40 Milliarden Dollar für OpenAI – verliert Heilbronner KI-Ökosystem den Anschluss?
Die ChatGPT-Firma sichert sich einen beispiellosen Geldregen. Der Abstand zu Deutschland und Europa droht noch größer zu werden. Das Heilbronner KI-Ökosystem rund um den Ipai muss mehr Geld investieren, um den Anschluss nicht zu verlieren.
Geldregen für den ChatGPT-Entwickler OpenAI. Das US-Unternehmen darf sich auf frische Investorengelder in Höhe von 40 Milliarden Euro freuen. Mit dem Geld sollen unter anderem die Computer-Infrastruktur ausgebaut und die Forschung bei Künstlicher Intelligenz (KI) vorangetrieben werden. Mit dieser auch für US-Verhältnisse ungewöhnlich hohen Finanzspritze sei eine Gesamtbewertung des Unternehmens von 300 Milliarden Dollar verbunden, teilte OpenAI am Dienstag mit.
40 Milliarden Dollar-Spritze: OpenAI soll zum gewinnorientierten Unternehmen werden
Die aktuelle Finanzierungsrunde wurde vom japanischen Technologiekonzern Softbank angeführt. Laut dem Finanzdienst „Bloomberg“ bekommt OpenAI zunächst 7,5 Milliarden Dollar von Softbank und 2,5 Milliarden Dollar von einer Investorengruppe. Die restlichen 30 Milliarden Dollar sollen dann fließen, wenn OpenAI wie geplant zum Jahresende die Umwandlung zu einem profitorientierten Unternehmen vollzieht. Bisher wird die Firma von einer Non-Profit-Organisation kontrolliert.
Der US-Tech-Milliardär Elon Musk zog vor Gericht, um diesen Schritt zu verhindern. Musk war einst Mitgründer von OpenAI und betreibt heute selbst eine KI-Firma namens xAI. Der Chatbot ChatGPT wird laut OpenAI wöchentlich von rund 500 Millionen Menschen genutzt und ist damit das bekannteste und populärste KI-Programm.

Finanziell klaffen bei der KI riesige Lücken zwischen den USA und Europa
Die gewaltige Finanzspritze für OpenAI zeigt einmal mehr, wie groß die Unterschiede zwischen den USA und Europa im Bereich der Künstlichen Intelligenz sind. Zwar soll in Heilbronn mit dem Innovation Park Artificial Intelligence (Ipai) in den nächsten Jahren der europäische KI-Hotspot entstehen. Doch ein Schwergewicht wie OpenAI sucht man in Europa vergeblich.
Die große deutsche KI-Hoffnung Aleph Alpha aus Heidelberg, die auch Teil des Heilbronner KI-Ökosystems ist, hat ihre einst großen Ambitionen deutlich zurückgefahren. Statt sich mit OpenAI zu messen und an großen, extrem kapitalintensiven Sprachmodellen zu forschen, konzentriert sich das Start-up nun auf eine Plattform, auf der Kunden zwischen Sprachmodellen verschiedener Anbieter wählen können. Als Kunden hat Aleph Alpha dabei vor allem öffentliche Verwaltungen im Blick.
Deutsche KI-Hoffnung Aleph Alpha hat Kampf gegen OpenAI aufgegeben
Bei der Finanzkraft können deutsche KI-Unternehmen wie Aleph Alpha nicht mit den US-Größen mithalten. Zwar sorgte das Heidelberger Unternehmen Ende 2023 mit einer Finanzierungsrunde über 500 Millionen Euro für Aufsehen, die unter anderem von der Neckarsulmer Schwarz-Gruppe, Bosch und SAP zugesagt wurden.

Doch diese Summe soll über rund zehn Jahre fließen, zudem sollen 300 der 500 Millionen Euro als Forschungsfinanzierung an die am Heilbronner Ipai angesiedelte Tochter Aleph Alpha Research gehen, die sich der anwendungsorientierten KI-Forschung und Entwicklung widmet. Aleph Alpha profitiert davon also nur indirekt.
Die neuen Zahlen aus den USA machen deutlich: Die Akteure im Heilbronner KI-Ökosystem werden in den nächsten Jahren viel Geld in die Hand nehmen müssen, wenn sie nicht komplett von den Amerikanern abgehängt werden wollen.
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