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Einzelhandel blickt mit gemischten Gefühlen auf das Weihnachtsgeschäft

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Während der bundesweite Einzelhandel schlechtere Geschäfte erwartet, herrscht bei den Händlern in der Region vorsichtiger Optimismus.

von Jürgen Paul , Annika Heffter und Götz Greiner
Wie wird wohl das Weihnachtsgeschäft laufen? In der Region ist der Einzelhandel recht positiv.
Wie wird wohl das Weihnachtsgeschäft laufen? In der Region ist der Einzelhandel recht positiv.  Foto: Hannes P. Albert/dpa

Die schlechte Konsumstimmung in Deutschland wird nach Einschätzung des Handels in diesem Jahr auch sichtbare Spuren im Weihnachtsgeschäft hinterlassen. Real – also bereinigt um Preissteigerungen – rechnet der Handelsverband Deutschland (HDE) für die letzten beiden Monate des Jahres mit einem Rückgang der Einkäufe um vier Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr, wie der HDE mitteilte. Nominal werde der Umsatz aufgrund der hohen Inflation allerdings um 5,4 Prozent auf 120,3 Milliarden Euro steigen. „Die Umsätze wachsen nur über die inflationsbedingt steigenden Preise“, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.

 

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Schlechte Prognose

Für die Handelsunternehmen bleibe es eine schwierige Zeit. Nach einer aktuellen HDE-Umfrage rechnen rund 70 Prozent der Händler mit einem schlechteren Weihnachtsgeschäft als im vergangenen Jahr. Auch der Online-Handel wird der Prognose zufolge einen realen Umsatzrückgang hinnehmen müssen.

Für das Gesamtjahr 2022 geht der Handelsverband für den Einzelhandel von einem nominalen Umsatzplus von 7,5 Prozent aus. Real wäre das ein Minus von 0,1 Prozent. Die Online-Umsätze sinken 2022 der Prognose zufolge um nominal 2,3 Prozent, real um 7,2 Prozent.

Politik gefragt

"Die Konsumstimmung ist momentan sehr volatil. Ganz entscheidend ist sie davon abhängig, wie glaubwürdig und wie nachvollziehbar und transparent die Politik lenkt, führt und unterstützt“, sagt Sabine Hagmann, Hauptgeschäftsführerin des Handelsverbandes Baden-Württemberg. Die Unterstützung des Bundes sei noch immer nicht ganz klar. Die Landespolitik wolle aber schnell helfen. „Das wird der Stimmung bei den Konsumenten positiv guttun“, glaubt Hagmann. Dazu komme, dass viele Bürger im Südwesten wirtschaftlich gut dastünden. Hagmann: „Wir gehen daher davon aus, dass das Weihnachtsgeschäft in Baden-Württemberg besser läuft als im Bundesschnitt.“ Der Handel im Südwesten werde alles tun, um zu Weihnachtseinkäufen zu motivieren.


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Das Weihnachtsgeschäft kann besser werden als erwartet


Zuversicht in Heilbronn

Bei Eva Schnepf, Geschäftsführerin von Seel Schreibwaren in Heilbronn und Vorstandsmitglied der Stadtinitiative, ist die Grundstimmung positiv: „Ich kann heute natürlich nicht sagen, was morgen passieren wird. Aber wir sind zuversichtlich, dass die Weihnachtszeit sehr gut wird.“ Für ihr Geschäft sind es die wichtigsten Monate im Jahr. Schnepf freut sich, dass es nach den Absagen der vergangenen Corona-Jahre wieder Weihnachtsmärkte geben wird, die eine feierliche Atmosphäre transportieren können.

Auch Matthias Uebele, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Künzelsau, sieht dem Weihnachtsgeschäft zuversichtlich entgegen: „Die vergangenen Monate haben gezeigt: Die Kunden kommen wieder in die Innenstadt. Wir gehen davon aus, dass sich das auch im Weihnachtsgeschäft so fortsetzt.“ In Künzelsau sei kein zögerliches Einkaufsverhalten zu bemerken: „Die Warenkörbe werden nicht kleiner“, sagt Uebele.

Positive Erwartungen in Öhringen und Eppingen

Anna-Maria Dietz, Geschäftsführerin des Öhringer Stadtmarketingvereins, ist nach dem verkaufsoffenen Sonntag zuversichtlich: „Frequenz und Umsatz waren über alle Branchen hinweg positiv. Das gibt uns Anlass zur Hoffnung, dass es auch im Weihnachtsgeschäft gut läuft.“ Der Eppinger Modehändler Oliver Spiess ist ebenfalls hoffnungsvoll. „Unser Ziel ist es, die Umsätze zu halten. Ob das gelingt, wissen wir natürlich noch nicht.“ Man merke, „dass die Kunden vorsichtiger geworden sind“. Gerade im Modebereich würden die Menschen sparen. Für das Weihnachtsgeschäft ist seine Grundstimmung positiv. Spiess geht aber davon aus, „dass die Geschenke dieses Jahr kleiner ausfallen und gezielter gekauft werden“.

 

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