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Neue Details zum Millionen-Coup für Heilbronn – was am Ipai geplant ist

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Mit der Ansiedlung der Forschungseinrichtung Imec in Heilbronn will Baden-Württemberg für seine technologische Souveränität sorgen. Das lässt sich das Land viel Geld kosten.


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Die Nachricht selber war längst in der Welt. Und obwohl es kein Geheimnis mehr war, was Ministerpräsidenten, Minister und Vertreter aus der Wirtschaft am Montag auf der Hannover Messe offiziell bekanntgaben, war es noch immer eine gute Nachricht. Wie berichtet siedelt sich die Forschungseinrichtung Imec am Innovationspark für Künstliche Intelligenz (Ipai) in Heilbronn an. Ein guter Tag für Heilbronn, ein Meilenstein für Baden-Württemberg und nicht zuletzt ein Zeichen an die Konkurrenz im weltweiten technologischen Wettlauf.

Das weltweit führende Forschungs- und Innovationszentrum für Nanoelektronik und digitale Technologien sowie das Land Baden-Württemberg gaben in Hannover die Gründung des Advanced Chip Design Accelerators (ACDA) bekannt. Es wird vom Landeswirtschaftsministerium in den nächsten fünf Jahren zunächst mit 40 Millionen Euro finanziert. Hinzu kommen weitere fünf Millionen Euro für eine Geschäftsstelle sowie eine Anschubfinanzierung für Kooperationen im Bereich der Chiplet-Technologien unter Federführung der Fraunhofer-Gesellschaft.

Ende des Jahres sollen am Ipai in Heilbronn die ersten 20 Imec-Mitarbeiter an den Chips der Zukunft forschen. Später sollen es 70 Forscher sein.
Ende des Jahres sollen am Ipai in Heilbronn die ersten 20 Imec-Mitarbeiter an den Chips der Zukunft forschen. Später sollen es 70 Forscher sein.  Foto: Berger, Mario

Imec in Heilbronn: Baden-Württemberg steht im weltweiten Wettbewerb um die besten Chips

„Als eine der innovativsten Regionen der Welt mit einer starken Automobilindustrie und hoher Fachkompetenz in Künstlicher Intelligenz passen Baden-Württemberg und Imec perfekt zusammen“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Montag in Hannover. Ohne Chips, betonte der Ministerpräsident, funktioniere heute nichts mehr. Und er fügte an: „Wir stehen im weltweiten Wettbewerb um die besten Chips.“ Sie seien die Grundlage für wissenschaftliche Exzellenz und wirtschaftliche Prosperität.

Baden-Württemberg sei in diesem Bereich schon sehr gut aufgestellt. „Nun fügen wir diesen Stärken wieder einen Topplayer hinzu“, sagte Kretschmann mit Blick auf das Kompetenzzentrum in Heilbronn. Dort sollen hochmoderne Chiplet-, Sensor- und KI-Technologien für die Autoindustrie entwickelt werden. Mit dem Ziel, die Branche dabei zu unterstützen, Risiken zu minimieren sowie die Einführung von Chiplets in die Produktion zu beschleunigen.

Entwicklung der nächsten Generation von Automobilchips findet in Heilbronn statt 

Die Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg und Flandern hatten bereits im Vorjahr eine Absichtserklärung unterzeichnet, um die Zusammenarbeit im Bereich Mikroelektronik zu intensivieren. Das neue Kompetenzzentrum ist Teil der Chip-Design-Strategie des Südwestens und in die Strategie der Europäischen Kommission zur Stärkung der digitalen Souveränität Europas eingebunden. „Die bahnbrechenden Innovationen, die das Forschungszentrum in verschiedenen Anwendungsbereichen vorantreibt, stärken das wirtschaftliche Gefüge beider Regionen“, sagte Flanderns Ministerpräsident Matthias Diependaele.

Gemeinsam mit innovativen Partnern sowie vielen weiteren Partnern aus Wissenschaft und Industrie - die Belgier arbeiten bereits mit Bosch, Mercedes und Porsche zusammen - soll in Heilbronn die Entwicklung der nächsten Generation von Automobilchips aus Europa vorangetrieben werden. „Die Stärkung unserer Kernkompetenzen in Chips, Software und KI ist entscheidend für Europas Souveränität“, erklärte Kretschmann, der in der Ansiedlung einen „Innovations-Booster für die Automobilindustrie“ sieht.

Landes-Graduiertenprogramm soll ebenfalls in Heilbronn angesiedelt werden

„Wir sind begeistert, unser Fachwissen und unser globales Partnernetzwerk nach Baden-Württemberg zu bringen – der Wiege der Automobilindustrie in Deutschland“, sagte Luc Van den hove, Präsident und Geschäftsführer von Imec. 70 Arbeitsplätze sollen in Heilbronn entstehen. Und zwar schnell. „Wir wollen gerne sofort anfangen.“ Ende dieses Jahres sollen die ersten 20 Forscher vor Ort arbeiten.

In diesem Zuge sollen künftig auch mehr junge Spitzenforscher nach Baden-Württemberg kommen. Landeswissenschaftsministerin Petra Olschowski sprach von einem Landes-Graduiertenzentrum, das „in Heilbronn angesiedelt werden soll“. Die Freude in Heilbronn über die Ansiedlung ist natürlich riesig. "Dies ist für die Weiterentwicklung unseres vielfältigen Ökosystems von großer Bedeutung und ein Gewinn für die im Aufbau befindliche Forschungslandschaft", sagte Reinhold Geilsdörfer, Geschäftsführer der Schwarz Stiftung. 

„Die Ansiedlung des deutschen Hauptsitzes von Imec in Baden-Württemberg, innerhalb unserer Ipai Spaces, wird unsere KI-Innovationsplattform erheblich stärken", glaubt auch Ipai-Geschäftsführer Moritz Gräter. "Diese Partnerschaft wird nicht 
nur Europas Expertise entlang der gesamten KI-Wertschöpfungskette entscheidend voranbringen, sondern auch für die Zukunft stark aufstellen." 

Das neue Kompetenzzentrum in Heilbronn trägt dem Wandel von traditionellen Chip-Technologien hin zu Chiplet-basierten Rechenarchitekturen in der Automobilbranche Rechnung. Diese eigne sich besonders für anspruchsvolle Funktionen wie autonomes Fahren und ein verbessertes Fahrerlebnis im Innenraum. Chiplets sind modulare Chips mit spezialisierter Funktionalität, die schnelle Anpassungen und Upgrades ermöglichen und zeitgleich den Stromverbrauch, die Entwicklungszeit und die Kosten reduzieren.

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