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Jobabbau bei Südzucker – Unternehmen will 200 Millionen Euro einsparen

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Der Südzucker-Vorstand hat ein drastisches Sparprogramm angekündigt – und das nicht nur für die Zentrale in Mannheim. Jobs sollen wegfallen. Was das für den Standort Offenau bedeutet. 


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Das angekündigte Sparprogramm bei Südzucker wird konkreter. Der Konzernvorstand stellte am Dienstag der Belegschaft in einer Videokonferenz die nächsten Schritte vor. Demnach sollen in den Verwaltungsbereichen 15 Prozent der Kosten eingespart werden, wie Unternehmenssprecher Wolfgang Kraus bestätigte.

Jede der zwölf Abteilungen habe geprüft, wie die Organisation noch effizienter werden kann – das werde jetzt umgesetzt, erläuterte er. „Im Zuge der geplanten Einsparmaßnahmen ist auch ein Stellenabbau im Verwaltungsbereich der gesamten Gruppe vorgesehen. Ziel ist ein Abbau von Personal von bis zu 15 Prozent in den Verwaltungsbereichen über die kommenden Jahre.“ Es sei aber zu früh, betroffene Standorte oder Bereiche konkret zu benennen.

Jobabbau: Bei Südzucker fallen Stellen in der Verwaltung weg

Im Zuge der geplanten Einsparmaßnahmen sei aber ein Stellenabbau im Verwaltungsbereich der gesamten Gruppe, also nicht ausschließlich in Mannheim, vorgesehen. Dort sind knapp 700 Mitarbeiter beschäftigt. Insgesamt hat der Konzern etwa 19.300 Beschäftigte, davon etwa 200 in Offenau. Die konkreten Maßnahmen und Rahmenbedingungen würden derzeit in engem Austausch mit den Arbeitnehmervertretungen abgestimmt, so Kraus weiter.

Südzucker will 200 Millionen Euro einsparen – Jobabbau geplant

In den nächsten drei Geschäftsjahren will der Konzern schrittweise 200 Millionen Euro einsparen, die in den Folgejahren dann voll wirksam werden. Das hatte Vorstandsvorsitzender Niels Pörksen bereits bei der Bilanzvorlage im Mai angekündigt. Bei der österreichischen Tochter Agrana wurden bereits zwei Zuckerfabriken  dauerhaft und eine temporär stillgelegt. „Wir rechnen hier mit einem Sparpotenzial von 80 bis 100 Millionen Euro“, berichtet Kraus. Dies solle im Geschäftsjahr 2027/28 voll zur Geltung kommen.

Auch in den Zuckerfabriken wie hier in Offenau will Südzucker Sparmaßnahmen ergreifen.
Auch in den Zuckerfabriken wie hier in Offenau will Südzucker Sparmaßnahmen ergreifen.  Foto: MARIO BERGER

Zudem ist in der Gruppe das Projekt „Optimum“ angestoßen worden, wie Pörksen im Mai schon berichtete. Dabei sollen durch die Verbesserung von Produktionsleistungen in den nächsten drei Jahren jährlich insgesamt mehr als 100 Millionen Euro eingespart werden. „In der Gesamteinsparungssumme beider Projekte sind die Einsparungen in den Verwaltungsbereichen enthalten“, erläutert der Konzernsprecher. Inwiefern durch die zunehmende Anwendung von KI Spareffekte erreicht werden, sei hingegen noch nicht zu beziffern.

Anbaufläche bei Südzucker verkleinert – Schlechte Ergebnisse in Kernsparte

Grund für die Sparmaßnahmen sind die schlechten Ergebnisse vor allem in der Kernsparte Zucker und in der Biokraftstoff-Sparte Cropenergies. Im Geschäftsjahr 2024/2025, das am 28. Februar endete, ging der Konzernumsatz von 10,3 auf 9,7 Milliarden Euro zurück. Das operative Konzernergebnis sank noch stärker von 947 auf 350 Millionen Euro, nach Steuern aber kam Südzucker sogar auf einen Verlust von 86 Millionen Euro. Rote Zahlen gab es zuletzt im Geschäftsjahr 2020/21.

Hauptgrund für den Rückgang waren die über Erwarten stark gefallenen Zuckerpreise. Das Minus in der Zuckersparte fiel bereits im jüngsten Geschäftsjahr heftig aus. Zwar wurden 3,9 Millionen Tonnen Zucker im Konzern erzeugt nach 4,1 Millionen Tonnen im Vorjahr, das Ergebnis der Betriebstätigkeit sackte jedoch von 552 auf minus 172 Millionen Euro ab. In diesem Jahr wurde die Anbaufläche im Gesamtkonzern von 374.000 Hektar im Vorjahr auf nun 310.000 Hektar reduziert.

Bioethanol-Sparte Cropenergies bangt um Werk in Großbritannien

Auch die Bioethanol-Sparte Cropenergies schrieb Verluste – und bekommt nun die Folgen des Handelsstreits mit den USA zu spüren. Und das so sehr, das Cropenergies-Chef Stephan Meeder das Weiterbestehen des britischen Bioethanolwerks infrage stellte.

„Eine Entscheidung der britischen Regierung, den USA eine zollfreie Importquote von 1,4 Millionen Kubikmeter zu gewähren, läuft der Eigenversorgung und Versorgungssicherheit Europas absolut entgegen“, erklärt Wolfgang Kraus. „Die seitens der britischen Regierung den USA gewährten Importe entsprechen dem gesamten britischen Kraftstoffethanolmarkt und heimischen Produktionskapazität. Sie stellt damit die Arbeitsplätze der gesamten britischen Ethanolindustrie sowie deren Zulieferindustrie inklusive der Landwirtschaft infrage.“

Die USA seien mit mehr als 60 Millionen Kubikmeter Kapazität pro Jahr und fast 50 Prozent Marktanteil mittlerweile der größte Ethanol-Produzent weltweit, und der US-Markt sei zudem von einer deutlichen Überproduktion geprägt. Die EU erhebt derzeit bereits reguläre Zölle auf Ethanolimporte und hat Ethanol auf eine Liste von Produkten gesetzt, für die sie gegebenenfalls im Zuge des Handelskonflikts weitere Zölle erheben würde.

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