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KSK-Chef verspricht Abhilfe
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Rüffel für Kreissparkasse Heilbronn – "Mängel in der Organisation"

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Die Finanzdienstleistungsaufsicht Bafin stellt organisatorische Mängel im Kreditvergabeprozess der Kreissparkasse Heilbronn fest. KSK-Chef Beitner betont, dass die Bafin keine materiellen Risiken festgestellt habe.


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Die Kreissparkasse (KSK) Heilbronn hat einen Rüffel der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) kassiert. Die Behörde hat angeordnet, dass die KSK zusätzliche Eigenmittel vorhalten muss, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen. Grund für die Maßnahme waren „Mängel in der Organisation des Kreditgeschäfts“, wie die Bafin mitteilt. Ralf Peter Beitner, Vorstandsvorsitzender der KSK, zeigt sich überrascht über die festgestellten Mängel, verspricht aber schnelle Abhilfe.

Bei einer turnusgemäßen Sonderprüfung im Jahr 2024 hat die Bafin festgestellt, „dass die ordnungsgemäße Geschäftsorganisation bei der Kreissparkasse Heilbronn in den geprüften Bereichen nur eingeschränkt gegeben war“. Damit habe das Institut gegen die Vorgaben des Kreditwesengesetzes (KWG) verstoßen, teilte die Behörde mit. Um welche Bereiche es sich bei der Prüfung gehandelt hat, teilte die Bafin auf Nachfrage der Heilbronner Stimme nicht mit. 

Bafin hat den Risikomanagementprozess der Kreissparkasse Heilbronn geprüft

Wie die Finanzdienstleistungsaufsicht weiter mitteilt, gehöre zur ordnungsgemäßen Geschäftsorganisation „ein angemessenes und wirksames Risikomanagement. Es soll die laufende Risikotragfähigkeit von Kreditinstituten sicherstellen“. Banken müssten ihre Risiken angemessen ermitteln und überwachen – und daraus die richtigen Schlüsse ziehen, betont die Bafin. Die Behörde sieht sich nach eigenen Angaben jeden Punkt dieses Risikomanagementprozesses an und kontrolliert, wie die Institute mit ihren Risikotreibern umgehen. 

„Kommt die Bafin zu dem Schluss, dass die Geschäftsorganisation eines Instituts Mängel aufweist, kann sie tätig werden“, heißt es in der Mitteilung. Das tat sie im Fall der Kreissparkasse Heilbronn. „Die Bafin kann zum Beispiel verlangen, dass das betroffene Institut die Mängel beseitigt. Sie kann auch anordnen, dass es zusätzlich zu den gesetzlichen Anforderungen weitere Eigenmittel vorhält. Beides hat sie bei der Kreissparkasse Heilbronn getan“, schreibt die Behörde. Der entsprechende Bescheid ist seit 23. Juli bestandskräftig.

Die Kreissparkasse Heilbronn hat Ärger mit der Finanzaufsichtsbehörde Bafin.
Die Kreissparkasse Heilbronn hat Ärger mit der Finanzaufsichtsbehörde Bafin.  Foto: Gössele, Marc

KSK-Chef Beitner zeigt sich von den festgestellten Mängeln überrascht

KSK-Chef Beitner weist gegenüber der Heilbronner Stimme darauf hin, dass die Bank keinerlei materiellen Probleme habe. „Wir haben keine Unzulänglichkeiten im Kundengeschäft“, sagt er. Das Kreditgeschäft sei eine der Stärken der KSK. „Wir hatten in den letzten Jahren unterdurchschnittliche Kreditausfallraten“, betont Beitner, der sich von der Kritik der Bafin überrascht zeigte.

„Wir sind als Kreditinstitut in einem stark regulierten Geschäftsfeld tätig, in dem sich aufsichtsrechtliche Anforderungen stetig weiterentwickeln“, sagt er. „Es wurde deutlich, dass unser internes Regelwerk nicht in ausreichendem Maße daran angepasst war“, räumt Beitner aber ein.

Beitner räumt organisatorische Mängel ein und verspricht schnelle Abhilfe

Die sieben Prüfer der Bafin hätten bei ihrer Prüfung im November und Dezember 2024 die Organisation des Kreditvergabeprozesses bei der Kreissparkasse unter die Lupe genommen. „Hier gab es entlang des gesamten Kreditgewährungsprozesses Punkte, wo die Bafin uns kritisiert“, räumt Beitner ein. Als Beispiel nannte er Dokumentationspflichten bei der Vergabe von Immobilienkrediten – diese habe die KSK nicht immer nach den Bafin-Vorgaben erfüllt. Auch habe man guten Kunden mitunter die Verlängerung von Fristen eingeräumt, was nach den Bafin-Regeln nicht zulässig ist.

Kreissparkasse Heilbronn lässt Kreditverträge überprüfen

Beitner stellt aber klar, dass man nicht sorglos Kredite vergeben habe. „Wir haben sofort unsere Innenrevision losgeschickt, um Kreditverträge stichprobenartig zu überprüfen – dabei ist nichts herausgekommen“, sagt der KSK-Chef. Auch werde man externe Wirtschaftsprüfer mit dieser Aufgabe betrauen, um auf der sicheren Seite zu sein. „Ich mache mir null Sorgen“, sagt Beitner, stellt aber zugleich klar, dass „wir unsere Hausaufgaben erledigen“.

Die festgestellten organisatorischen Mängel im Kreditvergabeprozess würden bereits bearbeitet, das gesamte Konzept soll bis Jahresende vorliegen und Anfang 2026 umgesetzt werden.

Kreissparkasse Heilbronn hofft, dass der Kapitalzuschlag bald wieder entfällt

Die von der Bafin verlangte höhere Eigenkapitalbildung stellt für die Kreissparkasse laut Beitner kein Problem da. „Unsere Kapitalbasis reicht aus.“ Allerdings werde dies die Wachstumsmöglichkeiten des Instituts einschränken.

Wenn die Mängel behoben seien, werde die Bafin den Kapitalzuschlag wieder zurücknehmen, ist er zuversichtlich. Die letzte Sonderprüfung der Kreissparkasse Heilbronn durch die Bafin erfolgte im Jahr 2012.

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