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Schwarz-Gruppe kauft historisches Gebäude in Berlin: Das sind die Hintergründe

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Die Neckarsulmer Schwarz-Gruppe hat das Magnus-Haus in Berlin erworben. Das denkmalgeschützte Gebäude unweit des Bundestags ist mit mehreren bekannten Namen verknüpft. 


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Normalerweise fackelt die Schwarz-Gruppe nicht lange: Wenn sie ein Grundstück mit Gebäuden kauft, reißt sie diese ab und stellt Neubauten exakt nach ihren Bedürfnissen hin. So schon oft geschehen in und um Heilbronn, wo etwa das Haus der Ruderschwaben der Erweiterung der Kaufland-Zentrale weichen musste. In Berlin wird das in einem bestimmten Fall aber nicht funktionieren: Der jüngste Immobilien-Zukauf unterliegt dem Denkmalschutz und steckt voller Geschichte und prominenter Namen.

"Wir können bestätigen, dass ein Unternehmen der Schwarz-Gruppe das Magnus-Haus in Berlin erworben hat", erklärt Pressesprecher Mario Köhler. "Über den Kauf dieser besonderen Immobilie freuen wir uns sehr. Wir sind uns der historischen Bedeutung des denkmalgeschützten Gebäudes bewusst und werden es durch entsprechende Investitionen auch für zukünftige Generationen erhalten."

Schwarz-Gruppe kauft historisches Magnus-Haus in Berlin: Hier hatte ein Alt-Bundespräsident sein Büro

Denn das Magnus-Haus ist nicht irgendein Gebäude: Hier hat nicht nur die Deutsche Physikalische Gesellschaft - mit Unterbrechungen - seit 1845 ihren Sitz. Hier befand sich auch das Büro von Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker, bis zu seinem Tod 2015.

Das Magnus-Haus in Berlin gehörte zuletzt der Firma Siemens. Nun hat die Schwarz-Gruppe das Gebäude erworben.
Das Magnus-Haus in Berlin gehörte zuletzt der Firma Siemens. Nun hat die Schwarz-Gruppe das Gebäude erworben.  Foto: Soeren Stache

Benannt ist das 1753 fertiggestellte barock-klassizistische Gebäude nach dem Physiker Heinrich Gustav Magnus, der unter anderem die wissenschaftliche Erklärung für sogenannte Bananenflanken im Fußball lieferte, also generell für den Einfluss von Luftströmungen auf rotierende Körper und deren Flugbahnen. Er lebte von 1840 bis zu seinem Tod 1870 in diesem Haus, gegenüber vom Pergamon-Museum und nur wenige Gehminuten von der Universität Berlin entfernt.

Magnus-Haus in Berlin – Die Wiege des Siemens-Konzerns?

Ob es hier Silvester 1846 bei einem Physiker-Kolloquium zur ersten Begegnung von Werner von Siemens mit seinem künftigen Partner Georg von Halske kam, woraus dann der Technik-Konzern Siemens entstand, ist allerdings umstritten. Die Siemens AG hat jedenfalls das Gebäude 2001 vom Land Berlin erworben.

Aber der Plan des Unternehmens, im Garten seine Hauptstadt-Repräsentanz zu errichten, scheiterte am Widerstand von Verwaltung und Denkmalschutz. Siemens blieb trotzdem Eigentümer des 3780 Quadratmeter großen Geländes in allerbester Berliner Lage – bis jetzt die Schwarz-Gruppe übernahm.

Was sind die Pläne der Schwarz-Gruppe mit dem Magnus-Haus?

Über ihre Pläne schweigen sich die Neckarsulmer aus. Seit 2020 sind sie mit einer eigenen Hauptstadt-Repräsentanz in der Bundeshauptstadt vertreten, wohin sie auch immer wieder zu Veranstaltungen zu Themen der Branche, insbesondere in Sachen Nachhaltigkeit und Tierwohl, einladen. "Die Immobilie wird aktuell von den derzeitigen Mietern gemäß den bestehenden Verträgen weiter genutzt", teilt Mario Köhler mit. "Mit ihnen führen wir bereits Gespräche über eine mögliche Anschlussnutzung und zukünftige Flächenverteilung."

Wie lange die Deutsche Physikalische Gesellschaft noch in dem Gebäude bleibt, ist nun offen: Ihr Mietvertrag wurde zwar von Siemens 2017 um 30 Jahre bis 2054 verlängert. Eine Sprecherin teilte aber auf Anfrage mit: "Unser derzeitiger Nutzungsvertrag endet einvernehmlich zum 31. März 2025. Wir befinden uns mit dem neuen Eigentümer bereits in sehr konstruktiven Gesprächen über die mögliche zukünftige Nutzung der Immobilie."

 

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