Indeca fusioniert mit Digitalagentur Camao
Die Münchener Digitalagentur Camao und der Heilbronner Internetpionier und Technikspezialist Indeca legen ihr Geschäft unter der Camao-Flagge zusammen. Heilbronn wird größter Standort des Unternehmens.

Verlobt, könnte man sagen, waren sie schon seit 2016. Jetzt machen die Münchener Digitalagentur Camao und der Heilbronner Internetpionier und Technikspezialist Indeca ihre Verbindung offiziell: Ab Montag legen die beiden Firmen ihr Geschäft unter der Camao-Flagge zusammen.
Indeca-Chef Marcel Appolt und zwei seiner Mitarbeiter aus Heilbronn rücken neben dem bisherigen Camao-Chef Christian Wiebel in den Vorstand der Camao AG auf. Heilbronn ist mit zwei Geschäftseinheiten in der Etzel- und der Moltkestraße künftig der mit Abstand größte Standort des Unternehmens.
Umsatz soll bis 2022 um die Hälfte wachsen
Gemeinsam kommen die Firmen auf einen Jahresumsatz von 13 Millionen Euro. Appolt will durch den Zusammenschluss den Wachstumsturbo zünden: Bis 2022 möchte er den Umsatz auf 20 Millionen Euro erhöhen, die Kundenzahl um ein Drittel auf 100 und die Mitarbeiterzahl von knapp 150 auf 200.
"Wir brauchen ein bisschen Glück und die richtigen Leute - und müssen die richtigen Entscheidungen treffen", sagt Appolt, der sogar ein schnelleres Wachstum für möglich hält. Denn: "Bisher waren wir ein Tekkie-Unternehmen", sagt Appolt. "Gemeinsam werden wir zu einem echten Digitalisierungs- und Kommunikationsdienstleister." Für beide Seiten erhofft er sich dadurch einen Schub - auch durch die Internationalisierung: Camao bringt in die Ehe auch Standorte in Österreich und Bulgarien ein.
Die Indeca-Wurzeln reichen bis ins Jahr 1991 zurück, als das Internet für die meisten Menschen tatsächlich noch Neuland war. Aus der Anfangszeit stammt das Geschäftsfeld Domainmanagement, in dem die Heilbronner für ihre Kunden weltweit Internetadressen verwalten. Dazu hat sich Indeca eine Software-Kompetenz für internetbasierte Anwendungen erarbeitet. Zu den Kunden zählen der VW-Konzern, Würth und die Schwarz-Gruppe.
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Camao bringt große Kunden mit
Die Agentur Camao, die seit 2001 besteht und vor allem auf digitale Kommunikation fokussiert ist, bringt Kunden wie die Deutsche Telekom oder Mastercard mit. Gemeinsamen wollen Appolt und Wiebel Menschen, Marken und Maschinen zusammenbringen - "und zwar in dieser Reihenfolge", so Appolt.
Im vierköpfigen Camao-Vorstand übernimmt er unter anderem das Thema Finanzen, während sich Wiebel um das Organisatorische kümmert. Für die Technik zeichnet künftig Pierre Erdas verantwortlich, für das Kreative Rainer Schürg. Schürg leitet bisher das Heilbronner Camao-Geschäft, an dem Indeca schon beteiligt war - quasi als Probelauf.
Es gab schon mehrere Anläufe
Die Fusion ist nicht der erste Anlauf Appolts, einen integrierten Digital-Dienstleister zu schaffen: Unter dem Label X-Companies gab es das schon zu Beginn der Nullerjahre - allerdings nur als losen Verbund. Dafür gibt er mit der nächsten Häutung die eigene Marke auf. Namenswechsel gab es in der Firmengeschichte, die auf den regionalen Internetpionier Centaur zurückgeht, schon mehrere.



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