Kaufland schließt Real-Übernahme ab
Die Großflächensparte der Schwarz-Gruppe hat bislang 95 ehemalige Supermärkte der Kette integriert. Weitere folgen bereits. Wie die erste Bilanz ausfällt.
Es war die größte Übernahme der Firmengeschichte: Schritt für Schritt hat Kaufland in den vergangenen zwei Jahren 95 Real-Filialen in sein Netz integriert. Die Großflächensparte der Schwarz-Gruppe tilgte dadurch nicht nur einige weiße Flecken auf ihrer Deutschland-Karte, sondern erhöhte auch den Umsatz um einen deutlichen Betrag. Aber wie es bei Unternehmen der Schwarz-Gruppe Tradition ist: Genauere Angaben sind dazu nicht zu bekommen.
9000 Mitarbeiter übernommen
Dennoch - für eine erste Bilanz über die Übernahmephase nimmt sich das Unternehmen nun Zeit für Auskünfte. "An einigen Standorten sind wir Eigentümer geworden, eine noch größere Anzahl an Standorten haben wir als Mietobjekte in unser Filialnetz integriert", berichtet eine Sprecherin. Jeder einzelne Standort sei eine Erfolgsgeschichte für sich, meint sie. Mehr als 9000 ehemalige Real-Mitarbeiter seien übernommen worden. Und sie waren hochwillkommen: "Sie haben langjährige Erfahrung im Einzelhandel. Sie sind die Experten vor Ort, kennen das Geschäft und die Kunden", erläutert die Sprecherin. "Für uns war bei jeder Integration wichtig, spezielle Teams aus erfahrenen Kaufland-Mitarbeitern zu bilden, die die Einarbeitung der neuen Kollegen in die Prozesse und Systeme unterstützen."
Umgebaut und neu eingerichtet
Die Standorte wurden meist innerhalb weniger Tage auf Kaufland umgestellt, heißt es weiter. In der Regel sei in den Filialen die Verkaufsfläche neu eingerichtet worden, Kühlmöbel, Bedientheken und Technik wurden modernisiert und teilweise erneuert, Kassen- und Leergutbereiche umgestaltet, ein Backshop eingebaut und freiwerdende Flächen unter anderem Shop-in-Shop-Partnerunternehmen zur Verfügung gestellt.
"Wichtig waren auch die schnellen Entscheidungen des Kartellamtes", betont die Sprecherin. Die Freigaben wurden in mehreren Tranchen erteilt. Kaufland hatte sich ursprünglich um etwa 120 Standorte bemüht. Nach der Genehmigung durch die Kartellbehörde starteten die Verhandlungen mit den Vermietern der Gebäude.
Eine Besonderheit sei der Standort Erftstadt in Nordrhein-Westfalen gewesen, erinnert sich die Unternehmenssprecherin: Im Sommer 2021 war der Markt vom Hochwasser im Zusammenhang mit der Ahr-Katastrophe betroffen. "Im Januar 2022 haben wir den Markt integriert, im März konnten wir ihn bereits eröffnen."
Fachgeschäfte sind meist vor Ort geblieben
Die meisten Fachgeschäfte und Dienstleister, die neben Real in den Einkaufscentern eine Filiale hatten, seien an den jeweiligen Standorten erhalten geblieben. "Teilweise haben wir neue dazugewonnen", berichtet die Sprecherin. So seien im Gutenberg-Center in Mainz drei neue Fachmärkte - der Drogeriemarkt Müller, der Spielwarenhändler Smyths Toys und die Sporthandelskette Decathlon - eingezogen.
"Für die Integration der Real-Filialen können wir damit ein durchweg positives Resümee ziehen", heißt es nun. "Wir betreiben mittlerweile über 750 Filialen in Deutschland und sind auch für die Zukunft an neuen, attraktiven Standorten interessiert."
Stillgelegten Standort übernommen
Das zeigt sich übrigens aktuell in Villingen-Schwenningen: Dort wird Kaufland ebenfalls in einen ehemaligen Real-Standort gehen. Dieser war allerdings aber nicht Teil des Pakets, der vom Bundeskartellamt geprüft wurde. "Seit 2021 ist der ehemalige Real-Markt geschlossen. Wir konnten für den Standort nun einen neuen Mietvertrag schließen", wird berichtet. "Das Unternehmen hat eine Einzelhandelsfläche mit rund 7100 Quadratmetern angemietet. Die umfangreichen Ausbauarbeiten beginnen im Februar", berichtet der Standort-Eigentümer Berlinovo.