Dämpfer für Oedheimer Unternehmer bei geplanter Übernahme von Ölfirma
Ein Kontrollausschuss in den USA hat für die geplante Übernahme der kanadischen Ölfirma Petroteq die Vorabfreigabe verweigert. Ein Oedheimer Unternehmer ist Chef der Viston AG, die das Übernahmeangebot gemacht hat.

Die geplante Übernahme der kanadischen Ölfirma Petroteq Energy Inc. durch die Schweizer Viston United Swiss AG hat einen Rückschlag erlitten. Der amerikanische Kontrollausschuss für Auslandsinvestitionen CFIUS verweigerte dem Geschäft das grüne Licht. Der Börsenwert der Petroteq halbierte sich in der Folge.
Oedheimer Unternehmer ist Chef der Viston AG
Die Viston AG, deren alleiniger Chef der Oedheimer Unternehmer Zbigniew Roch ist, informierte am Mittwoch nach Börsenschluss in den USA und Kanada über den Vorgang. Das Unternehmen sei durch das US-Finanzministerium informiert worden, dass der Kontrollausschuss CFIUS die Freigabe der Übernahme abgelehnt hat. Die Kontrollbehörde war nicht von sich aus tätig geworden, sondern auf Betreiben von Viston und Petroteq, die freiwillig eine Klärung beantragt hatten.
Dämpfer für Aktionäre
Einen Dämpfer erhielten damit auch die Hoffnungen der Anleger, dass trotz aller Fragezeichen eine Übernahme der Petroteq durch Viston möglich bliebe. In einer Pressemitteilung teilte Petroteq am Donnerstag mit, das Unternehmen werde das Übernahmeangebot durch Viston nun neu bewerten. Bisher hatte Petroteq das Angebot unterstützt.
Warum der Kontrollausschuss einem Deal die Freigabe verweigert, wird grundsätzlich nicht bekanntgegeben. In der Regel legt der Ausschuss sein Veto ein, wenn die Sicherheitsinteressen der USA durch eine Auslandsinvestition betroffen sind. So soll beispielsweise verhindert werden, dass Militärtechnik oder wichtige Patente ins Ausland gelangen. Das scheint in diesem Fall nicht der ausschlaggebende Punkt gewesen zu sein.
Gefälschte Versicherungspolice
Eine Rolle spielt womöglich die Versicherungspolice über 450 Millionen Euro, über die die Heilbronner Stimme vergangene Woche berichtet hatte. Sie war im Namen von Roch, der Viston United Swiss AG und des angeblichen Finanzdienstleisters Uniexpress Group aus London bei der amerikanischen Börsenaufsicht SEC eingereicht worden. Die Ergo-Versicherung hatte gegenüber unserer Zeitung erklärt, diese Police sei eine Fälschung. Sie erstattete Anzeige wegen Urkundenfälschung.
Unserer Zeitung wurde nun die Kopie einer E-Mail weitergeleitet, die zeigen soll, dass CFIUS bereits auf erste Hinweise auf die mutmaßlich gefälschte Police der Ergo-Versicherung Anfang August reagiert hatte. Im Anschluss daran habe der Ausschuss den Kontakt mit der Ergo-Versicherung gesucht. Angaben dazu wollte die Ergo auf Anfrage unserer Zeitung aber nicht mehr machen.
Staatsanwaltschaft ermittelt
Im Anschluss an die Berichterstattung unserer Zeitung hat die Staatsanwaltschaft Heilbronn das Ermittlungsverfahren gegen den Oedheimer Unternehmer Zbigniew Roch aufgenommen. Geprüft wird weiterhin, ob das Verfahren an die Staatsanwaltschaft Stuttgart abgegeben wird. Dort befindet sich die Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftsstrafsachen.
Richtigstellungen
Der Oedheimer Unternehmer Zbigniew Roch hat im Zusammenhang mit unserer Berichterstattung auf einige aus seiner Sicht nicht korrekten Aussagen hingewiesen. Unter anderem erklärt er, er habe das "Großpriorat Deutschland" des Sankt-Stanislaus-Ordens nicht gegründet und er sei auch kein Großprior. Er habe keine Investitur durchgeführt und kein Verbot vom Großmeister für neue Investituren erhalten. Er habe seine Freunde nie in die Organisation eingeführt. Zur Aussage im Artikel, möglicherweise habe ein Freund oder Verwandter aus den USA Geld zugeschossen, damit die Familie das Schloss in Oedheim halten könne, erklärt Zbigniew Roch: "Ich habe nie das Geld erhalten, um das Schloss beizubehalten."