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Iwis Mechatronics insolvent: Frist für Wechsel in Transfergesellschaft abgelaufen

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Am Freitag ist für 100 Iwis-Mitarbeiter, die den insolventen Automobilzulieferer aus Schwaigern verlassen müssen, die Frist für einen Wechsel in eine Transfergesellschaft abgelaufen. 


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In anderen Jahren wäre die Betriebsamkeit vor dem Start der Betriebsferien über Weihnachten ein gutes Zeichen gewesen. Diesmal nicht. Die Hektik der vergangenen Tage bei Iwis Mechatronics ist die Folge des in der Vorwoche angekündigten Abbaus von insgesamt 150 Stellen. Die 100 Mitarbeiter, die den insolventen Automobilzulieferer in Schwaigern bereits bis zum Jahresende verlassen müssen, hatten bis Freitagmorgen Zeit, sich für einen Wechsel in eine Transfergesellschaft zu entscheiden und damit einer betriebsbedingten Kündigung zu entgehen.

Wie viele Kollegen sich letztlich dafür und damit ab Januar für ein befristetes Arbeitsverhältnis bei Mypegasus in Neckarsulm entschieden haben, war zunächst unklar. „Aus der Erfahrung wird aber der überwiegende Teil gewechselt sein“, sagt Bianka Hamann von der IG Metall Heilbronn-Neckarsulm. Bis dahin sei in sehr kurzer Zeit sehr viel Aufklärungsarbeit notwendig gewesen. „Es ging in den letzten Tagen zack, zack, zack“, sagt Hamann. Alles sei mit heißer Nadel gestrickt, „das hat so rasend schnell an Geschwindigkeit aufgenommen“.

Beim insolventen Automobilzulieferer Iwis geht es im Januar mit einer deutlich kleineren Mannschaft weiter.
Beim insolventen Automobilzulieferer Iwis geht es im Januar mit einer deutlich kleineren Mannschaft weiter.  Foto: Fritze, Heiko

Automobilzulieferer Iwis Mechatronics insolvent: Die ersten 100 Mitarbeiter müssen zum Jahresende gehen

Aufgrund einer massiv eingebrochenen Nachfrage hatte das Unternehmen im Oktober – nachdem es dieses Jahr schon 76 Stellen infolge eine Restrukturierungsmaßnahme abgebaut hatte – beim Amtsgericht in Heilbronn einen Antrag auf Insolvenz in Eigenregie gestellt und einen massiven Stellenabbau angekündigt. Ende der vergangenen Woche teilte Iwis Mechatronics mit, dass insgesamt 150 Mitarbeiter in drei Wellen gehen müssen. Die ersten 100 Kollegen gehen zum 31. Dezember, weitere 30 wohl Ende März und die letzten 20 Ende Mai. 

Bei einer Betriebsversammlung hatte Stephan Götschel, seit Ende September Mitglied der Geschäftsführung, die Belegschaft über den Umfang des Abbaus informiert, anschließend sei es dann in die Abteilungen gegangen, wo die betroffenen Mitarbeiter dann über ihre bevorstehende Kündigung informiert worden seien. Mitunter sorgte das Vorgehen für Empörung, die Führungskräfte seien darauf nicht wirklich vorbereitet worden. „Es bedarf ein bisschen mehr als ein DinA4-Zettel mit Stichpunkten“, kritisiert Hamann. 

„In der Firma läuft gar nichts.“

Ein Mitarbeiter

Betroffene Mitarbeiter sprechen von einer Vollkatastrophe. „In der Firma läuft gar nichts“, sagt einer, der unerkannt bleiben möchte. Er berichtet von drei Kollegen, denen am Donnerstag gesagt wurde, dass sie das Unternehmen verlassen müssten. Als dann aber eine Produktionsmaschine am Abend ausgefallen sei, habe die Geschäftsleitung gemerkt, „dass sie die Falschen rausgeschmissen hat“ und die Kündigungen zurückgenommen. „Dafür mussten dann drei andere Kollegen gehen.“

Iwis Mechatronics baut Stellen in Schwaigern ab: Sechs Monate lang 80 Prozent vom Nettolohn

Die IG Metall hat keine Kenntnis von einem solchen Vorgang. „Aber wundern würde es mich nicht“, sagt Bianka Hamann. Die letzten Tage und Wochen sei es drunter und drüber gegangen. Zusammen mit Transfergesellschaft und Agentur für Arbeit seien die betroffenen Mitarbeiter auf die nächsten Schritte vorbereitet worden. So waren allein fünf Mitarbeiter der Transfergesellschaft eine Woche lang im Haus, um Profile zu erstellen und individuell mit jedem über seine Möglichkeiten für eine Qualifizierung zu sprechen.

Sechs Monate lang haben die Mitarbeiter Zeit, sich in Vollzeit um ihre berufliche Zukunft zu kümmern. In diesem Zeitraum bekommen sie 80 Prozent von ihrem letzten Nettolohn, das Geld kommt überwiegend von Iwis, dabei handelt es sich um Auslauflöhne. Einen Teil übernimmt die Agentur für Arbeit. Beim Automobilzulieferer geht es am 7. Januar weiter. Was aus Sicht von Bianka Hamann spannend wird: „Ob das dann mit der extrem abgebauten Mannschaft klappt oder es ein Chaos gibt“.

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