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Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg droht weiterer Verlust von Jobs

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Trotz einer leichten Belebung sieht der Arbeitgeberverband Südwestmetall in der Metall- und Elektroindustrie keinen nachhaltigen Aufwärtstrend. Im Gegenteil: Es wird wohl weiter bergab gehen.


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Die wirtschaftliche Lage in der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie bleibt angespannt. Zwar ging es nach Angaben des Arbeitgeberverbands Südwestmetall nach der Sommerpause bei Aufträgen, Produktion und Beschäftigung leicht nach oben. „Ein nachhaltiger Aufwärtstrend ist aber nicht erkennbar“, sagt Oliver Barta.

Der Hauptgeschäftsführer des Verbands malt ein düsteres Szenario: „Die Firmen verdienen aktuell kein Geld mehr, und wir müssen damit rechnen, dass sich der Abwärtstrend bei der Beschäftigung fortsetzt.“ Im September seien in der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie 951.700 Personen beschäftigt gewesen, rund 2400 mehr als im August. Trotz dieser saisonal bedingten Verschnaufpause seien damit seit dem Höchststand Mitte 2019 rund 57.500 Branchen-Jobs im Land verloren gegangen, allein seit Jahresbeginn knapp 20.000.

Südwestmetall: Mehrzahl sieht die Talsohle bei der Beschäftigung noch nicht erreicht

„Wir schauen mit großer Sorge auf die Personalpläne der Unternehmen, die für die kommenden Monate noch tiefer ins Minus gerutscht sind“, so Barta. Die Geschäftserwartungen für die nächsten Monate verharren im Saldo ebenfalls weiter im Negativbereich, teilt der Verband mit. Das heißt, die Mehrzahl der Unternehmen bundesweit sieht die Talsohle noch nicht erreicht.

Leicht zulegen konnte im September die Produktion im Land, sie stieg in der Branche um 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Dabei sei die Entwicklung in den verschiedenen Branchen unterschiedlich ausgefallen. Während die Elektrotechnik deutliche Zuwächse verbucht habe, lagen der Fahrzeugbau und die Metallverarbeitung den Angaben nach erneut im Minus.

Metall- und Elektroindustrie fährt dem Spitzenniveau von 2018 bei der Auslastung weit hinterher

Im Gesamtjahr steht die Produktion damit um 1,2 Prozent unter dem Vorjahresniveau. „Die Kapazitäten sind nur schlecht ausgelastet, und wir fahren dem Spitzenniveau von 2018 weiterhin um rund ein Fünftel hinterher“, sagte Barta. Immerhin lagen die Auftragseingänge im September gut acht Prozent über dem Vorjahr, wobei auch hier einzelne Branchen wie der Maschinenbau keine Zuwächse verbuchen konnten.

Desolat habe sich unterdessen die Ertragslage der Firmen entwickelt. Laut der jüngsten ifo-Umfrage aus dem Monat September rechnet bundesweit gut die Hälfte der Unternehmen (52 Prozent) für 2025 bestenfalls mit einer schwarzen Null – also mit einer Netto-Umsatzrendite von unter zwei Prozent. Mehr als die Hälfte davon sogar mit Verlusten. Die durchschnittliche Rendite sinkt laut Prognose auf 0,2 Prozent.

Es fehlt den Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie an Geld für Investitionen

Bereits im Vorjahr waren die Renditen deutlich auf durchschnittlich 1,2 Prozent zurückgegangen, nachdem sie 2023 noch bei knapp fünf Prozent gelegen hatten. „Wenn die Renditen im Keller sind, fehlt vielfach das Geld für Investitionen in die Zukunft, die jetzt erforderlich wären“, sagte der Südwestmetall-Hauptgeschäftsführer.

Als „äußerst ernüchternd“ bezeichnete Barta die Wachstumsprognosen für Gesamtwirtschaft und Industrie im kommenden Jahr. Trotz milliardenschwerer Sondervermögen werde Deutschland voraussichtlich nicht einmal das durchschnittliche Wachstum aller EU-Staaten erreichen: „Dabei rächt sich, dass ein guter Teil der Sondervermögen gar nicht für zusätzliche Investitionen, sondern zum Stopfen von Haushaltslöchern genutzt wird.“

Von der Politik erwarten die Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie im Land daher eine Kurskorrektur. „Ohne zusätzliche Wachstumsimpulse und grundlegende Reformen in unserem Sozialstaat, dessen Kosten uns über den Kopf wachsen, werden wir die drohende Deindustrialisierung unseres Landes nicht verhindern können“, so Barta.

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