Endgültiges Aus für Hüller Hille: Traditionsreicher Mosbacher Maschinenbauer schließt
Der traditionsreiche Maschinenbauer aus Mosbach muss schließen. Die Krise ist so gravierend, dass nicht einmal genug Geld für die Kosten des Insolvenzverfahrens da ist.
Der traditionsreiche Maschinenbauer Hüller Hille schließt endgültig. Die verbliebenen 76 Mitarbeiter haben ihre Kündigung erhalten und wurden freigestellt, bestätigt das Büro des Insolvenzverwalters. Das Unternehmen mit Sitz im Mosbacher Stadtteil Diedesheim hatte in den vergangenen 20 Jahren mehrere Eignerwechsel durchgemacht und war auch schon einmal insolvent gewesen.
Maschinenbauer Hüller Hille: Wurzeln in Ludwigsburg und Obrigheim
Der Betrieb wurde 1923 in Ludwigsburg von Karl Hüller als Vorrichtungsbau AG gegründet und bald darauf in Karl Hüller GmbH umbenannt. Zunächst wurden Teile für den Maschinen- und Werkzeugbau gefertigt, ab 1931 komplette Maschinen und Bearbeitungszentren. In Diedesheim wurde zudem 1947 die spätere Maschinenfabrik Diedesheim gegründet, die aus den Resten einer in Obrigheim nach dem Zweiten Weltkrieg demontierten Teilefertigung für Flugzeugmotoren entstanden war.
1975 ging die Firma Hüller in einer Tochtergesellschaft des Thyssen-Konzerns auf, 1985 wurde auch die Maschinenfabrik Diedesheim von Thyssen übernommen. Eine weitere Thyssen-Tochter sorgte für den kombinierten Namen Hüller Hille, das Unternehmen wurde 1994 nach Diedesheim verlagert.
Mosbacher Maschinenbauer war bereits 2019 schon einmal insolvent
2005 übernahm der US-Konzern Maxcor die Sparte von Thyssen, verkaufte sie aber 2014 weiter an die taiwanesische Gruppe FFG. Nur drei Jahre später kaufte die CW Holding mit Sitz in Hongkong den Standort Mosbach, den FFG schließen wollte, und benannte das Unternehmen um in Zuse Hüller Hille. 2019 folgte die erste Insolvenz, als neuer Investor stieg die chinesische Firma Visionmax ein, die auch Anteile an der CW Group hielt, und benannte die Firma wieder um in Hüller Hille GmbH.

Endgültiges Aus für Hüller Hille: Alle Mitarbeiter wurden freigestellt
Die aktuelle Krise zeichnete sich bereits zu Jahresbeginn ab, als erste Lohn- und Gehaltszahlungen an die damals noch etwa 120 Beschäftigten ausblieben und sie ihr Geld einklagten. Der Betrieb ruhte schließlich. Ende August wurde der Mannheimer Rechtsanwalt Olaf Spiekermann zum vorläufigen Insolvenzverwalter ernannt. Das Insolvenzverfahren wurde Anfang Oktober eröffnet.
Zu Beginn dieser Woche hat Spiekermann dann angezeigt, dass Masseunzulänglichkeit vorliegt, also nicht einmal die Kosten des Insolvenzverfahrens aus dem Geschäftsbetrieb gedeckt werden können. Daher seien die Beschäftigten umgehend gekündigt und unbezahlt freigestellt worden, erklärte er laut Medienberichten. Nur neun Mitarbeiter würden für die Bearbeitung von Restaufträgen noch herangezogen. Der Betrieb werde zum 31. Januar endgültig stillgelegt.