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Audi zeigt seine künftige Luxuslimousine

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Autonom und elektrisch: Mit der Studie Grandsphere Concept gibt Audi einen Ausblick auf ein neues Topmodell. Start der Serienversion ist für 2025 geplant, produziert wird der Wagen in Hannover. Das bisherige Flaggschiff A8 aus Neckarsulm erhält wohl keinen direkten Nachfolger mit Verbrennungsmotor, könnte aber noch einige Jahre parallel weiterlaufen.


Elektrischer, digitaler, effizienter: Die Automobilindustrie steht vor der größten Transformation ihrer Geschichte. „Nicht jeder wird den Wandel schaffen“, sagt Audi-Chef Markus Duesmann. Insbesondere die kleinen Automobilhersteller werden „nicht alles alleine stemmen können“, so der 52-Jährige. Für Audi hingegen seien dank der Synergien im VW-Konzernverbund langfristig Rekordgewinne denkbar – auch weil das Elektroauto weniger komplex sei als ein Benziner oder Diesel. Bereits in zwei bis drei Jahren könnte das Unternehmen mit E-Autos vergleichbare Margen wie mit einem Verbrenner erzielen. Unter dem Titel „Vorsprung 2030“ rollt das Unternehmen gerade seine neue Unternehmensstrategie aus.

Im laufenden Jahr rechnet das Unternehmen mit einem Betriebsgewinn von sieben bis neun Prozent vom Umsatz. Vor Steuern wurde ein Gewinn von 3,875 Milliarden Euro erwirtschaftet – der höchste Halbjahresgewinn in der Unternehmensgeschichte. Die operative Umsatzrendite erreichte mit 10,7 Prozent das obere Ende des Zielkorridors von bislang neun bis elf Prozent. Langfristig soll die Rendite auf mehr als elf Prozent steigen.


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Audi setzt verstärkt auf E-Autos wie den A6 E-Tron, der im Jahr 2023 an den Start. Foto: Audi
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Verbrenner laufen bei Audi bis 2033 aus


Das Jahr 2025 wird für Audi ein ganz besonderes. Dann startet zum einen die Produktion des letzten neuen Verbrenner-Modells. Zum anderen geht ein Auto in Serie, mit die Marke mit den vier Ringen neue Wege in der Oberklasse gehen wird. Was sich Audi darunter vorstellt, zeigt der Hersteller nun nächste Woche im Rahmen der Messe IAA Mobility in München mit der Studie Grandsphere Concept.

Optisch bricht das Auto mit allem, was man in diesem Segment seither von Audi A8 bis Mercedes S-Klasse gewohnt war. Klassische Limousine war gestern einmal. Der 5,35 Meter lange, zwei Meter breite, aber nur 1,39 Meter hohe und mit ganz wenigen Linien gezeichnete Luxusliner verbindet Elemente von Limousine und Coupé in einem Auto. Einer der führenden Köpfe hinter dem Projekt ist Marc Lichte, der ganz bewusst mit scheinbar geltenden Normen gebrochen hat. „Audi war immer dann erfolgreich, wenn wir mutig waren“, sagt der Designchef und verspricht, dass mindestens 80 Prozent des Designs in die Serie übergehen sollen.

Viel Leichtigkeit, statt Lack und Leder

Die Außenhaut war bei der Studie zum Schluss dran, zuerst ging es an die Ausgestaltung des Innenraums. Der Rest wurde drumherum gestaltet. Nicht Lack und Leder dominieren innen, sondern viel mehr Leichtigkeit, die Reduzierung aufs Wesentliche. Luxus ist künftig vor allem noch mehr Platz, fast ein bisschen wie im Wohnzimmer daheim. Dafür sorgt der üppige Radstand, also der Abstand der beiden Antriebsachsen – er misst 3,19 Meter. Zudem setzt Audi auf die nahtlose Vernetzung mit der digitalen Lebenswelt der Insassen. Was zu Hause gehört oder geschaut wird, läuft dann auch im Auto. „Der Innenraum wird zur Lebens-Welt, und unsere Kunden erhalten eine neue Dimension von Freiheit“, sagt Oliver Hoffmann, Vorstand für Technische Entwicklung.

Denn der Fahrer muss sich nicht mehr zwangsläufig aufs Fahren konzentrieren – das übernimmt der Autopilot. Autonomes Fahren auf Level 4 peilt Audi an. Dabei können elektronische Systeme Fahrten auf bestimmten Straßen, wie zum Beispiel Autobahnen, automatisch bewältigen. Die Elektronik fährt auf die Autobahn, fädelt ein, bremst, beschleunigt und überholt. Sofern es der Gesetzgeber zulässt. Das autonome Fahren ist daher immer noch eine Wette auf die Zukunft – so oder so kann der Mensch hinter dem Lenkrad alles selbst machen.


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Wie Audi, BMW und Mercedes den Verbrennerausstieg planen


Unumstritten ist die Frage nach dem Antrieb. Denn genau so wie die Studie soll auch die Serienversion ab 2025 vollelektrisch unterwegs sein. Basis bildet die gemeinsam mit der Konzernschwester Porsche entwickelte Plattform PPE (Premium Platform Electric). Ein 120 kWh-Akku soll für mindestens 700 Kilometer Reichweite sorgen. Angepeilt ist eher noch mehr. „Mit dem Grandsphere demonstrieren wir, dass Audi an die Spitze des Wettbewerbs in der Premium-Liga will“, sagt Vorstand Oliver Hoffmann. Ein offenes Geheimnis ist, dass es eine zweite Variante geben wird, die höhergelegt sein wird – ein sogenanntes CUV (Crossover Utility Vehicle), ein Mix aus verschiedenen Fahrzuggattungen. Im konkreten Fall eine Mischung aus SUV, Kombi und Coupé.

Die Serienversion des Grandsphere wird nach Informationen der Heilbronner Stimme das  bisherige Topmodell A8 nicht sofort ersetzen. Viel mehr soll das futuristische Fahrzeug eine elektrische Alternative in der Oberklasse sein. So wie Mercedes der S-Klasse vor kurzem den EQS an die Seite gestellt hat. Die Luxuslimousine A8, die am Standort Neckarsulm gefertigt wird, erhält im November eine optische und technische Überarbeitung. Zudem ist erstmals eine besonders edle Variante mit dem Zusatznamen Horch für China geplant. Einen direkten Nachfolger mit Verbrennungsmotor wird es wohl nicht geben. Allerdings gibt es Überlegungen, die Laufzeit des A8 über 2024/2025 hinaus um einige Jahre zu verlängern für Märkte, in denen Verbrennungsmotoren noch gefragt sein werden.

2025 wird die Serienversion der Studie Grandsphere zum neuen elektrischen Flaggschiff. Gebaut wird das Modell allerdings nicht in Neckarsulm, sondern am VW-Standort Hannover – zusammen mit entsprechenden Ablegern der Konzernmarken Porsche und Bentley.

 

Elektroautos

Insgesamt will Audi die Zahl seiner elektrifizierten Autos bis 2025 auf 30 Modelle steigern. Der nächste wichtige Schritt folgt 2022. Dann ist die zusammen mit Porsche entwickelte neue Plattform PPE (Premium Platform Electric) fertig, die Fahrzeugen der Oberklasse vorbehalten ist. Erstes Modell wird bei Audi der Q6 E-Tron sein, bei Porsche die nächste Generation des Macan, die dann elektrifiziert an den Start geht. 2023 folgt der A6 E-Tron, der - wie es der Name sagt - von der Größe her in etwa dem aktuellen A6 aus Neckarsulm entspricht. 

 

 

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Kommentare

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am 03.09.2021 08:10 Uhr

Was im Artikel nicht steht: Bis zu 1150 PS möglich. Einstiegspreis über 100 000 Euro. Glaubt den irgendjemand daran, dass die Herstellung dieses Luxusboliden unser Klima retten wird? Autos von diesem Format werden für die Reichen dieser Welt gebaut die mehr Geld haben, als Sie zum Leben brauchen. Es sollen sich unvorstellbar reiche Menschen schon in Milliarden teuren Vergnügungsausflügen in einer Rakete 80 km weit in den Himmel geschossen haben während die Welt unter Ihnen und Milliarden an Menschen täglich ums Überleben kämpfen müssen. Schon heute bezahlt man an Schnellladesäulen 78 Cent pro Kw/h. Man muss kein Prophet sein um vorhersagen zu können, dass der Strom für die Autos der Zukunft um einiges teurer werden muss, als herkömmliche Kraftstoffe. Was wir brauchen ist ein Verkehrskonzept, das für Alle Menschen zugänglich, klimaneutral und bezahlbar ist.

Die sechzehn größten europäischen Autohersteller haben im ersten Halbjahr 2021 71 Milliarden Euro verdient, Trotz staatlich geförderter Kurzarbeit, Bonizahlungen an die Mitarbeiter und Dividende an die Aktionäre. Während viele Menschen in dieser Zeit um Ihr Leben und Existenz bangen müssen.
Der Tanz um das goldene Kalb geht in die nächste Runde.

Jürgen Mosthaf

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Veronica Härdtner am 03.09.2021 11:04 Uhr

Wenn sie Aktionär und somit Besitzer eines Unternehmens sind, ist es egal ob eine Dividende ausgezahlt wird, oder nicht. Das Geld gehört als Besitzer sowieso Ihnen.

Entweder ihr Unternehmen schüttet Gewinn aus, dann bekommen sie eine Dividende und bezahlen Steuern. Oder es verbleibt im ihrem Unternehmen und hat somit einen höheren Buchwert.

Die eigentliche Frage ist, ob es überhaupt staatliche Hilfen geben sollte, und wenn ja, ob diese zurückbezahlt werden müssen.

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