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Würth-Gruppe erzielt Umsatz auf Vorjahresniveau – aber Gewinn bricht ein

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Die Würth-Gruppe verzeichnet im Vergleich zum Vorjahr einen leichten Umsatzrückgang – bleibt aber auch 2024 über der 20-Milliarden-Marke. Der Gewinn dagegen bricht ein. Was hinter diesen Zahlen steckt.


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In einem herausfordernden Umfeld hat die Würth-Gruppe 2024 einmal mehr bewiesen, ein wirtschaftlich gesunder Konzern zu sein. Der Montage- und Befestigungsspezialist schließt das Geschäftsjahr nach vorläufigem Abschluss mit einem Umsatz von 20,2 Milliarden Euro ab. Im Vergleich zu den 20,4 Milliarden Umsatz im Vorjahr bedeutet das einen Rückgang von 0,9 Prozent. Bereinigt um Währungen sind es 0,4 Prozent. Das bestätigten die vorläufigen Geschäftszahlen, die der Weltmarktführer aus Künzelsau am Dienstag veröffentlichte.

Die anhaltend schwache Konjunktur insbesondere in der verarbeitenden Industrie hat die Umsatzentwicklung der Hohenloher stark beeinflusst. „Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen ist es erfreulich, dass die Würth-Gruppe das Umsatzniveau von 20 Milliarden Euro behaupten konnte“, sagt Robert Friedmann, Sprecher der Konzernführung. Getragen wurde die Entwicklung vor allem aus den handwerksnahen Bereichen, die eine stabile Umsatzentwicklung zeigten. Im Heimatmarkt Deutschland erwirtschafteten die Gesellschaften 8,0 Milliarden Euro (-4,1 Prozent).

Die anhaltende Konjunkturkrise macht sich auch bei der Würth-Gruppe bemerkbar. Trotzdem liegt der Umsatz beinahe auf Vorjahresniveau.
Die anhaltende Konjunkturkrise macht sich auch bei der Würth-Gruppe bemerkbar. Trotzdem liegt der Umsatz beinahe auf Vorjahresniveau.  Foto: Würth

Vorläufige Bilanz: Erst dritter Umsatzrückgang in 80 Jahren Würth-Firmengeschichte

In 80 Jahren Firmengeschichte war es erst das dritte Mal, dass der Konzern einen Umsatzrückgang zu verzeichnen hatte. „Das zeigt, dass es ein außergewöhnliches Jahr war.“ Die Zahlen spiegelten wider, dass Europa mit Blick auf die konjunkturelle Entwicklung in der Welt Schlusslicht sei und Deutschland in Europa zudem an letzter Stelle stehe. Würth war im zweiten Halbjahr eigentlich von einem Wachstum ausgegangen, „doch das Aufleben der Konjunktur, auf das viele gehofft hatten, ist nicht eingetreten“, sagt Robert Friedmann.

Unternehmenspatriarch Reinhold Würth, der die Geschäfte mit Ablauf des Jahres nach mehr als 75 Arbeitsjahren an die jüngere Generation übergab, hatte die Zahlen in einem Interview im Dezember vorweggenommen und  rechnete mit einem Umsatzminus von zwei Prozent. Während sich der Rückgang beim Umsatz besser als von ihm erwartet darstellt, fällt der Gewinneinbruch dagegen stärker als von Würth prognostiziert aus.

Vorläufige Bilanz der Würth-Gruppe: Gewinn bricht um mehr als ein Drittel gegenüber dem Vorjahr ein

Bedingt durch den Umsatzrückgang und Kostensteigerungen liegt das vorläufige Betriebsergebnis bei 900 Millionen Euro und damit unter dem Vorjahr. 2023 hatte die Würth-Gruppe noch einen Gewinn von 1,4 Milliarden Euro ausgewiesen. Reinhold Würth sprach im Dezember von einem Einbruch zwischen 25 und 30 Prozent, den vorläufigen Zahlen nach sind es allerdings gut 35 Prozent weniger im Vergleich zum Vorjahr.

Größter Effekt seien die gestiegenen Personalaufwendungen in der Gruppe. „Wir haben an unseren Kapazitäten festgehalten, um 2025 lieferfähig zu bleiben und den Markt bedienen zu können“, sagt Ralf Schaich, zuständig für den Bereich Finanzen und Controlling. Der Konzern hatte 2024 weiter in Vertrieb und auch Personal investiert, damit einen schwächeren Gewinn in Kauf genommen. Hinzu kam, dass signifikante Investitionen in den Vorjahren sich in dem schwierigen Marktumfeld bisher nicht wie gewünscht ausgezahlt hätten.

Würth rechnet 2025 wieder mit Wachstum

Die 900 Millionen Euro Gewinn seien nach Ansicht von Friedmann und Schaich immer noch gut - immerhin das  viertbeste Ergebnis in der Geschichte von Würth und bei weitem kein Anlass zu großer Sorge. Reinhold Würth selber hatte im Dezember betont, dass der Konzern gesund sei, und auf die hohe Eigenkapitalquote verwiesen. Das Eigenkapital stieg den vorläufigen Zahlen nach im Jahr 2024 von 8,8 auf 9,2 Milliarden Euro an.

Würth sei demnach in der Konstitution, auch durch schwierige Phasen zu kommen. Dazu trage die heterogene Struktur des Konzerns mit den auf nunmehr vier Millionen Kunden - ein neuer Rekord - bei, betonte Friedmann am Dienstag gegenüber der Heilbronner Stimme.

Mit Blick auf die stark reduzierten Lagerbestände der Kunden plane Würth für 2025 mit einem Wachstum. „Wir rechnen mit einem mittleren einstelligen Prozentbereich“, sagte Robert Friedmann. Zudem wird es in Deutschland eine andere Regierung geben, „in der Hoffnung, dass der Fokus auf Wirtschaft vielleicht stärker ist als in der zurückliegenden Legislaturperiode“.

In 80 Ländern beschäftigt die Würth-Gruppe aktuell weltweit 88.393 Mitarbeiter in mehr als 400 Gesellschaften mit mehr als 2800 Niederlassungen. Durch Akquisitionen sind 2024 rund 1900 Mitarbeiter hinzugekommen. Mit mehr als 8000 Beschäftigten ist die Adolf Würth GmbH & Co. KG in Künzelsau das größte Einzelunternehmen.

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