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Nach Insolvenz und Verkauf: Wie geht es weiter beim Maschinenbauer Illig?

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Der Heilbronner Maschinenbauer will mit neuen umweltfreundlichen Verpackungslösungen am Markt punkten. In der Geschäftsführung gab es jüngst einen Wechsel und die Kurzarbeit endet demnächst.


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Mit verhaltenem Optimismus startet der Heilbronner Maschinenbauer Illig Packaging Solutions ins Jahr 2025. Nach der Insolvenz in Eigenverwaltung und dem Verkauf der Firma an den Münchner Finanzinvestor Orlando Capital im vergangenen Jahr geht der Blick von Geschäftsführer Carsten Strenger nach vorne. „Wir sind zufrieden“, sagt Strenger mit Blick auf die Auftragslage und die Umsatzentwicklung.

Seit der Umfirmierung in Illig Packaging Solutions im August 2024 konnte der Verpackungsspezialist einen Auftragsbestand von 36 Millionen Euro verbuchen. In den fünf Monaten bis Jahresende erwirtschaftete Illig einen Umsatz in Höhe von 32 Millionen Euro.

Produkte des Heilbronner Maschinenbauers Illig sind nach wie vor begehrt

Nach den anstrengenden Monaten der Insolvenz, des Verkaufsprozesses und der Schließung der mechanischen Fertigung am Stammsitz in Sontheim wertet Strenger diese Zahlen als Zeichen dafür, dass die Maschinen von Illig bei den Kunden nach wie vor hoch im Kurs stehen. Und das trotz der allgemein schwierigen wirtschaftlichen Situation und der Investitionszurückhaltung vieler Kunden.

Auch die Signale, die Illig bei verschiedenen Messeauftritten sowie beim Treffen mit den rund 60 internationalen Handelsvertretern im Januar in Sontheim erhalten hat, machen Strenger Mut. Und der neue Eigentümer Orlando hält sein Versprechen und stattet das Unternehmen mit dem nötigen Kapital aus. „Wir sind gut ausgestattet und können die Entwicklung vorantreiben“, sagt Strenger.

Wechsel in der Geschäftsführung des Heilbronner Maschinenbauers Illig

Unterstützt wird Strenger dabei von Matthias Holder und Thomas Schmidt. Holder ist seit knapp drei Wochen bei Illig und folgt auf Jürgen Lochner, der das Unternehmen nach vier Jahren nach der Einarbeitung von Holder verlassen wird. Der 55-Jährige wird die Geschäftsbereiche Vertrieb, Technik und Service leiten. Holder verfügt über viel Erfahrung in der Druck- und Verpackungsbranche. Thomas Schmidt ist bereits seit August 2024 bei Illig als Chief Transformation Officer tätig und verantwortet die Veränderungsprozesse im Unternehmen.

Matthias Holder (von links), Carsten Strenger und Thomas Schmidt wollen Illig Packaging Solutions zu neuer Stärke führen.
Matthias Holder (von links), Carsten Strenger und Thomas Schmidt wollen Illig Packaging Solutions zu neuer Stärke führen.  Foto: Illig, Montage: Stimme.de

Veränderungen gab es einige in den zurückliegenden turbulenten Monaten. So mussten im Rahmen des Verkaufs an Orlando 200 Mitarbeiter das Traditionsunternehmen verlassen, 256 konnten bleiben. Als größte Herausforderung beschreibt Strenger die Schließung der mechanischen Fertigung am Stammsitz. „Aber das haben wir gut hinbekommen“, sagt der Geschäftsführer. Entwickelt und produziert werden die Thermoform- und Verpackungsmaschinen weiterhin in Sontheim, Montage und Vormontage hingegen finden auch am Standort in Rumänien statt, wo 38 Mitarbeiter beschäftigt sind.

Illig entwickelt neue Maschinen für Verpackungen aus trockenen Naturfasern

Den inhaltlichen Schwerpunkt legt das Management nach dem Neustart auf sogenannte Dry Fiber Systeme. Diese nachhaltigen Verpackungslösungen bestehen aus trockenen Naturfasern. Mit diesen Maschinen lassen sich umweltfreundliche Schalen, Deckel, Becher oder Blister produzieren, Illig hat bereits Prototypen im Einsatz. „Wir wollen im dritten oder vierten Quartal die ersten Maschinen auf den Markt bringen“, sagt Strenger.

Illig hat Maschinen entwickelt, mit denen nachhaltige Verpackungen aus trockenen Naturfasern produziert werden können.
Illig hat Maschinen entwickelt, mit denen nachhaltige Verpackungen aus trockenen Naturfasern produziert werden können.  Foto: Illig

Für Holder sind die Dry Fiber Molding Machines das dritte Standbein für Illig – neben Kunststoff- und Kartonverpackungen. „An Dry Fiber arbeitet die gesamte Branche“, sagt Holder, der Illig hier weit vorne sieht. „Das wird unser Jahr prägen“, ist auch Strenger von der neuartigen Technologie überzeugt. Bei den Kunden sei das Interesse an der umweltfreundlichen Verpackungsalternative groß.

Beim Heilbronner Maschinenbauer Illig endet demnächst die Kurzarbeit

Strenger und Holder hoffen nun auf „Rückenwind von der Wirtschaft“ nach der Bundestagswahl. Die Geschäftsführer sind jedenfalls bereit, mit Illig durchzustarten, und haben eine gute Nachricht parat: „Im Februar gehen wir aus der Kurzarbeit raus“, kündigt Strenger an. Seit 1. August arbeiten 80 bis 90 Mitarbeiter in der Produktion kurz.

Dry Fiber Molding Machines von Illig

Sein neuartiges Produktionssystem zur Herstellung von Verpackungen aus trockenen Naturfasern (Dry Fiber) hat Illig erstmals bei der Messe Fachpack im September in Nürnberg präsentiert. Wie das Unternehmen mitteilt, ist dabei eine Ziehtiefe von bis zu 120 Millimetern möglich, was in der Branche bislang einzigartig sei. „Dry Fiber ist eine Game-Changer-Technologie“, ist Geschäftsführer Jürgen Lochner überzeugt. Das Fasermaterial sei flexibel und nachhaltig in der Produktion und im Recycling und kosteneffizient. Mit der Maschine von Illig können je nach Größe der Verpackung 5000 bis 30.000 Teile pro Stunde hergestellt werden. 

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