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Drohen neue Bahnstreiks? Worauf sich Bahnreisende einstellen müssen

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Die Lokführergewerkschaft GDL legt heute das Ergebnis der Urabstimmung vor. Dann ist klar, ob auch in der Region neue Streiks drohen. Eine gute Nachricht gibt es allerdings bereits.

Gibt es bald erneut Bahnstreiks? Die Gewerkschaft GDL gibt bald die Ergebnisse der Urabstimmung raus.
Gibt es bald erneut Bahnstreiks? Die Gewerkschaft GDL gibt bald die Ergebnisse der Urabstimmung raus.  Foto: Sina Schuldt/dpa

Der Tarifkonflikt bei der Bahn geht in die nächste Eskalationsstufe: Die Lokführergewerkschaft GDL legt am heutigen Dienstag um 17 Uhr das Ergebnis der Urabstimmung über unbefristete Streiks bei der Deutschen Bahn vor. Wenn mindestens 75 Prozent der Mitglieder zustimmen, ist der Weg für eine Ausweitung des Arbeitskampfes frei. Da die entsprechende Zustimmung der GDL-Mitglieder als sicher gilt, müssen sich Fahrgäste auf lang andauernde Streiks einstellen.

Immerhin dürfte der Bahnverkehr über Weihnachten und Neujahr ohne streikbedingte Einschränkungen ablaufen. GDL-Chef Claus Weselsky hat Streiks bis einschließlich 7. Januar 2024 ausgeschlossen. Die Menschen sollten über Weihnachten zu ihren Familien fahren und auch zurückkommen können, versprach der Gewerkschafter. Aber: "Ab dem 8. Januar sollte man mit längeren Arbeitskämpfen rechnen", sagte Weselsky kürzlich.

Streiks nach GDL-Urabstimmung? Auch die Region muss sich auf Einschränkungen im Bahnverkehr einstellen

Damit drohen im neuen Jahr auch in der Region heftige Einschränkungen im Bahnverkehr. Die Deutsche Bahn spielt rund um Heilbronn zwar nicht mehr die zentrale Rolle. Die Westfrankenbahn gehört zwar zu DB Regio, weshalb im Streikfall mit zahlreichen Ausfällen zwischen Heilbronn, Öhringen, Schwäbisch Hall und Crailsheim zu rechnen ist.

Im Neckartal zwischen Stuttgart, Heilbronn und Würzburg ist jedoch Go-Ahead für den Regionalverkehr zuständig. Und die Regionalbahnen zwischen Stuttgart, Heilbronn und Osterburken managt die SWEG. Das landeseigene Unternehmen hatte sich bereits im Frühjahr mit der GDL auf einen Tarifvertrag geeinigt. Dennoch kann auch dieser Bahnverkehr in der Region beeinträchtigt werden, wenn Personal der Deutschen Bahn in Stellwerken die Arbeit niederlegt.

Auch die Stadtbahnen in der Region könnten von einem GDL-Streik betroffen sein. Die zuständige Albverkehrsgesellschaft (AVG) beschäftigt nämlich auch Fahrer, die bei DB Regio angestellt sind. Und sie nutzt die Infrastruktur der Deutschen Bahn wie etwa Stellwerke.

Lange Streiks sind zu erwarten – GDL legt am Nachmittag Ergebnisse der Urabstimmung vor

Wie lange mögliche Bahnstreiks dauern könnten, ist nicht absehbar. "Wir sind so verantwortungsbewusst, dass wir nicht auf ewige Zeiten streiken werden", sagt GDL-Chef Weselsky zwar. Es bleibe aber nicht wie bisher bei 24-Stunden-Streiks. 2021 streikte die GDL beispielsweise für fünf Tage.

Eine Lösung des Tarifkonflikts ist nicht absehbar. Die GDL fordert 555 Euro mehr im Monat sowie eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie bei einer Laufzeit von einem Jahr. Die Bahn hat 11 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 32 Monaten angeboten. Noch wichtiger ist der GDL aber ihre Forderung nach einer Absenkung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Das lehnt die Bahn kategorisch ab, auch wegen Personalmangels. Lokführer bei der Deutschen Bahn verdienen pro Jahr je nach Berufserfahrung und Qualifikation zwischen 45.000 und 56.000 Euro inklusive Zulagen.

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