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IG Metall zeigt sich konfliktbereit: Warnstreiks in Neckarsulm und Öhringen

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Die IG Metall unterstreicht mit bundesweiten Warnstreiks ihre Forderung nach sieben Prozent mehr Lohn. Auch in der Region Heilbronn fanden zahlreiche Aktionen statt. Von den Arbeitgebern hagelte es Kritik.

Bei KS Huayu Alutech und Kolbenschmidt Pistons Germany in Neckarsulm warnstreikten in der Nacht auf Dienstag rund 200 Beschäftigte.
Bei KS Huayu Alutech und Kolbenschmidt Pistons Germany in Neckarsulm warnstreikten in der Nacht auf Dienstag rund 200 Beschäftigte.  Foto: Joachim E. Roettgers

Die IG Metall erhöht den Druck in der Tarifrunde. In der Nacht von Montag auf Dienstag endete um Mitternacht die Friedenspflicht. Danach kam es zu ersten bundesweiten Warnstreiks. Insgesamt hatten sich den Angaben der Gewerkschaft zufolge bis 14 Uhr in Baden-Württemberg knapp 16.300 Metaller an Warnstreiks, Kundgebungen und Frühschluss-Aktionen beteiligt.

IG Metall-Aktionen bei KS Huayu Alutech und Kolbenschmidt Pistons in Neckarsulm

So auch bei Kolbenschmidt Pistons Germany und KS Huayu Alutech in Neckarsulm: Rund 200 Beschäftigte beteiligten sich in der Nacht am Warnstreik. "Es ist an der Zeit, dass wir eine Steigerung unserer Löhne bekommen. Die Forderung in Höhe von sieben Prozent mehr Gehalt für zwölf Monate sowie 170 Euro für Auszubildende und dual Studierende ist nicht überzogen, sondern notwendig", sagte Oliver Kuhnle, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Heilbronn-Neckarsulm. Jonas Berhe, erster Bevollmächtigter der Unterländer IG Metall, bezeichnete das Angebot der Arbeitgeber als "eindeutig zu wenig, zu lang, zu spät" und kündigte weitere Aktionen an. Die nächste Verhandlung ist am Donnerstag, 31. Oktober, in Böblingen geplant.

Warnstreiks der IG Metall bei Envases und Filtration Group in Öhringen

Auch in Hohenlohe gab es Warnstreiks. Die IG Metall hatte zu Aktionen bei Magna in Neuenstein und Envases in Öhringen (gemeinsam mit den Beschäftigten der Filtration Group Öhringen) aufgerufen, rund 180 Mitarbeiter nahmen teil.

Insgesamt beteiligten sich nach IG-Metall-Angaben bis 14 Uhr in Baden-Württemberg knapp 16.300 Metaller an Warnstreiks, Kundgebungen und Frühschluss-Aktionen.
Insgesamt beteiligten sich nach IG-Metall-Angaben bis 14 Uhr in Baden-Württemberg knapp 16.300 Metaller an Warnstreiks, Kundgebungen und Frühschluss-Aktionen.  Foto: Christoph Schmidt

Stefan Wolf, Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, kritisierte den Streik der IG Metall und bezeichnete dieses "Schwert" als "so stumpf wie es noch nie war". Er wies auf die schwierigen Rahmenbedingungen hin, auf Absatzkrisen und Rückgänge in den Auftragseingängen. Die Forderung der Gewerkschaft nach sieben Prozent mehr Lohn nannte Wolf "völlig aus der Zeit gefallen" und verwies auf eine Steigerung des Reallohns von 18 Prozent in den vergangenen zehn Jahren - die Inflation mit eingerechnet. Das Angebot der Arbeitgeber sei "sehr großzügig", zusätzliche Steigerungen würden zu einer weiteren Abwanderung von Unternehmen ins Ausland führen sowie zu weiteren Insolvenzen.

Südwestmetall-Vorstand Vollert verurteilt Tarifpolitik mit der Brechstange

Auch Südwestmetall in der Region kritisierte die Warnstreiks scharf. "Die wirtschaftliche Lage in unserer Industrie ist ausgesprochen schlecht, eine schnelle Besserung ist nicht in Sicht", sagte Hans-Jörg Vollert, Vorsitzender der Südwestmetall Bezirksgruppe Heilbronn/Region Franken: "Tarifpolitik mit der Brechstange ist da fehl am Platz." Angesichts der Herausforderungen und der problematischen Rahmenbedingungen in Deutschland müsse der Fokus in der Tarifrunde darauf liegen, den Standort zu stärken und so die Arbeitsplätze sicherer zu machen. "Dafür müssen die Tarifpartner gemeinsam Lösungen entwickeln. Diese Lösungen findet man nicht vor den Werkstoren, sondern nur am Verhandlungstisch", so Vollert.

Die Arbeitgeber hätten ein Angebot vorgelegt, das eine Erhöhung der Tarifentgelte um insgesamt 3,6 Prozent vorsehe. "Dieses Angebot bedeutet für viele unserer Firmen schon eine gewaltige Herausforderung und ist absolut verhandlungsfähig", so Vollert: "Es ist jetzt an der IG Metall, den nächsten Schritt auf uns zuzumachen."

Vollert: IG Metall muss Mitgliedern reinen Wein einschenken

Er forderte die Gewerkschaft auf, die Erwartungen der Beschäftigten auf ein realistisches Maß zurückzuführen: "Die Sieben-Prozent-Forderung wurde im Frühsommer formuliert, als noch die Hoffnung bestand, dass sich die Lage zum Jahresende hin verbessert. Leider ist das Gegenteil eingetreten. Hier muss die IG Metall ihren Mitgliedern endlich reinen Wein einschenken."

 
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