Am Drahtseil ins Heilbronner Bergwerk: Neues Feuerwehrauto für die Salzwerke
Auf spektakuläre Weise wird ein neues Fahrzeug für die Grubenwehr Heilbronn über den Schacht Konradsberg hinabgelassen. Warum es sich bei dem Auto um ein älteres Modell handelt.
Wenn dieses Auto Augen hätte, es hätte als letztes vom Tageslicht einen leicht nebligen Morgen gesehen, vor Nässe glitzernde Bäume und Wiesen - und einen großen, gelben Kran, an dessen Haken es hängt. Festgezurrt in einem blauen Kasten aus dicken Stahlträgern steht das Feuerwehrfahrzeug da, ein TLF 16/25, wie Denis Brune erklärt. Er ist erster Oberführer der Grubenwehr Heilbronn, die im Salzbergwerk bei Notfällen ausrücken soll.
Das sei zum Glück seit vielen Jahren nicht mehr passiert, berichtet der 43-Jährige. Aber das Unternehmen muss die nötige Ausrüstung und eine Mannschaft vorhalten, die auch regelmäßig Übungen absolviert. Insgesamt umfasst das Grubenwehr-Team 30 Personen, von denen 15 immer einsatzbereit sein müssen.
Neues Feuerwehrauto für die Salzwerke Heilbronn: Warum das Auto ein altes sein muss
Ein Feuerwehrauto benötigen sie auch. Und das alte, noch aus den 60er Jahren, soll nun ersetzt werden. Allerdings nicht durch ein funkelnagelneues Fahrzeug. "Da ist zu viel Elektronik drin", erläutert Brune, im Hauptberuf Fachbereichsleiter Gewinnung in der Grube Heilbronn. "Platinen vertragen sich nicht mit Salzstaub." Der Auftrag des Vorstandes habe daher gelautet: "Kaufe ein neues Fahrzeug, das nicht neu ist."
Nun steht es da, ein 1996 hergestellter Wagen von MAN, mit einem Wassertank von 2400 Litern, einem 100-Liter-Löschmittelbehälter und den üblichen Gerätschaften wie Spreizer, Schere oder Hebekissen. Brune hat das Fahrzeug bei einem spezialisierten Anbieter von gebrauchten Feuerwehrfahrzeugen gefunden - normalerweise gehen sie an Sammler, Museen oder Leute, die sie sich für private Zwecke umbauen. Dieser Händler sah sich sogar das künftige Einsatzgebiet an, das Bergwerk und die Bedingungen unter Tage, und übernahm die Umrüstung nach den Bedürfnissen der Grubenwehr, inklusive Gewährleistung auf die Pumpe. Dadurch kostete die Anschaffung insgesamt einen hohen fünfstelligen Betrag, teilt das Unternehmen offiziell mit.
Feuerwehrauto für Salzwerke Heilbronn: Warum es kein Blaulicht gibt
Eine Besonderheit fällt sofort ins Auge: Es gibt kein Blaulicht, die Lampen auf dem Dach sind tiefrot. "Blaulicht bedeutet unter Tage, dass das Fahrzeug Sprengstoff geladen hat", erklärt Brune. "Unsere Einsatzfahrzeuge fahren daher grundsätzlich mit rotem Licht." Das alte Feuerwehrauto ebenso wie der Krankenwagen - auch den gibt es unter Tage.
Nun hängt sie da, die neue, alte Anschaffung. "Grubenwehr Heilbronn" steht drauf, "Glückauf" auf dem Kennzeichen und an den hinteren Türen, während an den vorderen Türen das Logo der Grubenwehr prangt. Diakon Peter Maile hatte vor dem Anheben das Auto noch gesegnet, zum Barbaratag hatte er bereits eine Andacht mit der Frühschicht gehalten. "Brandlöschen hat mit Vertrauen und Mut zu tun", gab er den Mitgliedern der Wehr mit auf den Weg und überreichte einen kleinen Engel für den Rückspiegel.
Neues Feuerwehrauto im Heilbronn Bergwerk: "So sauber wird es nie wieder sein"
Routiniert bugsiert der Kranführer dann den stählernen Käfig über dem Schacht, der normalerweise von einer Blechhütte abgedeckt ist. Behutsam sinkt das rote Auto herab bis knapp über den Inneren Ring. Dann noch einmal genaues Ausrichten, es soll ja schließlich nirgendwo in dem nur sechs Meter breiten Loch angestoßen werden. Und auf das Signal hin geht es abwärts, zwei Minuten lang, 230 Meter tief. Eines ruft ihm Grubenwehr-Leiter Brune noch hinterher: "So sauber wird es nie wieder sein."