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Chemiekonzern Solvay streicht in Bad Wimpfen 100 Stellen – und investiert ins Werk

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Der Chemiekonzern Solvay baut an seinem Standort in Bad Wimpfen rund ein Drittel der Arbeitsplätze ab. Trotzdem spielt das Werk künftig eine wichtige strategische Rolle für die Belgier.  


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Der belgische Chemiekonzern Solvay richtet sein Deutschlandgeschäft neu aus – mit Auswirkungen auf seinen Standort in Bad Wimpfen. Zwar soll dieser als globales Zentrum für die Produktion, Forschung und Anwendung für Pasten und Lacke für das Aluminiumlöten werden. Weil aber auch wesentliche Produktlinien wegfallen, steht ein Abbau von 100 seiner insgesamt mehr als 300 Arbeitsplätze im Raum, wie das Unternehmen bestätigt. Dennoch sprechen die Belgier von einem starken Signal für Bad Wimpfen.

Solvay-Gruppe treibt Transformation voran – Einstellung von Produktlinien 

Nach Angaben der Solvay-Gruppe soll durch die Einstellung ausgewählter Produktlinien die Transformation des Chemie-Konzerns unterstützt sowie eine langfristige Wertschöpfung in einem herausfordernden Markt gesichert werden. Konkret wird das Unternehmen die Produktion von trifluoressiger Säure und organischen Verbindungen bis Anfang des nächsten Jahres einstellen und einige seiner anorganischen Produkte – inklusive Fluorwasserstoff – schrittweise bis Ende 2026 reduzieren.

Ein Jahrhundertlang wurde am Neckar in Bad Wimpfen Salz produziert, seit 1921 auch chemische Stoffe. 1982 wurde das Werk dann in die Solvay-Gruppe eingegliedert.
Ein Jahrhundertlang wurde am Neckar in Bad Wimpfen Salz produziert, seit 1921 auch chemische Stoffe. 1982 wurde das Werk dann in die Solvay-Gruppe eingegliedert.  Foto: Christian Gleichauf

Das Solvay-Werk in Garbsen soll bis 2028 den Betrieb einstellen

Zeitgleich investiert die Solvay-Gruppe in den Standort Bad Wimpfen. Zentrales Element soll der Aufbau einer hochmodernen Anlage zur Herstellung von Lacken und Pasten für das sogenannte Aluminiumlöten werden. Die werden im Automobilbau für Wärmetauscher benötigt, etwa für Klimaanlagen und für Kühler. Zudem plant Solvay, das Technische Zentrum und die Produktionsaktivitäten vom Standort Garbsen nach Bad Wimpfen zu verlagern.   

„Diese Schritte werden das Fachwissen an einem Standort bündeln und Bad Wimpfen als globales Zentrum für Innovation und Kundenanwendungen etablieren, wodurch Solvays Position als weltweit führendes Unternehmen im Bereich des Automobil-Lötschweißens gestärkt wird“, teilt das Unternehmen mit. Der Abbau von 40 Stellen in Garbsen führt in der Folge dazu, dass das Werk bis 2028 seinen Betrieb einstellt.

Bad Wimpfener Solvay-Werk soll weltweit führender Standort für Nocolok-Technologien werden

Wie das Unternehmen betont, habe man sich verpflichtet, die Auswirkungen für die Mitarbeiter in enger Absprache mit den Arbeitnehmervertretern zu managen. Mit dem klaren Ziel, sozial verantwortliche Lösungen zu finden. Solvay plant nach eigenen Angaben etwa 25 Millionen Euro, hauptsächlich im Jahr 2026, für Restrukturierungsaufwendungen und strategische Investitionen bereitzustellen. Von der für Bad Wimpfen zuständigen Gewerkschaft IG Bergbau, Chemie, Energie wollte am Freitag niemand eine Stellungnahme abgeben. Auch der Betriebsrat vor Ort wollte sich nicht zu den Vorgängen äußern. Weltweit will Solvay 600 Stellen abbauen.

Deutschland als wichtigem Industriestandort will das Unternehmen fest verpflichtet bleiben, betont An Nuyttens, Präsident des Geschäftsbereichs Spezialchemie von Solvay. „Mit unseren Investitionen in Bad Wimpfen senden wir ein starkes Signal für unsere Zukunft hier.“ Durch die Bündelung von Fachwissen am Standort schaffe der Konzern  einen weltweit führenden Standort für die sogenannten Nocolok-Technologien und sichere damit die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. „Gleichzeitig sind wir uns unserer sozialen Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitern und den Arbeitnehmervertretern voll bewusst und werden diesen Übergang gemeinsam mit ihnen gestalten.“

Solvay wurde 1863 gegründet, hat weltweit rund 9000 Mitarbeiter. Im Jahr 2024 verbuchte die Gruppe einen Umsatz von 4,7 Milliarden Euro. Die Ursprünge des Werks in Bad Wimpfen gehen auf das 19. Jahrhundert zurück. Als Saline Ludwigshalle gegründet, wurde hier ein Jahrhundert lang Salz produziert, 1921 wurden aus der Salzsole auch chemische Produkte hergestellt. 1982 wurde das Werk in die internationale Solvay-Gruppe eingegliedert und erweitert.

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