Insolvenzverfahren bei Baubeschlagshändler VBH eröffnet – Zukunft in Ilsfeld ungewiss
Beim Kornwestheimer Zulieferer für die Türen- und Fensterindustrie wurde ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eröffnet. Wie es am Standort Ilsfeld weitergeht, ist ungewiss.
Die kriselnde Baukonjunktur hat den Baubeschlagshändler VBH erfasst. Das Unternehmen mit Sitz in Kornwestheim und einem Logistikzentrum in Ilsfeld befindet sich im Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung. Zu Monatsbeginn wurde nun das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eröffnet. Sachwalter ist Rechtsanwalt Holger Leichtle aus der Stuttgarter Kanzlei Görg.
Insolvenzverfahren bei Baubeschlagshändler VBH: „Gespräche mit möglichen Investoren laufen“
Die Suche nach einem Investor ist schon vor mehreren Wochen angelaufen, heißt es in einer früheren Mitteilung des Unternehmens. Es sei ein strukturierter Investorenprozess aufgesetzt worden, der über Teilverkäufe oder der Übertragung des gesamten Geschäftsbetriebs den Sanierungserfolg absichern soll. Erste Rückmeldungen wurden demnach im Juni erwartet. Doch viel hat sich seitdem offensichtlich noch nicht getan.

„Weiterhin werden alle Sanierungsoptionen geprüft, Gespräche mit möglichen Investoren laufen“, teilt Fekke van Dijk, Geschäftsführer der VBH Deutschland GmbH, jetzt mit. Der Geschäftsbetrieb gehe weiter, bisher seien keine Kündigungen ausgesprochen worden. „Zurzeit können noch keine Aussagen darüber gemacht werden, ob oder in welchem Umfang es zum Abbau von Arbeitsplätzen kommt oder wie es um die Zukunft des Logistikzentrums in Ilsfeld und die anderer Standorte bestellt ist“, sagt van Dijk.
Baubeschlagshändler VBH: Auslandsgesellschaften wachsen und sind profitabel
Die VBH Deutschland GmbH hat am 2. April beim Amtsgericht Ludwigsburg die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beantragt. Das Verfahren musste daher turnusgemäß Anfang Juli eröffnet werden. Rechtsanwalt Martin Mucha von der Kanzlei Grub Brugger wurde bereits im April Generalvollmacht erteilt. VBH Deutschland kämpfe seit Jahren mit sinkenden Umsätzen und steigenden Kosten, teilt das Unternehmen selbst mit. Trotz intensiver Bemühungen seien bisher die erforderlichen Umsatzsteigerungen für eine langfristig kostendeckende Organisation nicht erreicht worden.
Die Unternehmensgruppe ist in mehr als 20 Ländern mit Tochtergesellschaften präsent. Sie beschäftigt rund 1600 Mitarbeiter, davon etwa 500 in Deutschland, und hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von knapp 500 Millionen Euro erwirtschaftet. Das Eigenverwaltungsverfahren betrifft ausschließlich die Aktivitäten in Deutschland. „Alle unseren ausländischen Regionen sind seit Jahren nachhaltig profitabel und am Wachsen“, betont Lubomir Bohac, Vorstandsvorsitzender der VBH Holding.
Österreicher halten die Mehrheit an Baubeschlagshändler VBH
VBH – die Abkürzung steht für Vereinigter Baubeschlag-Handel – wurde als Großhändler für Fenster- und Türenhersteller 1975 gegründet und hat sich auf den Handel mit Profilen, Beschlägen, Werkzeuge, Farben und mehr spezialisiert. Von 1989 bis 2016 war das Unternehmen börsennotiert und zeitweilig im SDax gelistet. Seitdem ist die österreichische Holding Ascalon Consulting GmbH Mehrheitsgesellschafter von VBH und hält etwa zwei Drittel der Anteile an der Gruppe.