Stimme+
Branchenkrise
Lesezeichen setzen Merken

Audi und Mercedes kürzen Erfolgsprämien: Was Beschäftigte künftig erwartet

   | 
Lesezeit  2 Min
audioAnhören
Erfolgreich kopiert!

Die deutschen Autobauer wie Audi und Mercedes schütten jedes Jahr eine Gewinnbeteiligung an ihre Beschäftigten aus. Die Frage ist nun, wie die Erfolgsprämien in Krisenzeiten gestaltet werden. 


Externer Inhalt

Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.

An schlechte Nachrichten aus der Automobilindustrie hat man sich mittlerweile fast schon gewöhnt. Kaum eine andere Branche trifft die Wirtschaftskrise mit einer größeren Wucht. Innerhalb eines Jahres wurden bei den Autoherstellern in Deutschland rund 51.500 Jobs oder fast sieben Prozent der Arbeitsplätze abgebaut, zeigt eine Analyse der Beratungsgesellschaft EY.

Hohe Kosten für die Transformation zur Elektromobilität, schwacher Absatz auf dem wichtigen chinesischen Markt und der Zollstreit mit den USA lassen die Gewinne dahinschmelzen. Daher stellt sich nun in vielen Unternehmen die Frage, wie es mit den Erfolgsprämien für Beschäftigte weitergeht.

Mercedes-Betriebsvereinbarung läuft aus, Betriebsrat wünscht weiter Gewinnbeteiligung

Seit 1997 zahlt Mercedes seinen Beschäftigten eine Erfolgsprämie. Für das Geschäftsjahr 2024 wurden 5220 Euro ausgeschüttet. Die entsprechende Vereinbarung gilt nur noch für das laufende Geschäftsjahr. Damit ist die Auszahlung im kommenden Frühjahr erst einmal gesichert. Aber Mercedes muss wie alle anderen Autobauer sparen. Wie geht es also weiter?

„Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir aufgrund der Stärke und Solidarität unserer Mannschaft wieder eine Gewinnbeteiligung bekommen werden“, sagte Ergun Lümali, Betriebsratschef von Mercedes, im Gespräch mit der „Stuttgarter Zeitung“.

Audi-Gewinn zuletzt stark gesunken, die Erfolgsprämie damit auch

Audi hat 2024 deutlich weniger verdient als im Jahr zuvor. Der Gewinn ist um fast 40 Prozent eingebrochen. Unterm Strich belief sich das operative Ergebnis auf 3,9 Milliarden Euro. Wie jedes Jahr schüttete Audi im Frühjahr an seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Gewinnbeteiligung aus. Sie war aber angesichts des Rückgangs deutlich niedriger ausgefallen als im Jahr zuvor.

Grundlage für die Audi-Ergebnisbeteiligung (AEB) ist eine im Tarifvertrag festgelegte Berechnungsformel, die sich unter anderem am operativen Ergebnis orientiert. Für eine Facharbeiterin oder einen Facharbeiter an den deutschen Standorten Ingolstadt und Neckarsulm werden dieses Jahr 5310 Euro ausgeschüttet. 2023 betrug die AEB 8840 Euro pro Beschäftigtem – so viel wie noch nie zuvor.

Gewinnbeteiligung bei Audi in der Zukunft grundsätzlich niedriger

Im Rahmen der im Frühjahr ausgehandelten Zukunftsvereinbarung wird die Erfolgsbeteiligung für die Audi-Beschäftigten in den nächsten Jahren grundsätzlich sinken. Das war einer der Kompromisse, auf die sich Vorstand und Betriebsrat geeinigt haben. Im Gegenzug bleiben die tariflichen Monatsgehälter, Zulagen und Jubiläumszahlungen erhalten. „Die Kolleginnen und Kollegen erhalten auf vier Jahre 31,25 Prozent weniger Erfolgsbeteiligung ausbezahlt“, rechnet der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Jörg Schlagbauer vor.

Im Detail bedeutet das: Das Ausschüttungsvolumen wird für die Jahre 2025 bis 2028 auf 4,375 Prozent gesenkt. Ab 2029 wird es auf 7,5 Prozent erhöht, allerdings gedeckelt bei einem operativen Gewinn von 5,3 Milliarden Euro. Oberhalb davon werden nur 2,5 Prozent ausgeschüttet. Das gilt bereits ab dem aktuellen Geschäftsjahr.

Audi-Personalkosten sollen mittelfristig pro Jahr um eine Milliarde Euro sinken

„Audi muss schneller, agiler und effizienter werden“, sagt CEO Gernot Döllner. Ohne Personalanpassungen gehe das nicht. Die neue Betriebsvereinbarung sieht daher vor, dass bis zum Ende des Jahrzehnts bis zu 7500 Stellen an den deutschen Standorten abgebaut werden. Die ersten 6000 Stellen sollen bis 2027 wegfallen, noch einmal 1500 dann bis Ende 2029.

Betroffen ist ausschließlich der indirekte Bereich, also ausschließlich Jobs außerhalb der Produktion. Betriebsbedingte Kündigungen sind bis Ende 2033 durch die Zukunftsvereinbarung ausgeschlossen. Für ältere Angestellte hat Audi Altersteilzeitprogramme und Vorruhestandsregelungen aufgesetzt. Mittelfristig, etwa  ab dem Start ins neue Jahrzehnt, will Audi durch die Maßnahmen mehr als eine Milliarde Euro jährlich bei den Personalkosten einsparen.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben