Im neuen Produktionsgebäude setzt Dringenberg auf emissionsfreie Technik: „Wir erwirtschaften unsere Energie zum großen Teil selber, indem wir Geothermie und Solarthermie miteinander verbinden“, sagt Miriam Laube, Projektleiterin für das Thema Nachhaltigkeit. Das Dach und die Pkw-Stellplätze erhalten eine PV-Anlage. Regenwasser wird aufgefangen, aufbereitet und in die Produktionsanlagen eingespeist, Abwärme genutzt. „Wir können fünf Monate im Jahr autark produzieren“, sagt Laube. Schrittweise soll der Grad erhöht werden.
Würth-Tochter Dringenberg investiert 47 Millionen in neue Produktion bei Öhringen
Mit dem Umzug der Fahrzeugeinrichtungen nach Öhringen trennt die Obersulmer Würth-Tochter Dringenberg GmbH ihre Geschäftsbereiche auf und schafft Raum für effizientere Abläufe – und weiteres Wachstum.
In der Morgendämmerung sticht die Baustelle neben der Autobahn bei Öhringen noch mehr ins Auge. Das Licht der Baustellenscheinwerfer lässt die grauen Riesen, die zehn Meter hohen Betonstützen, wie Skulpturen wirken. Sie markieren den Umriss der künftigen Produktionshalle von Dringenberg – ein Projekt, das den Wachstumskurs der Würth-Tochter eindrucksvoll abbildet. Noch ist alles Rohbau und doch zeigt sich, dass hier Großes entsteht.
Produktionsstätte am Stammsitz in Obersulm-Sülzbach kommt an seine Grenzen
Im Spätsommer erst haben die Arbeiten auf der grünen Wiese begonnen, inzwischen sind die Dimensionen gut zu erkennen. Auf 40.000 Quadratmeter baut die Dringenberg GmbH eine Produktionshalle für den Geschäftsbereich Fahrzeugeinrichtungen, der wie die Betriebseinrichtungen bisher in Obersulm-Sülzbach untergebracht ist. Dass die vor 88 Jahren gegründete Firma an ihrem Stammsitz langsam an Grenzen stößt, hatte sich abgezeichnet.

„Um das Wachstum im Bereich Produktion der Fahrzeugeinrichtungen für die Zukunft abbilden zu können, ist dieser Schritt notwendig“, sagt Gerhard Schulz, zusammen mit Christian Würth Geschäftsführer von Dringenberg. Produkte müssen am Sitz aufgrund der beengten Verhältnisse mehrfach bewegt, immer wieder gesichert und zwischengelagert werden. „Der logistische Aufwand zwischen den einzelnen Werken ist inzwischen einfach zu groß geworden“, sagt Michael Dartsch, Bereichsleiter für Produktion und Befestigungstechnik bei der Würth-Gruppe.
Durch den Umzug und die Trennung der beiden Geschäftsbereiche könne Dringenberg Prozesse optimieren und so auch seine Wachstumspotenziale besser ausschöpfen. Durchlaufzeiten in der Produktion würden halbiert, erklärt Michael Dartsch. Zudem reduziere sich der Aufwand für innerbetriebliche Transporte. „Vorne geht das unverarbeitete Blech rein, am Ende kommt die fertige Fahrzeugeinrichtung, individuell für den Kunden produziert, raus“, fasst es Christian Würth zusammen. 47 Millionen – Anlagen inklusive – lässt sich das Unternehmen den Neubau kosten.

Rund 100 Mitarbeiter ziehen von Sülzbach mit nach Öhringen um
Die Suche nach einem passenden Grundstück sei nicht leicht gewesen, habe entsprechend eine gewisse Zeit in Anspruch genommen, betont Schulz. Mit dem Bauplatz auf der grünen Wiese bei Öhringen sei man aber glücklich, zumal der Standort in seiner Anbindung Vorteile mit sich bringt. Die A6 ist direkt nebenan, und auch die Stadtbahn sei fußläufig erreichbar.
Letzteres sei auch für die Mitarbeiter des Bereichs Fahrzeugeinrichtungen ein Plus. Für den Umzug gebe es „eine große Zustimmung in der Belegschaft“, sagt Schulz. 100 Mitarbeiter ziehen mit nach Öhringen, am Ende sollen hier 130 Menschen arbeiten. Insgesamt hat das Unternehmen aktuell 257 Mitarbeiter – ist auch in diesem Bereich stark gewachsen. „2015 hatten wir noch 100 Mitarbeiter weniger“, sagt Christian Würth.

Dringenberg hat seinen Umsatz binnen zehn Jahren mehr als verdoppelt
Die Mitarbeiterzahlen spiegeln auch das Umsatzwachstum von Dringenberg wider: Vor zehn Jahren erwirtschaftete das Unternehmen noch 29 Millionen Euro, im vergangenen Jahr waren es 71 Millionen und damit mehr als doppelt so viel. Die Hälfte davon steuert der Geschäftsbereich Fahrzeugeinrichtungen bei, den es erst seit 1996, seitdem die Dringenberg GmbH zur Würth-Gruppe gehört, gibt. Eine steile Entwicklung.
Und noch ist Luft nach oben. „Der Markt ist groß – hier gibt es noch viel Potenzial“, sagt Christian Würth. Noch haben Wettbewerber die Nase leicht vorne. Mit der neuen Produktionshalle ergeben sich für das Unternehmen aber neue Möglichkeiten. Im ersten Quartal 2027 soll der Betrieb am neuen Standort aufgenommen werden. „Der Umzug erfolgt schrittweise, so dass es zu keinen Produktionsausfällen kommt“, sagt Geschäftsführer Schulz.

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