveränität: Nur 6,4 Prozent bewerten Deutschland hier positiv. 

Wie blickt die deutsche Gründerszene auf Deutschland und wie ist die allgemeine Stimmung? Das untersucht eine Erhebung des deutschen Start-up-Verbands.
Wie blickt die deutsche Gründerszene auf Deutschland und wie ist die allgemeine Stimmung? Das untersucht eine Erhebung des deutschen Start-up-Verbands.  Foto: Oliver Berg

Digitale Souveränität ist zentrales Thema für Start-up-Szene

Dass digitale Souveränität ein dominierendes Thema ist, zeigt auch, dass 51 Prozent der Gründer nach europäischen Anbietern für ihren sogenannten Tech-Stack suchen und hier auch ein wachsendes Interesse ihrer Kunden an europäischen Lösungen sehen. Ein Tech-Stack ist die Kombination von unterschiedlichen Programmiersprachen, die zusammen genutzt werden, um eine Software oder eine App zu entwickeln und zu betreiben.

Gleichzeitig erwarten 76,2 Prozent von der Politik mehr Einsatz für europäische Lösungen. Aktuell ist die digitale Infrastruktur in Europa stark von Ländern wie den USA oder China abhängig. Um das zu ändern, will die EU fünf sogenannte Gigafactories in der EU bauen. Dafür können Unternehmen aus ganz Europa sich bewerben – auch die Schwarz-Gruppe hat sich mit ihrer Digitalsparte Schwarz Digits um den Zuschlag beworben.

Zu einem ebenfalls europäischen Thema haben die KI-Start-ups in Deutschland eine klare Meinung: Beim  europäischen AI-Act wünschen sich 50 Prozent der Befragten eine starke Vereinfachung, nur zehn Prozent würden ihn in seiner aktuellen Form umsetzen. Für eine vollständige Abschaffung sprechen sich aber trotzdem nur elf Prozent aus. 

Gründungsstandort Deutschland gewinnt gegenüber den USA an Beliebtheit

Von der Bundesregierung erwarten die Gründer allem voran den Abbau bürokratischer Anforderungen wie zum Beispiel Dokumentationspflichten. Weiter soll die Verwaltung digitaler werden und 60 Prozent wünschen sich Steuererleichterungen für junge Unternehmen. Knapp die Hälfte spricht sich für eine Stärkung der Frühphasenfinanzierung aus. 

Trotz der allgemein etwas schlechteren Stimmung kann der Gründungsstandort Deutschland gegenüber den USA an Beliebtheit gewinnen: Knapp 40 Prozent der Start-ups sehen die Bundesrepublik als attraktiveren Standort an als die USA. „Dabei spielt uns der Kurs der amerikanischen Regierung in die Karten“, sagt Verena Pausder, Vorstandsvorsitzende des Startup-Verbands, dazu. „Dieses Momentum zu nutzen, ist nicht nur aus wirtschaftlicher, sondern auch aus politischer Sicht entscheidend, um technologische Abhängigkeiten zu reduzieren.“ 

Auch in Heilbronn spielt die Start-up Szene eine immer wichtigere Rolle. In diesem Jahr schaffte es die Stadt laut eines Rankings des Verbands Startupdetector zum ersten Mal in die Top Ten bei Neugründungen. Für Städte ab 100.000 Einwohnern liegt Heilbronn mit durchschnittlich 7,7 Gründungen auf Platz neun.

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