Intersport steigt in den Modehandel ein – "neue Perspektiven"
Die Heilbronner Sporthandelsgenossenschaft erwirbt die Hälfte der Anteile am Textil-Einkaufsverbund Unitex und erweitert dadurch ihr Sortiment. Über eine weitere Beteiligung kommt sie rein rechnerisch sogar auf die Mehrheit.
Der Sporthändlerverbund Intersport greift nach vielen Jahren erneut über die engen Grenzen seiner Branche hinaus: Die Genossen übernehmen 50 Prozent des Handelsverbunds Unitex mit Sitz in Neu-Ulm, wie Intersport am Mittwoch bekanntgab. Unitex beliefert mehr als 800 angeschlossene Textilhändler mit mehr als 1900 Geschäften in Deutschland, Österreich und der Schweiz und kam zuletzt auf 392 Millionen Euro Umsatz.
Der Verbund kommt zumindest bei den Mitgliedern auf eine ähnliche Größe wie Intersport Deutschland mit etwa 700 Mitgliedern und rund 1400 Filialen zwischen Nordsee und Alpen. Der Umsatz der Intersport-Mitglieder belief sich allerdings zuletzt auf knapp 3,5 Milliarden Euro.

Intersport steigt bei Unitex ein: Wer Anteile verkauft hat
Intersport übernimmt die Anteile von der Beteiligungsgesellschaft des langjährigen Unitex-Geschäftsführers Gerhard Albrecht sowie der Familie des Koblenzer Unternehmensberaters Ralf-Josef Niederquell. Die übrigen 50 Prozent verbleiben beim Sporthändler-Verbund Sabu. Allerdings hält Intersport auch 50 Prozent an Sabu, so dass die Heilbronner Genossenschaft rein rechnerisch über 75 Prozent der Stimmen bei Unitex gebietet.
Xaver Albrecht, Sohn von Gerhard Albrecht, bleibt auch unter der neuen Gesellschafterstruktur Geschäftsführer von Unitex, wurde angekündigt. „Mit dieser Partnerschaft schaffen wir neue Perspektiven, ohne unsere Identität zu verändern,“ betont er. Xaver Albrecht leitet den Verbund seit Juli 2022.
Wo Unitex seinen Sitz haben wird
Gerhard Albrecht bleibe dem Unternehmen weiterhin beratend verbunden, Unitex agiere auch künftig eigenständig und operativ unabhängig am angestammten Sitz in Neu-Ulm, heißt es in der Mitteilung.
Sabu, das Kürzel steht für Salamander-Bund, war hingegen nach dem Einstieg von Intersport im Jahr 2009 kurz darauf von Kornwestheim nach Heilbronn umgezogen.
Intersport beteiligt sich am Textilverbund Unitex: Wo es Überschneidungen gibt
Unitex unterhält Geschäftsbeziehungen zu 650 Lieferanten- und Servicepartnern, darunter auch der Bietigheimer Hemdenhersteller Olymp. Bereits jetzt seien bei Intersport 90 Mehrsortiment-Händler Mitglied, etwa der Otto-Konzern oder Engelhorn in Mannheim. Überschneidungen zwischen Unitex und Intersport gebe es also ohnehin schon.
„Wir sehen viele Synergien und Chancen und natürlich prüfen wir, welche Services von Intersport Deutschland und der Unitex GmbH den jeweiligen Mitgliedern zur Verfügung gestellt werden können“, sagte Intersport-Chef Alexander von Preen. „Dank der Beteiligung verstärkt sich unsere Position gegenüber unseren Industriepartnern weiter.“
Warum die Beteiligung Sinn ergibt
Finanzvorstand Thomas Storck verwies auch darauf, dass die Handelslandschaft immer mehr verschmelze, gerade in den Bereichen Schuhe, Mode und Sport. Alexander von Preen sagte laut einem Medienbericht, dass das ja auch auf den Straßen zu sehen sei – die Menschen trügen mittlerweile Sport-Kleidungsstücke, angefangen von Sneakern, auch im Alltag.
Die Beteiligung an Unitex sei daher ein wirtschaftlich-strategisch logischer Schritt. Die Verträge wurden vergangenen Freitag unterzeichnet. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. „Wir sind auch weiterhin offen für zukunftsträchtige und wachstumsstarke Business-Modelle, die zu unserem Service-Angebot passen“, erklärte Storck.
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