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Festakt in Künzelsau
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Reinhold Würth feiert 90. Geburtstag – Familie gibt private Einblicke

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Beim Festakt zum 90. Geburtstag zeigen Redner die vielen Facetten von Reinhold Würth auf. Tochter Bettina sowie die Enkelkinder Benjamin, Sebastian und Maria geben Einblicke ins Familienleben.


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Groß war das Geschenk nicht, das Winfried Kretschmann für Reinhold Würth mitgebracht hatte. Doch der baden-württembergische Ministerpräsident hatte sich etwas dabei gedacht, als er Würth am Ende seiner Rede anlässlich des Festaktes am Dienstag zum Geburtstag des Unternehmers ein besonderes Präsent ankündigte. Eines, das in die Hosentasche passe, wie eine der Schrauben von Würth. Und das „irgendwann so groß wird wie ihr Unternehmen“, sagte er.

Kretschmann brachte Würth, der am Ostersonntag 90 Jahre geworden war und am Dienstag mit 500 geladenen Gästen im Carmen-Würth-Forum in Gaisbach feierte, Pflanzensamen mit. Keine gewöhnlichen. Sondern von Mammutbäumen, die im Park um seinen Amtssitz stehen. Sie sind riesengroß und unerschütterlich. „Wenn es jemanden gibt, der ein Händchen dafür haben könnte, aus einem Samenkorn solche Bäume wachsen zu lassen: dann Sie“, sagte er an den Jubilar gerichtet.

Ohne Manuskript redete Reinhold Würth am Ende des Festaktes, blickte voller Dankbarkeit auf sein Leben zurück und hob dabei auch die Verdienste "meiner lieben Frau" hervor.
Ohne Manuskript redete Reinhold Würth am Ende des Festaktes, blickte voller Dankbarkeit auf sein Leben zurück und hob dabei auch die Verdienste "meiner lieben Frau" hervor.

Festakt in Künzelsau: Winfried Kretschmann lobt Reinhold Würth als baden-württembergischen Unternehmer par excellence

Viel Symbolkraft für einen Mann, der aus einer überschaubaren Schraubenhandlung seines früh verstorbenen Vaters in mehr als 75 Arbeitsjahren einen Weltkonzern geformt hat, der heute über 88 000 Menschen beschäftigt – und in diesem Jahr 80 wird. Und der nicht nur ein erfolgreicher Unternehmer sei, wie es Kretschmann und weitere Redner betonten. „Sie sind ein baden-württembergischer Unternehmer par excellence“, sagte Kretschmann. Einer, der es nicht nur gemacht habe. „Sondern einer, der es gescheit gemacht hat“, hob Kretschmann hervor.

An eine andere Seite von Würth, die oft im Schatten seiner Verdienste um Wirtschaft und Kultur stehe, erinnerte der erste Redner, der selbst nicht vor Ort sein konnte. „Mein Geburtstagsgruß gilt dem engagierten Bürger und Demokraten Reinhold Würth“, der sich auch für den Zusammenhalt der Gesellschaft in Land verdient gemacht habe, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in einer Videobotschaft. „Sie setzen sich für Frieden und Verständigung ein. All das brauchen wir heute mehr denn je“, so Steinmeier.


Reinhold Würth feiert 90. Geburtstag: Benjamin Würth berichtet von Gesprächen mit dem Opa auf Augenhöhe 

Familiärer wurde es auf der heimelig eingerichteten Bühne des Carmen-Würth-Forums, als neben Tochter Bettina auch die Enkel Benjamin, Sebastian und Maria auf der Couch Platz nahmen, die das Unternehmen inzwischen in nächster Generation leiten.

Im Plausch auf dem Sofa warfen sie sich mit Robert Friedmann und Norbert Heckmann aus der Konzernführung die Bälle zu und gaben immer wieder kleine Anekdoten zum Besten, sprachen von großem Vertrauen und Augenhöhe. „Auch wenn ich anderer Meinung bin, hört mir Opa wirklich zu“, sagte Benjamin Würth.

„Ich habe einen bösen Brief geschrieben, wir haben ein halbes Jahr lang nicht miteinander geredet.“

Bettina Würth

Dass es in der Familie auch mal knirscht, ließ Tochter Bettina durchblicken, die sich erinnerte, wie ihr Vater, der den Eindruck hatte, dass sich seine Enkelin Maria für Kunst interessierte, der Elfjährigen einen Kunsthistoriker an die Seite stellen wollte. Zu einem viel zu frühen Zeitpunkt, um über die berufliche Zukunft des Mädchens zu reden, wie Mutter Bettina damals befand: „Ich habe einen bösen Brief geschrieben, wir haben ein halbes Jahr lang nicht miteinander geredet.“ Und heute? Ist Maria Geschäftsbereichsleiterin Kunst.

In Wohnzimmer-Atmosphäre gaben Tochter Bettina und Enkel Sebastian Würth (links) im Zusammenspiel mit Robert Friedmann, dem Sprecher der Konzernführung, Anekdoten aus dem Familienleben wieder.
In Wohnzimmer-Atmosphäre gaben Tochter Bettina und Enkel Sebastian Würth (links) im Zusammenspiel mit Robert Friedmann, dem Sprecher der Konzernführung, Anekdoten aus dem Familienleben wieder.  Foto: Berger, Mario

„Eine der schönsten Künste ist die Musik“, zitierte Friedmann den Jubilar. Bevor Rudolf Buchbinder am Wochenende im Carmen-Würth-Forum auftritt, überraschte der österreichische Pianist Reinhold Würth und seine Gäste mit zwei Ständchen. Solo spielte er Mozarts Variationen über das französische Volkslieds „Ah, vous dirai-je, Maman“, dessen Melodie die meisten aus dem Weihnachtslied „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ kennen dürften. Zusammen mit der Geigerin Veronika Eberle interpretierte Buchbinder außerdem den ersten Satz aus Beethovens „Frühlingssonate“.

Festakt in Künzelsau: Reinhold Würth erinnert an schlaflose Nächte in den Anfangsjahren

Würth blickte voller Dankbarkeit auf sein Leben zurück und erinnerte auch an Zeiten, in denen sein Bankberater ihm drohte, ihm den Kredit zu streichen, sollte er sein Konto ein weiteres Mal überziehen. „Da gehen Sie nicht ruhig ins Bett“, sagte Reinhold Würth. „Heute haben wir 1,5 Milliarden Liquidität auf der Bank“, fügte er spitzbübisch hinzu. Den Erfolg führte er auf die besondere Unternehmenskultur zurück.

Freude machte ihm auch das Geschenk der Familie und des Unternehmens, die – nicht abgesprochen mit Kretschmann – dem Jubilar eine Ansammlung von Bäumen schenkte, von denen die ersten 18 auf dem Gelände des Würth-Forums bereits gepflanzt wurden.

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