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Was bedeuten Donald Trumps Strafzölle für die deutsche Industrie?

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US-Präsident Donald Trump will ab Februar Zölle gegen Mexiko, Kanada und China verhängen. Welche Folgen das für deutsche Unternehmen in den USA haben könnte.


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Als eine seiner ersten Amtshandlungen hat US-Präsident Donald Trump Zölle gegen mehrere Länder angekündigt. Per Präsidentenerlass will er Zölle von 25 Prozent auf Waren aus Mexiko und Kanada verhängen, gelten soll das ab Februar.

Für Waren aus China sollen die bereits geltenden Zölle vorerst nicht erhöht werden. Im Wahlkampf hatte Trump jedoch immer wieder gedroht, die Zölle auf chinesische Waren drastisch zu erhöhen, im Gespräch waren bis zu 60 Prozent.

Die drei Länder sind die wichtigsten Handelspartner der Vereinigten Staaten, 2023 importierten die USA jeweils Waren und Dienstleistungen im Wert von 450 bis 530 Milliarden US-Dollar.

Zoll-Pläne von US-Präsident Donald Trump: Strafzölle auf Mexiko-Importe schaden deutschen Autobauern

Schon die geplanten Zölle für Importe aus Mexiko könnten den deutschen Autobauern schaden. „Mexiko ist ein sehr wichtiger Standort für die deutsche Automobilindustrie. Die deutschen Hersteller haben dort eigene Werke, in denen vergangenes Jahr mit 716.000 Pkw ein neuer Fertigungsrekord erzielt wurde“, teilt ein Sprecher des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) auf Anfrage mit.

Damit war Mexiko hinter den USA und vor Brasilien und Argentinien der wichtigste Produktionsstandort der deutschen Hersteller in Amerika.

Audi und VW produzieren in Mexiko – BMW ebenso

Audi betreibt auf einer Fläche von 460 Hektar ein Werk in San José Chiapa, 60 Kilometer entfernt von Puebla in Zentralmexiko. Dort fertigt das Unternehmen das SUV-Modell Q5 – im vergangenen Jahr mit rund 332.000 ausgelieferten Fahrzeugen das erfolgreichste Audi-Modell weltweit. Derzeit läuft die Produktion der dritten Generation der Baureihe ein. Der Q5 ist auch in den USA gut nachgefragt.

Direkt in Puebla betreibt die Konzernmutter Volkswagen die größte Autofabrik Mexikos. Im vergangenen Jahr wurden dort fast 350.000 Fahrzeuge gefertigt – der Großteil für den US-Markt.

Der Münchner Autobauer BMW produziert ebenfalls seit 2019 in der mexikanischen Stadt San Luis Potosí. Dort laufen 3er-Modelle, das 2er-Coupé sowie der M2 vom Band, auch für den amerikanischen Markt.

Deutsche Wirtschaft von US-Importen abhängig

Offen ist derzeit, ob Trump weitere Zölle für Waren aus der EU und Deutschland plant. Die Bundesrepublik steht auf Platz vier der Länder, aus denen die USA die meisten Waren und Dienstleistungen importiert, 2023 mit einem Wert von 205 Milliarden US-Dollar.

Besonders störend für Trump: Deutschland exportiert deutlich mehr Güter, als es aus den USA importiert. Dieser sogenannte Exportüberschuss betrug letztes Jahr 35 Milliarden Euro, das Missverhältnis besteht seit 2017.

Donald Trump hatte Strafzölle für deutsche Autos mehrfach angedroht

Der mit Abstand wichtigste Exportschlager sind Autos, danach folgen Maschinen und Produkte der Chemie- und Pharmaindustrie. Insgesamt gingen rund zehn Prozent aller deutschen Exporte in die USA, der höchste Wert seit 20 Jahren.

In seiner ersten Amtszeit und im Wahlkampf hatte Trump immer wieder damit gedroht, deutsche Autos mit Zöllen zu belegen. Seine Vorstellungen schwankten zwischen zehn und 50 Prozent. "Sie nehmen nichts von uns, aber sie geben uns ihre Mercedes, ihre BMWs, ihre Volkswagen, Millionen und Millionen davon", schimpfte Trump bei einem Wahlkampfauftritt.

Industrie- und Handelskammer befürchtet Auftragsrückgang

"Deutsche Betriebe sind eng in den Lieferketten Nordamerikas verzahnt. Zahlreiche unserer Firmen produzieren in Mexiko und Kanada für den US-Markt. Die angekündigten Zölle würden die US-Einfuhren aus den Nachbarländern verteuern und könnten zu einem Auftragsrückgang führen", erklärt Volker Treier, Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer auf Anfrage unserer Redaktion. Besonders für die deutsche Autoindustrie und deren Zulieferer sei das eine Herausforderung.

Generell kämen Strafzölle zu einem schlechten Zeitpunkt, so Treier weiter. "Unsere Exportwirtschaft leidet unter strukturellen Problemen am Standort Deutschland und einem schleppenden Auslandsgeschäft." Die Bundesregierung müsse die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessern. An die Europäische Kommission appelliert Treier ebenfalls: Sie solle die Strafzölle als Weckruf verstehen und Bürokratie abbauen, etwa die "unzähligen Berichtspflichten".

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