Thyssenkrupp streicht im Raum Heilbronn 132 Stellen – weniger als geplant
Thyssenkrupp baut in Heilbronn, Weinsberg und Mühlacker bis Ende September 2025 weniger Stellen ab als angekündigt. Die IG Metall spricht von einem Verhandlungserfolg.
Einigung bei Thyssenkrupp Automotive Body Solutions: In der Region werden bei dem Autozulieferer deutlich weniger Stellen abgebaut als Anfang Mai angekündigt.
Wie die IG Metall Heilbronn-Neckarsulm der Heilbronner Stimme mitteilt, werden statt der ursprünglich geplanten 230 Arbeitsplätze nur 132 abgebaut. Der Konzern bestätigte dies. "Im Prozess der letzten Monate konnte unter anderem über normale Fluktuation und in gemeinsamer Abstimmung mit dem Betriebsrat die Zahl reduziert werden", sagte eine Unternehmenssp4recherin der Heilbronner Stimme.
Deutlich weniger Stellenabbau bei Thyssenkrupp: Kapazitäten müssen angepasst werden
Anfang Mai hatte Thyssenkrupp Automotive Body Solutions bestätigt, dass aufgrund einer notwendigen Kapazitätsanpassung in der Region bis zu 230 Stellen abgebaut werden sollen. Daraufhin begannen die Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern, die entschiedenen Widerstand gegen diesen Sparkurs angekündigt hatten. Offenbar mit Erfolg.
Die nun erzielte Einigung sieht folgende Maßnahmen vor: Am Standort Heilbronn werden elf Stellen gestrichen, in Weinsberg 25 und in Mühlacker 67 Arbeitsplätze. In Leingarten werden dagegen 16 zusätzliche Stellen geschaffen. In verschiedenen weiteren Service- und Verwaltungsbereichen werden über die genannten Standorte hinweg insgesamt 45 Arbeitsplätze gestrichen.
Abbau bei Thyssenkrupp bis September 2025 geplant: Sozialplan sieht Abfindungen und Transfer vor
Wie Stefan Reiner, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Heilbronn-Neckarsulm, berichtet, soll der Stellenabbau bis Ende September 2025 abgeschlossen sein. Nach einer Betriebsversammlung am 25. August steige man in die Gespräche mit dem Unternehmen ein.
Darin geht es vor allem darum, ob Mitarbeiter mit Abfindungen und zusätzlicher Bonuszahlung das Unternehmen verlassen oder in eine Transfergesellschaft wechseln, um möglichst schnell einen neuen Job zu finden.
Betriebsratschefin von Thyssenkrupp Automotive Body Solutions: „Haben jeden Stein umgedreht“
„Wir hatten über knapp zwei Monate mit der Geschäftsführung in harten Verhandlungen jeden Stein umgedreht“, sagt Tina Kurz, Betriebsratsvorsitzende von Thyssenkrupp Automotive Body Solutions. Das Ziel der Arbeitnehmervertreter sei gewesen, so viele Kolleginnen und Kollegen im Unternehmen zu halten, und sich gleichzeitig für die Zukunft aufzustellen. „Hier konnten wir einen großen Erfolg erzielen“, sagt Tina Kurz. Dennoch stünden jetzt schwere Wochen bevor, betont sie. „Denn es gehen keine Nummern, sondern Menschen, mit denen wir teilweise seit über zehn Jahren zusammenarbeiten“, betont die Betriebsratsvorsitzende.
Ähnlich sieht es Stefan Reiner, zweiter Bevollmächtigter de IG Metall Heilbronn-Neckarsulm. „Wir konnten die Abbauzahl erfolgreich reduzieren, aber am Ende müssen Menschen gehen“, sagt er. Reiner weist darauf hin, dass die Zahl der insgesamt eingesparten Stellen größer als 132 sei, weil in den vergangenen Monaten einige Mitarbeiter das Unternehmen verlassen hätten und diese Stellen nicht mehr besetzt worden seien.
IG Metall fordert langfristige Sicherung des Industriestandorts in der Region
Der Gewerkschafter sieht die große Herausforderung in der ganzen Region darin, den Industriestandort zu sichern. „Hier konnten wir bei Thyssenkrupp einen ersten Zukunftsprozess vereinbaren, den wir jetzt gemeinsam mit der Belegschaft mit Leben füllen müssen“, sagt Reiner.