Kruu jetzt in Heilbronn: Vom Start-up zum Hochzeitsmarkt-Champion
Mit Fotoboxen erobert das Bad Friedrichshaller Unternehmen Kruu die Welt. Nun hat das einstige Start-up in den Böllinger Höfen in Heilbronn ein neues Warenhaus bezogen – und rüstet sich für weiteres Wachstum.
Philipp Schreiber war selber ein bisschen baff. Von der großen Bühne, die inmitten der Böllinger Höfe Festival-Charakter ausstrahlte, der Live-Band, den zum Foodtruck umgebauten gelben US-Schulbus – was sein Team da für die Einweihungsfeier auf die Beine gestellt hatte, hinterließ beim Gründer des Friedrichshaller Unternehmens Kruu Eindruck. „Ich habe davon nicht viel mitbekommen“, sagte Schreiber, der mit seinen beiden Mitgründern vor zehn Jahren die Idee für den Fotobox-Verleih hatte.
Neues Kruu-Gebäude in Heilbronn: Chance auf weiteres Wachstum
Noch mehr aber war Schreiber von den inzwischen fertiggestellten neuen Räumen des einstigen Start-ups in der Wannenäckerstraße angetan. Die hatte Schreiber zuletzt im März gesehen, bevor er in die USA ging, um das Kruu-Geschäft in Amerika auf- und auszubauen. Bei seiner Rückkehr staunte Schreiber Bauklötze. „Es ist beeindruckend, wenn man sieht, wie groß und professionell alles geworden ist.“ Und so stellte der Gründer bei seiner Rede auf der großen Bühne vor Mitarbeitern, Freunden und Investoren fest: „Kruu ist erwachsen geworden.“

Binnen knapp zehn Jahren ist aus einem kleinen Start-up ein Hidden-Champion der Hochzeitsbranche geworden, der alleine in diesem Jahr 70.000 Kunden haben und 20 Millionen Euro Umsatz machen wird. „Dieses Warenhaus ist der nächste große Schritt, der uns weiteres Wachstum ermöglicht“, sagte Schreiber. Er kriege Gänsehaut, wenn er sehe, was „wir geschafft haben und noch schaffen werden“. Zuvor hatte er auf die Anfänge, die Hürden und die Entwicklung in bald zehn Jahren zurückgeblickt.
Zurück blickt auch Jan Philippiak, gewährte den Gästen als einer von vier Investoren des Unternehmens aber eine andere, neue Perspektive. Ein Geschäft mit einem Fotobox-Verleih für Feiern aller Art: Das habe 2017 nur bedingt für Begeisterung im Investorenkreis gesorgt. „So dass wir beim zweiten Anruf schon gesagt haben: Das ist nichts für uns.“ Dennoch ließen sich Philippiak und Co. davon überzeugen, die Gründer wenigstens mal kennenzulernen.
Kruu aus Heilbronn: Wie die Gründer einen Kreis von Investoren beeindruckten
Die Begegnung war von bleibender Erinnerung. Drei Gründer, „die vorne auf der Stuhlkante saßen und kaum sitzen bleiben konnten vor Tatendrang“, sagte Philippiak. Gefühlt in jedem Satz von Schreiber, Jochen Dolderer und Oliver Grünberg sei das Wort „machen“ vorgekommen. „Da war uns klar: An denen kommen wir nicht vorbei, wir müssen investieren“. Ein Segen für das Unternehmen, das die schwere Zeit der Covid-Pandemie ohne Hilfe von außen vielleicht nicht überstanden hätte.

Auch im Vorausdenken, gerne zwei oder drei Schritte, haben die Investoren geholfen – und die Gründer sprachlos gemacht. Als Kruu kurz vor der Fünf-Millionen-Umsatzgrenze gestanden habe, fragten die Investoren, ob sich die drei Gründer vorstellen könnten, wie es mit zehn Millionen ist. „Da habe ich die Herren das erste Mal schweigend erlebt“, sagte Philippiak. Heute sind es schon 20 Millionen – und längst nicht das Ende.
Fotoboxen aus Heilbronn: Investor sieht ausreichend Potenzial für eine Ausweitung des Geschäfts
Das Unternehmen habe – auch mit den neuen Räumen, von denen das Europageschäft mit Fotoboxen versorgt wird – sehr viele gute Voraussetzungen für weitere Expansion. Nachdem es zuletzt nach Westen über den großen Teich in die USA gegangen ist, „geht es vielleicht bald nach Osten. Das Potenzial habt ihr jedenfalls“, sagte der Investor.
Dazu gehört für ihn auch die besondere Unternehmenskultur von Kruu. „Das ist ein großer Faktor der Entwicklung in den vergangenen Jahren“, sagte Philippiak. Das sei auf die Gründer zurückzuführen, die die spezielle Fähigkeit besäßen, „ein tolles Team um sich herum aufzubauen“. Auch das wurde bei der Einweihung gefeiert, nachdem sich zuvor das gesamte Team zum Foto aufgestellt hatte. Vor einer seiner eigenen Fotoboxen.